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Masterarbeit - Physikzentrum der RWTH Aachen

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1. Einleitung<br />

Krebs gehört in den Industrienationen zu den häufigsten Todesursachen. Neben<br />

pharmazeutischen und chirurgischen Maßnahmen ist die Bestrahlung eine <strong>der</strong> gängigsten<br />

Behandlungen. Bestrahlt wird neben Gamma-Strahlen in den letzten Jahren<br />

zunehmend mit schweren Teilchen, den Hadronen. Im Speziellen können dies etwa<br />

Protonen o<strong>der</strong> Kohlenstoffatome sein. Im Gegensatz zu Photonen, <strong>der</strong>en Wirkung<br />

im Gewebe mit zunehmen<strong>der</strong> Eindringtiefe exponentiell abnimmt, steigert sich <strong>der</strong><br />

Energieeintrag durch Hadronen bis zum sogenannten Bragg-Peak und fällt danach<br />

schlagartig ab. Beson<strong>der</strong>s bei tief liegenden Tumoren lässt sich durch den Einsatz von<br />

Hadronen das umliegende Gewebe also besser schützen als bei Photonen, ohne dabei<br />

die vom Arzt für den Tumor verschriebene Dosis zu unterschreiten. Bestrahlungen<br />

werden in <strong>der</strong> Regel am Computer geplant, wobei ein Programm aus einem theoretischen<br />

o<strong>der</strong> phänomenologischen Modell und einem CT 1 -Datensatz des Patienten<br />

die Dosisverteilung innerhalb des Körpers berechnet. Durch Variation <strong>der</strong> Richtung,<br />

Form und Intensität <strong>der</strong> Bestrahlungsfel<strong>der</strong> wird diese Dosisverteilung optimiert,<br />

um die verschriebene Dosis innerhalb des Tumors zu erreichen und das umliegende<br />

Gewebe bestmöglich zu schonen. Bei <strong>der</strong> Bestrahlung mit Hadronen treten neben<br />

elektromagnetischen Wechselwirkungen auch Kern-Wechselwirkungen auf. Um eine<br />

Bestrahlung mit Hadronen exakt planen zu können, müssen auch die Wirkungsquerschnitte<br />

dieser Reaktionen genau bekannt sein. Bei Kenntnis aller relevanten<br />

Wirkungsquerschnitte können zur Behandlungsplanung numerische Simulationen<br />

eingesetzt werden, wie sie in <strong>der</strong> Hochenergiephysik üblich sind. Dies sind insbeson<strong>der</strong>e<br />

Monte-Carlo-Simulationen wie sie etwa das Programmpaket Geant4 ermöglicht.<br />

Auch wenn die Abweichungen in <strong>der</strong> Dosisverteilung für den klinischen Alltag nicht<br />

relevant sein sollten, ergeben sich durch ein besseres Verständnid <strong>der</strong> Sekundärstrahlung<br />

neue Ansätze wie etwa das Bragg-Peak-Monitoring, mit dessen Hilfe während<br />

einer laufenden Bestrahlung die Position des Bragg-Peaks gemessen werden soll. Da<br />

gerade die Kern-Wirkungsquerschnitte noch vergleichbar ungenau gemessen sind,<br />

wurde am III. Physikalischen Institut B <strong>der</strong> <strong>RWTH</strong> <strong>Aachen</strong> mit dem Aufbau eines<br />

Flugzeitspektrometers begonnen, das über die Identifikation einzelner Reaktionen<br />

beim Beschuss eines festen Ziels 2 diese Wirkungsquerschnitte genauer bestimmen soll.<br />

Diese Identifikation basiert auf <strong>der</strong> Flugzeit, dem Energieverlust in Materie und <strong>der</strong><br />

kinetischen Energie <strong>der</strong> Kernfragmente. Um die kinetische Energie eines Teilchens zu<br />

messen, muss es in einem sogenannten Kalorimeter gestoppt werden. Die dabei frei<br />

1 Computer-Tomograph<br />

2 fixed target<br />

7

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