Georg Steller: Rückersdorf Krs. Sprottau - Familie Spiegel in Radeberg
Georg Steller: Rückersdorf Krs. Sprottau - Familie Spiegel in Radeberg
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Teil des Gutes <strong>in</strong> Maltern und Scheffeln; die Durchschnittserträge<br />
nicht. Ferner war angegeben der Viehbestand: 22 Pferde, 900 Schafe,<br />
dann der R<strong>in</strong>dviehbestand, e<strong>in</strong>geteilt <strong>in</strong> Ochsen, Kühe und Jungvieh,<br />
ihn kann ich (= Schulz) nicht mehr angeben-, Schwe<strong>in</strong>e wenig." Nach<br />
diesem Urbar hatte Rückersdorf — unter Zuzählung der Bauerngüter<br />
im Hertwigswaldauer Z<strong>in</strong>santeil — 98 Wirte: 50 Bauern, 17 Gärtner,<br />
31 Häusler (Ste. Gru. 135). Zum Schloß Vorwerk gehörten wohl 6<br />
ernten und um den 20. Scheffel zu dreschen und verrichteten auf dem<br />
Gärtner, zum Kirchvorwerk 7 Gärtner, dann kamen noch 2 Pfarr- und<br />
2 Kirchgärtner, über die Dienste der Gärtner war nichts angegeben.<br />
Aber sicher hatten die Dreschgärtner — wie <strong>in</strong> Hartau — das W<strong>in</strong>tergetreide<br />
um die 11. und das Sommergetreide um die 10. Mandel zu<br />
Rittergute Mann- und Weiberdienste, ferner hatten sie das Recht,<br />
e<strong>in</strong>e Kuh mit der Herde des Rittergutes auf die Weide zu treiben.<br />
E<strong>in</strong>e besondere Erörterung verdient das „kalde forwerg". Es<br />
ersche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> diesem Urbar das erste und letzte Mal. Es hat aber<br />
schon 1474 bestanden, da im Lehnsbrief der von Unruh 1474, 1485<br />
und 1508 von e<strong>in</strong>em Rittersitz und „den Vorwerken" gesprochen<br />
wird. Die Felder dieses Vorwerks können nur mit der Hufe identisch<br />
se<strong>in</strong>, die am oberen Ende des Dorfes lag und aus der 1776 der<br />
größte Teil der Kolonie Reußenfeldau gebildet wurde. Es lagen hier<br />
die Überscharäcker, aus der sich um 1300 e<strong>in</strong>zelne Bauerngüter e<strong>in</strong>en<br />
vom Gehöft abseits liegenden Hufenstreifen sicherten. E<strong>in</strong> solcher<br />
Hufenstreifen kam also schon frühzeitig zum Schloßvorwerk. An der<br />
Dorfstraße dürften e<strong>in</strong>ige Fachwerkgebäude gestanden haben, die<br />
im Dreißigjährigen Kriege abbrannten. Als dann zwischen 1623<br />
und 1638 aus drei wüsten Bauerngütern des östlichen Oberdorfes<br />
— ihre letzten Besitzer hießen He<strong>in</strong>rich, Pfitzmann und Melchior<br />
Becker (Schmaltz 40) — e<strong>in</strong> neues Vorwerk, „die Beckerei",<br />
geschaffen wurde, wurde diese Hufe dem neugeschaffenen Vorwerk<br />
angegliedert, und der alte Name „kaltes Vorwerk" geriet <strong>in</strong> Vergessenheit.<br />
Ende April 1776 besichtigte man das Gelände zur Aussetzung<br />
e<strong>in</strong>er neuen Kolonie; da nannte man es ,,das Obererbe, das<br />
zum Obervorwerk, die Beckerei, gehörte" (Ste. Reußenfeldau).<br />
D) Das Rittergut unter den von Knobelsdorff 1595—1736<br />
Die Kammergüter Rückersdorf und Anteil Küpper (bei Sagan)<br />
wurden am 18. 5. 1595 aus dem Lehen <strong>in</strong>s Erbe verwandelt und als<br />
erbeigenes Gut an Maximilian von Knobelsdorff (geb. 1539, gest.<br />
1609) verkauft. Damit hielt die Neu-Rückersdorfer L<strong>in</strong>ie der von<br />
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