udiengan - Institut für Philosophie - Universität Oldenburg
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1. Beschreibung der Lehreinheit<br />
Die Lehreinheit ist am Anfang des fachspezifischen Teils beschrieben.<br />
2. Beschreibung des St<strong>udiengan</strong>gs<br />
Master of Education (Sonderpädagogik), Fach: Werte und Normen<br />
2.1 Begründung für die Einrichtung des St<strong>udiengan</strong>gs<br />
Der St<strong>udiengan</strong>g Master of Education Werte und Normen (Sonderpädagogik) ist ein auf dem<br />
Bachelor <strong>Philosophie</strong>/Werte und Normen aufbauender konsekutiver St<strong>udiengan</strong>g. Er wird Studierende<br />
dazu qualifizieren, aufgrund einer breiten inhaltlich-historischen und -systematischen<br />
sowie methodischen Kenntnis des Fachs mit Akzent auf der aufklärerischen Perspektive das<br />
Fach Werte und Normen an Sonderschulen wissenschaftlich begründet und interdisziplinär ausgerichtet<br />
zu unterrichten.<br />
Gegenwärtig weist der Schulunterricht im Fach „Werte und Normen“ gravierende Mängel auf –<br />
am schwersten wiegt: Der Unterricht wird in der Regel durch Fachfremde, nämlich durch Religionslehrer,<br />
Deutschlehrer u.s.w., erteilt; es fehlen im Fach ausgebildete Lehrer.<br />
Traditionell war mit der (christlichen) Religion (und eben auch mit dem Religionsunterricht in<br />
der Schule) die Ausbildung dessen, was Moralität genannt wird, verknüpft. Wird nun, was gegenwärtig<br />
zu beobachten ist, die Religion gesellschaftlich geschwächt, und zwar sowohl theoretisch<br />
als auch im Alltag, so scheint damit die Moralität mitbetroffen. Angesichts zunehmender<br />
Gewalt in der Gesellschaft (und eben auch in der Schule) ist es verfehlt, ‚Wert‘-Fragen dem gesunden<br />
Menschenverstand bzw. der Politik zu überlassen und die ‚nachmetaphysische‘ Ohnmacht<br />
gegenüber ‚Wert‘-Fragen in religiösen Ritualen zu verklären. Gegenzusteuern vermag<br />
hier ein Schulunterricht in „Werten und Normen“, erteilt von in der Sache kompetenten und<br />
wissenschaftlich gebildeten Lehrern.<br />
Die Schule der Zukunft ist die multireligiöse Schule. Angesichts eines möglichen Auseinanderfallens<br />
in sich voneinander abschottende Religionsgemeinschaften bedarf es eines allgemeinen<br />
und insoweit einheitlichen und verpflichtenden Nachdenkens über Werte, was die gleichberechtigte<br />
Vielfalt der Kulturen und Religionen überhaupt erst ermöglicht. Deswegen ist die rationale<br />
Begründung von Werten notwendig. So kann z.B. von Schülern muslimischen Glaubens nicht<br />
erwartet werden, dass sie akzeptieren, dass die Grundlagen der Ethik innerhalb des christlichen<br />
Religionsunterrichts vermittelt werden.<br />
„Werte und Normen“ ist ein Zukunftsfach. Wenn sich die bundesrepublikanische Gesellschaft<br />
für andere Kulturen und Religionen öffnen wird (und muss), ist es erforderlich, dass einerseits<br />
die grundlegenden Konzepte von Judentum, Christentum, Islam sowie Buddhismus und Hinduismus<br />
von allen verstanden werden (die Aufgabe der Religionswissenschaft) und dass ande-