Georg Steller: Rückersdorf Krs. Sprottau - Familie Spiegel in Radeberg
Georg Steller: Rückersdorf Krs. Sprottau - Familie Spiegel in Radeberg
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ernde Anhänglichkeit zu beweisen." (Schmaltz kam 1820 nach Rükkersdorf<br />
und konnte bei se<strong>in</strong>em Amtsantritt noch glaubwürdige Personen<br />
sprechen.) Im Jahre 1716 wurde das Rittergutsland um e<strong>in</strong><br />
Bauerngut an der Wittgendorfer Grenze vermehrt, das wohl e<strong>in</strong>e<br />
Hufe hatte, se<strong>in</strong> letzter Besitzer hieß (nach Schulz) Tauchritz. Dieses<br />
Gut führte bis 1945 den Flurnamen „Wüstes Gut". Der Verfasser war<br />
anfangs der Me<strong>in</strong>ung, daß der Name auf die Folgen des Dreißigjährigen<br />
Krieges h<strong>in</strong>weisen müßte. Aber dieses Gut wurde weder im<br />
Schöffenbuch noch <strong>in</strong> der Bestandsaufnahme von 1660 als wüst<br />
bezeichnet; es war vielmehr von 1650 bis nach 1700 angebaut.<br />
„Wüst" bedeutet hier „bauernleer". In die Schöffenbücher wurde der<br />
Übergang des Gutes <strong>in</strong> den Besitz des Rittergutsbesitzers nicht e<strong>in</strong>getragen.<br />
E) Die Besitzer des Rittergutes von 1740—1945<br />
In den letzten 200 Jahren hatte das Rittergut (seit 1875 das Schloßvorwerk)<br />
folgende Besitzer:<br />
Gräf<strong>in</strong> von Reuß 1744—1781,<br />
Gräf<strong>in</strong> von Cosel 1781—1792,<br />
(v.) Franke 1792—1881,<br />
Maetschke 1881—1945.<br />
Von den Gläubigern des Friedrich August von Knobelsdorff kaufte<br />
Gut und Dorf Rückersdorf als Meistbietende für 100 000 Gulden<br />
(66 666 Rtl.) am 10. 6. 1744 die Frau Amalie Esperance Reichsgräf<strong>in</strong><br />
von Reuß geb. Gräf<strong>in</strong> von Wartensleben und Flodroff<br />
(geb. 17. 3. 1715, gest. Berl<strong>in</strong> 22. 4. 1787). Sie war seit 7. 6. 1743 die<br />
Gatt<strong>in</strong> des Grafen He<strong>in</strong>rich IX. Reuß (geb. Köstritz 15. 9. 1711, gest.<br />
Berl<strong>in</strong> 16. 9. 1780). Der Graf übernahm am 21. 11. 1752 die Herrschaft<br />
Primkenau (bis 1781 im Reußschen Besitz); se<strong>in</strong>e Mutter (gest. 1776)<br />
war seit 1689 die Erb<strong>in</strong> und Besitzer<strong>in</strong> von Dittersbach bei Sagan.<br />
Graf Reuß war kgl. preuß. Etats-, Kriegs- und dirigierender M<strong>in</strong>ister<br />
beim General-, Oberf<strong>in</strong>anz-, Kriegs- u. Domänen-Direktorium <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>.<br />
48<br />
Für die Dorfgeschichte s<strong>in</strong>d aus dieser Zeit drei D<strong>in</strong>ge wichtig:<br />
1. Im Jahre 1759 wurde das Schloß umgebaut. Das Aussehen<br />
desselben um 1750 hat uns der bekannte schlesische Zeichner Wern-<br />
48<br />
Nachrichten über die Grafen Reuß im Kr. <strong>Sprottau</strong> siehe <strong>Steller</strong>, Die<br />
friderizianische Kolonie Reußenfeldau bei R., Kr. <strong>Sprottau</strong> (<strong>Sprottau</strong> 1936).<br />
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