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Antike Philosophie: Platon - Mathematik ... - Griechische Antike

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<strong>Platon</strong> und die Sophisten<br />

<strong>Platon</strong> mag die Sophisten nicht. Und bereits in seiner frühen Schaffensperiode (Dialoge<br />

der Gruppe 1) beginnt er eine Art Rufmord Kampagne gegen sie. Sein Kampf gegen den<br />

Sophismus beginnt mit den Dialogen Protagoras und Gorgias (Gruppe 1), aber er kommt<br />

auf dieses Thema noch in vielen anderen Dialogen zurück.<br />

Da von den Schriften der Sophisten nur wenige Fragmente überliefert wurden, war <strong>Platon</strong>s<br />

Kampagne gegen sie recht erfolgreich. Der negative Beiklang, den das Wort „Sophist“<br />

heute hat, geht wesentlich auf <strong>Platon</strong>s Umtriebigkeit in diesem Punkt zurück.<br />

„Sophist“ bedeutet eigentlich Weiser. Bevor die Bezeichnung „Philosoph“ üblich wurde<br />

(wahrscheinlich in Folge der Tatsache, dass Pythagoras sich „Philosoph“ – Freund der<br />

Weisheit – nannte), war Sophist ein Ehrentitel, den die Griechen nur ihren aller<br />

angesehensten Geistesgrößen verliehen. Dann wurde „Sophist“ eine Bezeichnung für die<br />

Wanderlehrer, die das antike Griechenland durchzogen und wesentlich zur neu<br />

entstehenden Wissenskultur beitrugen. Zu Beginn des 4. Jahrhunderts (v.Chr.) kam es zu<br />

den ersten sophistischen Schulen-Gründungen.<br />

Die Athener ließen sich von <strong>Platon</strong>s Tiraden nicht sonderlich beeindrucken. Sie begegneten<br />

den Sophisten nach wie vor mit größter Ehrerbietung. Im Gegensatz zu Sokrates<br />

und <strong>Platon</strong> waren die Sophisten meist ausgesprochene Freunde der Demokratie. Die<br />

beiden berühmtesten Sophisten Protagoras (ca. 485 – 415 v.Chr.) und Gorgias (ca. 485 –<br />

380 v.Chr.) waren mit Perikles befreundet. Um 445 (v.Chr.) hat Protagoras im Auftrag von<br />

Athen eine Verfassung für die Kolonie-Gründung Thurioi entworfen. Der Gorgias Schüler<br />

Isokrates gründete (kurz vor <strong>Platon</strong>s Akademie Gründung) in Athen eine eigene Schule:<br />

Zu seinen Schülern (den Schülern des Gorgias; NF) gehörte vor allem<br />

Isokrates, der später in Athen eine eigene Schule gründete und dessen<br />

Versuch einer auf allgemeinen Konsens gegründeten Ethik zeitweise<br />

bekannter war als die <strong>Philosophie</strong> <strong>Platon</strong>s. 85<br />

Dank <strong>Platon</strong>s Propaganda hat es etwas länger gedauert, bis viele etwas zu einseitig platolastig<br />

gebildete Humanisten begriffen, dass der sogenannte Sophismus nicht nur aus<br />

bloßen Wortverdrehern bestand. Heute sprechen einige Autoren sogar von sophistischer<br />

Aufklärung.<br />

Man darf sich die Sophisten nicht als eine homogene Gruppe mit einem gemeinsamen<br />

Fundus an Überzeugungen und einem einheitlichen Lehrprogramm vorstellen. Sie waren<br />

(im Vergleich zum Durchschnitts-Griechen der <strong>Antike</strong>) hochgebildet, und dabei stets auf<br />

der Suche nach einem Ort, an dem ihre Dienste erwünscht waren. Wobei sie, was <strong>Platon</strong><br />

ihnen vorhält, Geld für ihre Dienste verlangten. Die berühmtesten Sophisten sind dabei<br />

nicht nur zu Wohlstand, sondern zu echtem Reichtum gelangt. Besonders Gorgias war für<br />

exorbitante Honorare wie seinen Reichtum berühmt. Er soll sich sogar eine goldene<br />

Statue seiner selbst geleistet haben. In der griechischen <strong>Antike</strong> konnte man offensichtlich<br />

allein mit Bildung reich werden.<br />

Ihr Geld verdienten die Sophisten damit, dass sie Unterricht (vor allem in Rhetorik)<br />

erteilten und die Interessen ihrer Klienten vor Gericht oder auf öffentlichen<br />

Versammlungen vertraten. 86 Sie waren also eine Art Kreuzung aus Privatlehrer, Professor<br />

und Rechtsanwalt. Das demokratische Athen wirkte auf die Sophisten wie ein Magnet. An<br />

kaum einem anderen Ort war es vergleichbar wichtig seine Interessen mit rhetorischem<br />

85 Bernhard H.F. Taureck: Die Sophisten. Junius Verlag. S. 15<br />

86 Um wirklich reich zu werden, durfte man allerdings bei der Auswahl seiner Klienten und der übernommenen<br />

„Mandate“ nicht allzu wählerisch sein. Das hat den Sophisten den etwas zweifelhaften Ruf eingetragen, dass sie in<br />

der Lage sind, die schlechtere Sache als die bessere erscheinen zu lassen. Heutzutage kennen Anwälte ein ähnliches<br />

Imageproblem.<br />

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