Antike Philosophie: Platon - Mathematik ... - Griechische Antike
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Einleitung<br />
Egal ob man ihn mag oder nicht, der Sokrates Schüler <strong>Platon</strong> (Plato) ist sicherlich einer<br />
der einflussreichsten Denker der westlichen <strong>Philosophie</strong>-Geschichte. Er hat eine Vielzahl<br />
neuer Ideen und Konzepte in die <strong>Philosophie</strong> eingeführt und auch die antike <strong>Mathematik</strong><br />
wie Astronomie maßgeblich beeinflusst. Die von ihm gegründete Akademie ist bis heute<br />
eine der berühmtesten Lehr- und Forschungseinrichtungen aller Zeiten geblieben. Und<br />
nicht zu allerletzt: <strong>Platon</strong> ist der entscheidende Ziehvater einer mächtigen philosophischen<br />
Tradition, nämlich der idealistischen <strong>Philosophie</strong>.<br />
<strong>Platon</strong> ist schlichtweg der Philosoph der sokratischen Wende. Vor der sokratischen<br />
Wende war die griechische <strong>Philosophie</strong> hauptsächlich an naturphilosophischen<br />
Fragestellungen orientiert, nach der sokratischen Wende steht die Begründung von<br />
Sittlichkeit (Ethik) im Mittelpunkt der griechischen <strong>Philosophie</strong>.<br />
Vor Sokrates hatte Athen wenig bis nichts zur griechischen <strong>Philosophie</strong> beigetragen. Mit<br />
und durch <strong>Platon</strong> wird Athen zu dem Zentrum der griechischen <strong>Philosophie</strong>. Die Rollen,<br />
die Sokrates und <strong>Platon</strong> bei der sokratischen Wende gespielt haben, sind deutlich<br />
verschieden. Ihre Rollenaufteilung lässt sich etwas vergröbernd so beschreiben:<br />
● Sokrates hat damit angefangen die Fragen nach der Begründung von Sittlichkeit zu<br />
stellen;<br />
● <strong>Platon</strong> hat damit angefangen Antworten auf diese Fragen zu liefern.<br />
Der historische Hintergrund, vor dem sich die sokratische Wende abspielte, ist durchaus<br />
interessant. Historisch gesehen erfolgt sie nach dem goldenen Zeitalter Athens unter<br />
Perikles. Bereits zur Zeit des Perikles hatte sich ein Großteil der wohlhabenden und/oder<br />
aristokratischen Oberschicht von der traditionellen griechischen Religion innerlich abgewandt.<br />
Man nahm zwar noch an den religiösen Ritualen teil, fühlte sich aber nicht mehr<br />
durch die griechischen Mythen moralisch gebunden. Verstärkt wurde diese Tendenz durch<br />
das Auftreten sophistischer Aufklärer in Athen. 1 Unter Perikles, in der Hochzeit der antiken<br />
Demokratie, strömten viele der berühmtesten Sophisten nach Athen, um dort ihre Dienste<br />
anzubieten. Sie brachten ein vollkommen neues Denken mit und beschleunigten die<br />
Abkehr von traditionellen religiösen Auffassungen.<br />
In der Sophistik wurde ein Ideenspektrum zur praktischen <strong>Philosophie</strong><br />
vertreten, das in etwa dem heutigen entspricht. Es gab Vertreter eines<br />
Naturrechts wie auch Positivisten, es gab Vertragstheorien des Staates, wie<br />
solche vom Egoismus als einziger natürlicher Triebkraft des Menschen. 2<br />
Noch vor der sokratischen Wende hatten also die Sophisten angefangen sich mit dem<br />
Problem Sittlichkeit jenseits von Religion beschäftigten. Ihr Anspruch war allerdings nicht,<br />
diese Probleme durch tiefe philosophische Erkenntnisse lösen zu wollen. Gegenüber<br />
Ansprüchen auf apodiktische Gewissheiten waren die Sophisten ganz allgemein eher<br />
ablehnend eingestellt.<br />
Diese Prozesse einer geistigen Neuorientierung fanden fast ausschließlich in der Athener<br />
Oberschicht statt und wurden selbst dort nur von einem Teil mitgetragen. Die Mehrzahl der<br />
Athener blieb in der Tradition verwurzelt, was gelegentlich zu erheblichen Spannungen<br />
und Problemen führte.<br />
Das goldene Zeitalter Athens endet mit dem Peloponnesischen Krieg. Ein innergriechischer<br />
Krieg, der mit ungewöhnlicher Grausamkeit geführt wird und den Athen<br />
1 Die Frage, ob die antiken Sophisten zu den antiken Philosophen zu zählen sind oder nicht, ist strittig. Von der<br />
<strong>Antike</strong> bis in die Moderne lassen sich für beide Positionen prominente Fürsprecher anführen. Obwohl viele der von<br />
den antiken Sophisten behandelten Fragen heute zur <strong>Philosophie</strong> gezählt werden, ist es für diesen Text hier deutlich<br />
praktischer jener terminologischen Tradition zu folgen, bei der die antiken Sophisten nicht zu den antiken<br />
Philosophen gerechnet werden.<br />
2 F. v. Kutschera: <strong>Platon</strong>s <strong>Philosophie</strong> Bd 1. Paderborn: Mentis 2002. S. 21<br />
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