Georg Steller: Rückersdorf Krs. Sprottau - Familie Spiegel in Radeberg
Georg Steller: Rückersdorf Krs. Sprottau - Familie Spiegel in Radeberg
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Pf<strong>in</strong>gstliede „Zeuch e<strong>in</strong> zu De<strong>in</strong>en Toren...". „Die Namen der damaligen<br />
Gerichtspersonen, welche den Kirchenbau leiteten, waren<br />
Hans Michael Härtel, Scholz; Hans Friedrich Hänsel, Christian<br />
Wa<strong>in</strong>er als Kirchenvorsteher; Andreas Fiedler, <strong>Georg</strong>e Seifert, He<strong>in</strong>rich<br />
Seifert, <strong>Georg</strong>e Härtel, Siegmund Hänel, Samuel Pölkner, sämtlich<br />
ansässige Bauern" (Schmaltz 24).<br />
Das Bethaus war nur <strong>in</strong> „sehr dürftiger und armseliger Gestalt"<br />
errichtet worden, so daß es 1844, beim 100jährigen Jubiläum, nach<br />
den Worten des damaligen Pastors Schmaltz „das vollkommene Bild<br />
des Verfalls" darstellte. Aber noch weitere 60 Jahre (bis 1905) diente<br />
das Gebäude der Geme<strong>in</strong>de zum Gottesdienst; dann wurde es abgerissen.<br />
Da im Schrifttum ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Zeile über das Aussehen des<br />
alten Bethauses vorhanden ist, gebe ich e<strong>in</strong>e Mitteilung des Bauern<br />
Otto Ebert wieder: „Ich b<strong>in</strong> am 30. 4. 1893 geboren und war von<br />
1901 bis 1907 Chorsänger; daher er<strong>in</strong>nere ich mich gut an das 1905<br />
abgebrochene Bethaus. Es war e<strong>in</strong> Lehmfachwerkbau mit Lehmziegeln,<br />
länger als breit, <strong>in</strong>nen mit e<strong>in</strong>er Empore durchgehend rundherum,<br />
über dem Altar war die Kanzel, über dem Altar und über<br />
dem Chor war je noch e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Empore. E<strong>in</strong>ige Bilder früherer<br />
Geistlicher (darunter Pastor Schmaltz) und Gedenktafeln an die<br />
Kriege von 1813, 1864/66, 1870/71 mit Ordenstafeln waren aufgehängt.<br />
1945 stand auf diesem Platz das Spritzenhaus mit e<strong>in</strong>em<br />
Raum für den Leichenwagen; daneben war das Denkmal für die<br />
Gefallenen des Krieges 1914/18."<br />
Am 31. 12. 1757 hatte Friedrich der Große angeordnet, daß an den<br />
Orten, wo weniger als drei ansässige katholische Wirte vorhanden<br />
seien, die Parochie aufzuheben sei. Damit erlosch zu Johannis 1758<br />
die katholische Pfarrei <strong>in</strong> Rückersdorf. „Die Kirche war erst geschlossen<br />
und mit ihrem Vermögen und ihren Gütern unter Aufsicht und<br />
Verwaltung des Patrons und des betreffenden katholischen Erzpriesters<br />
gestellt, wobei es bis zu der am 25. Juli 1840 <strong>in</strong>folge des<br />
darüber ergangenen Gesetzes von 1833 ausgesprochenen Erlöschungserklärung<br />
geblieben ist. Von da an ist alles Vermögen der<br />
erloschenen Parochie unter die Verwaltung des kgl. Fiscus gestellt"<br />
(Schmaltz). Nach jenem Gesetz wurde im Falle des Bedürfnisses die<br />
Überweisung des leeren Kirchengebäudes an die evangelische Geme<strong>in</strong>de<br />
<strong>in</strong> Aussicht gestellt. Am 25. Januar 1844 beantragte der<br />
Rückersdorfer Pastor Carl Gottlob Schmaltz (seit 1820) wegen "der<br />
zunehmenden Baufälligkeit der gegenwärtigen Kirche" die Überlassung<br />
des alten Kirchengebäudes. E<strong>in</strong>e kgl. Kab<strong>in</strong>ettsordre vom<br />
24. 7. 1844 überwies die alte Kirche samt Pert<strong>in</strong>entien (Zubehör) zum<br />
Gebrauche der evangelischen Pfarrgeme<strong>in</strong>de. Am 18. 10. 1844 ge-<br />
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