Antike Philosophie: Platon - Mathematik ... - Griechische Antike
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Nachbemerkung<br />
Obwohl ich mich ernsthaft bemüht habe, ein möglichst verständliches <strong>Platon</strong> Papier zu<br />
schreiben, bin ich mit dem Ergebnis nicht wirklich zufrieden. An Tagen, an denen ich mir<br />
wohlgesonnen bin, habe ich den Eindruck, dass ich angesichts des Wort-Dschungels, den<br />
<strong>Platon</strong> in seinen Dialogen hinterlassen hat, einiges erreicht habe. An Tagen, an denen ich<br />
mir weniger wohlgesonnen bin, habe ich hingegen den Verdacht, dass ein halbwegs<br />
verständliches Einführungspapier zu <strong>Platon</strong>, das die Vielzahl seiner Stärken ebenso wie<br />
die nicht geringere Anzahl seiner Schwächen aufzeigt, jenseits meiner Möglichkeiten liegt.<br />
Und dann gibt es auch noch die resignierenden Schlueter Tage:<br />
Viele Aussagen in den platonischen Dialogen sind in mystisch-allegorischpoetisches<br />
Dunkel gehüllt (...) 161<br />
Ich habe häufig über <strong>Platon</strong>s Formulierungen gebrütet und gar nicht so selten ist mir dabei<br />
Goethes Mephisto in den Sinn gekommen:<br />
Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört,<br />
Es müsse sich dabei doch auch was denken lassen.<br />
Die nun überreichlich vorhandene Sekundärliteratur zu <strong>Platon</strong> habe ich nur selten als<br />
hilfreich empfunden. In einigen Fällen hat sie sich sogar als zusätzliches Hindernis für<br />
einen Zugang zum Text erwiesen. Wenn <strong>Platon</strong> Exegeten moderne philosophische<br />
Konzepte zur <strong>Platon</strong> Interpretation heranziehen, sollte man immer als erstes überprüfen,<br />
ob die Exegeten letztere auch wirklich verstanden haben. Heute weiß ich das, am Anfang<br />
meines Sekundärliteraturstudiums hat mich meine diesbezügliche Naivität viele Stunden<br />
vergeudeter Zeit gekostet.<br />
<strong>Platon</strong> hat mit seinen Dialogen einen Dschungel aus Worten angelegt. Getreu dem<br />
Mephisto Zitat versuchen wir einen deutenden, verstehenden Pfad durch diesen<br />
Dschungel zu schlagen. <strong>Platon</strong> versteht es dabei meisterlich, uns gerade genau so häufig<br />
über Lichtungen zu führen, dass wir den Glauben, dass wir irgendwann die Undurchdringlichkeit<br />
des Dschungels doch hinter uns lassen, ihn überwindend, ins offene Gelände<br />
zurückkehren und mit einer klaren Interpretation nach Hause gehen können, nie ganz<br />
aufgeben. (Aber dieser Glaube ist, wie so vieles andere im Leben auch, einfach nur ein<br />
Irrglaube.)<br />
Dieses sehr spezielle Talent <strong>Platon</strong>s schätze ich mittlerweile als die Hauptursache der<br />
offenbar nicht versiegen wollenden immer neuen <strong>Platon</strong> Auslegungen ein.<br />
Wie dem auch sei, ich habe für mich das Thema <strong>Platon</strong> nun endgültig abgeschlossen. 162<br />
Das Verhältnis von investierter Zeit und Energie zu den gewonnenen Einsichten steht<br />
einfach in keinem vernünftigen Verhältnis. <strong>Platon</strong> als Einführung in die Welt der<br />
<strong>Philosophie</strong> zu benutzen, kann ich niemand empfehlen.<br />
follow me the wise man said,<br />
but he walked behind. (Leonard Cohen)<br />
In diesem Sinne, NF (Das Papier enthält eindeutig zu viele Zitate und Fußnoten. Entschuldigung!)<br />
161 Dieter Schlueter: Geschichte der Astronomie (I + II). S. 26<br />
http://www.astrophysik.uni-kiel.de/skripte/schlueter/gescha.pdf (Stand 26.12.2008)<br />
162 Das heißt für mich auch, dass ich nicht die geringste Lust verspüre mich in nächster Zeit noch einmal mit den<br />
Problemen der <strong>Platon</strong> Interpretation herumzuschlagen. Wenn jemand meint, das Papier vertrage in diesem oder<br />
jenem Punkt eine kräftige Nachbesserung: Nur zu, die Lizenz, unter die dieses Papier gestellt wurde räumt<br />
jedermann aufs Großzügigste alle Arten von Rechten ein. E-Mails an mich aber bitte nur dann, falls ich bei der<br />
Ermittlung von Jahreszahlen (oder Ähnlichem) das Opfer einer schlechten Quelle geworden bin.<br />
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