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Georg Steller: Rückersdorf Krs. Sprottau - Familie Spiegel in Radeberg

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1800) den Namen „We<strong>in</strong>erei-Vorwerk" führte. Um das Auskaufen<br />

der Bauerngüter um 1620 zu verstehen, muß man wissen, daß<br />

der Saganer Adel bereits e<strong>in</strong> Jahrhundert lang das Recht hatte, „e<strong>in</strong><br />

jeder auf se<strong>in</strong>em (Lehnsgut), Bauerngüter zur Besserung se<strong>in</strong>es Rittergutes<br />

an sich zu kaufen, doch daß es mit der Leute Willen geschehe"<br />

(Privileg des Herzogs <strong>Georg</strong> von Sachsen für die Saganer Adligen<br />

vom 14. 3. 1520; Hei. 225). Schon 1520 wurde verfügt, daß ke<strong>in</strong><br />

Bauer ohne Erlaubnis se<strong>in</strong>es Erbherrn sich von se<strong>in</strong>em Gute wenden<br />

solle. Auch sollen desselben Bauern K<strong>in</strong>der ihrem Erbherrn vor anderen<br />

um ziemliche Belohnung zu dienen schuldig se<strong>in</strong> und sich<br />

ohne Wissen des Erbherrn vom ihm nicht (anderswoh<strong>in</strong>) begeben<br />

(Hei. 225). Vermutlich wurde 1520 nur e<strong>in</strong>e bereits durch Gewohnheit<br />

geheiligte Anschauung schriftlich fixiert. Dieses Privileg ließen sich<br />

die Adligen 1540, 1543, 1549 und 1567 aufs neue bestätigen. Der Auskauf<br />

von Bauerngütern hat daher <strong>in</strong> Rückersdorf ziemlich spät begonnen.<br />

Im benachbarten Hartau waren schon vor 1580 viele<br />

Bauerngüter zum Obervorwerk angekauft worden; ebenso entstand<br />

<strong>in</strong> Hirschfeldau um 1580 (oder 10 bis 15 Jahre vorher) aus Bauerngütern<br />

und der Scholtisei das dortige Kirchvorwerk (Quelle <strong>in</strong> Anm.<br />

12 u. 38).<br />

Friedrichs Söhne, Maximilian II. (geb. vor 1616, gest. 1670/76) und<br />

Hans Christoph (geb. 12. 6. 1622, gest. 21. 2. 1681, Grabste<strong>in</strong> <strong>in</strong> Rükkersdorf)<br />

hatten anfangs die Güter geme<strong>in</strong>sam, die ihre Mutter<br />

Magdalene, geb. von Gersdorf (gest. 1638), für sie verwaltete. In<br />

dieser Zeit verheerte der Dreißigjährige Krieg das Dorf. So schrieb<br />

der Saganer Landeshauptmann am 25. 9. 1631 an Wallenste<strong>in</strong>, daß<br />

die Kaiserlichen im Saganischen viele Dörfer „ganz ausgeplündert<br />

und <strong>in</strong> Grund verderbet, also daß den armen Leuten nichts mehr<br />

als das elende dürftige Leben übrig verblieben". Schon <strong>in</strong> den Sommermonaten<br />

vorher nahm das Rauben und Plündern der e<strong>in</strong>quartierten<br />

Reiter Überhand, dazu breitete sich wiederholt die Pest aus 45 . Da<br />

die Gutsherrschaft von den verlassenen Bauerngütern ke<strong>in</strong>en Erbz<strong>in</strong>s<br />

erhielt, machte sie (zwischen 1623 und 1638) aus drei wüsten<br />

Gehöften im östlichen Oberdorf e<strong>in</strong> neues Vorwerk, „die Backerey"<br />

(so heißt es <strong>in</strong> der Visitation von 1679, Jungnitz 278), genannt<br />

nach e<strong>in</strong>em Bauern Melchior Becker.<br />

Nach dem Tode der Mutter teilten die Söhne formell das Gut am<br />

4. 11. 1638, doch wurde die Teilung <strong>in</strong>folge der Kriegswirren erst<br />

45<br />

Matuszkiewicz-<strong>Steller</strong>, Unsere Sagan-<strong>Sprottau</strong>er Heimat (Köln 1956)<br />

S. 71, 72. Über die Zeit des Dreißigjährigen Krieges <strong>in</strong> Sagan u. Umgebung<br />

vgl. Hermann Hoffmann, Die Saganer Jesuiten u. ihr Gymnasium (Sagan.<br />

1928).<br />

30

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