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Masterarbeit - Physikzentrum der RWTH Aachen

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2.3. Identifizierung von Teilchen in einem Flugzeitspektrometer<br />

elektrischen Nettoladung nicht mehr aus und Vorgänge im Inneren <strong>der</strong> Kerne müssen<br />

untersucht werden. Dabei tritt zusätzlich zur elektromagnetischen auch die starke<br />

Wechselwirkung auf. Eine Kernreaktion, bei <strong>der</strong> das einfliegende Projektil a auf einen<br />

Kern A trifft, diesen dabei in einen o<strong>der</strong> mehrere Produkte B i umwandelt und selbst<br />

zu einem o<strong>der</strong> mehreren Ejektilen b i wird, kann man als<br />

A + a → ∑ i<br />

B i + b i (2.12)<br />

bezeichnen, üblicher ist jedoch die Notation A(a, b i )B i . Man unterteilt dabei die<br />

Reaktion anhand des zugrunde liegenden Prozesses in direkte und indirekte Prozesse.<br />

Bei den direkten Prozessen sind nur das Projektil selbst o<strong>der</strong> eines seiner Nukleonen<br />

und ein Nukleon des Targets beteiligt o<strong>der</strong> es werden Resonanzen des Kerns im<br />

Ganzen angeregt. In beiden Fällen verlassen die Ejektile den Kern nach einer Zeit<br />

in <strong>der</strong> Größenordnung von 1 × 10 −22 s, sodass sich die Reaktion auf <strong>der</strong> Gleichen<br />

Zeitskala abspielt wie <strong>der</strong> Durchflug eines Neutrons. Bei den indirekten Prozessen<br />

reicht die auf ein Nukleon des Targets übertragene Energie nicht aus, um direkt<br />

zur Emission eines neuen Teilchens zu führen, sodass <strong>der</strong> Kern erst über mehrere<br />

Schritte in eine Form umgewandelt wird, die schließlich die Abgabe eines Teilchens<br />

ermöglicht. Zwischenzeitlich wird <strong>der</strong> Kern als Compound-Kern bezeichnet. Diese<br />

Prozesse spielen sich auf einer Zeitskala von bis zu 1 × 10 −16 s ab, sodass sie prinzipiell<br />

gut von den direkten Prozessen zu unterscheiden sind. Es kann bereits vor dem Zerfall<br />

des Compound-Kerns zur Emission eines Teilchen kommen, wenn zum Beispiel das<br />

Projektil den Kern anregt und sofort wie<strong>der</strong> verlässt. Der eigentliche Compound-<br />

Zerfall ereignet sich dann erst später. Der Wirkungsquerschnitt<br />

σ =<br />

N einfallendeTeilchen<br />

N Reaktionen · Fläche<br />

(2.13)<br />

lässt sich nun für jede Reaktion abhängig von Winkel, Energie und Teilchensorte<br />

messen, um die Kernreaktionen eindeutig zu beschreiben [26].<br />

2.3. Identifizierung von Teilchen in einem Flugzeitspektrometer<br />

Atomkerne können anhand ihrer Massenzahl A und ihrer Ordnungszahl Z eindeutig<br />

identifiziert werden. Um diese zu ermitteln können <strong>der</strong> Energieverlust dE<br />

dx<br />

(A, E, Z)<br />

und die Geschwindigkeit v (A, E) verwendet werden. Zusätzlich benötigt man die<br />

kinetische Energie E, um aus diesen drei Information auf A und Z schließen zu<br />

können. Dies ist nur dann praktisch möglich, wenn die Geschwindigkeit deutlich<br />

kleiner als die Lichtgeschwindigkeit ist, sodass v ausreichend mit E variiert.<br />

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