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Georg Steller: Rückersdorf Krs. Sprottau - Familie Spiegel in Radeberg

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Gewissermaßen als Abschluß dieser Rodungstätigkeit und Gründung<br />

der Waldhufendörfer von Dittersbach bis Waltersdorf wurde<br />

noch vor 1260 — wohl bald nach 1253, wie die Stadt Glogau — nach<br />

Saganer Vorbild von Herzog Konrad auf dem Boden e<strong>in</strong>er herzoglichen<br />

Domäne neben e<strong>in</strong>em bereits bestehenden slawischen Markt<br />

die deutsche Stadt <strong>Sprottau</strong> angelegt 20 . Den Namen hatte diese<br />

Siedlung von der Sprotte, dem „st<strong>in</strong>kenden Flusse" (slawisch smrod<br />

= Gestank) übernommen 21 .<br />

Es braucht nicht angenommen zu werden, daß die Waldhufendörfer<br />

um 1250 schon völlig besetzt waren. Die Flurform läßt ja die<br />

Möglichkeit zu, mit der Rodung an e<strong>in</strong>em Ende zu beg<strong>in</strong>nen und<br />

das Dorf dann weiter <strong>in</strong> den Grenzwald vorzutreiben. In Rückersdorf<br />

begann man von Südwesten her. Da die Saganer Kastellanei<br />

— und etwa ab 1235 die Stadt Sagan — der Verwaltungsmittelpunkt<br />

war, war dies geboten. Daher kommt es auch, daß die Dorfkirche<br />

nur 1½ km von der Südgrenze entfernt ist, während bis zur Nordostgrenze<br />

noch e<strong>in</strong>e Strecke von 4½ km zurückzulegen ist. Auch<br />

mögen die Wasserverhältnisse im Niederdorf günstiger gewesen<br />

se<strong>in</strong>. Jedenfalls blieben die Waldflächen im nördlichen Dorfteil<br />

vorerst ungerodet und unbesiedelt. Später wurden diese „Überscharäcker"<br />

von Bauern des Oberdorfes zu ihrem Gehöft zusätzlich<br />

erworben. So kam es, daß 1945 viele Ackerstreifen im nördlichen<br />

Dorf abseits von den Gehöften lagen.<br />

Die Ost- und Nordgrenze der Gemarkung von Rückersdorf fällt<br />

mit dem Zug der Dreigräben zusammen, e<strong>in</strong>er alten mit Baumpalisaden<br />

befestigten Wallanlage. Felix Matuszkiewicz hat bis zu<br />

se<strong>in</strong>em Tode (1956) die Auffassung vertreten, die er schon 1907 <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Aufsatz zum Ausdruck gebracht hat 22 , daß die Dreigräben<br />

und die Grenzwälder, <strong>in</strong> denen ursprünglich jede Rodung verboten<br />

war, von den Polen zum Schutze der schlesischen Westgrenze (gegen<br />

Angreifer von Westen und Südwesten) angelegt bzw. gehegt wurden.<br />

Nach 1200 wurde gerade diese Zone der Grenzwälder zur Besiedlung<br />

an deutsche Bauern aus dem Westen freigegeben. Auf Rückers-<br />

20<br />

F. Matuszkiewicz, Älteste Urk. über die Stadt <strong>Sprottau</strong> v. 1260 (HB<br />

1959/4 S. 9). Unbed<strong>in</strong>gt abzulehnen ist es, wenn Matuszkiewicz behauptet,<br />

daß 1260 die Dörfer Ebersdorf und Waltersdorf zum <strong>Sprottau</strong>er Kirchspiel<br />

gehört haben (davon sagt SR 1067 nichts) u. <strong>in</strong> der Folgezeit abgetrennt u.<br />

zu selbständigen Pfarrkirchen erhoben wurden.<br />

21<br />

<strong>Steller</strong>, Was bedeutet der Name <strong>Sprottau</strong>? (HB 1956/8 S. 10.)<br />

22<br />

Steht die mittelalterl. Preseka zu den niederschles. Dreigräben <strong>in</strong><br />

Beziehung? (Zeitschrift 41, 1907, S. 392—401.) Vgl. <strong>Steller</strong>, Dr. Matuszkiewicz<br />

u. Dreigräben (HB 1957/4 S. 2).<br />

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