Georg Steller: Rückersdorf Krs. Sprottau - Familie Spiegel in Radeberg
Georg Steller: Rückersdorf Krs. Sprottau - Familie Spiegel in Radeberg
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sen... Ebenso liest man im Schöffenbuch, daß für den ehemaligen<br />
Schäfer, Brauer, Vogt usw. e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Häuslerstelle (vom Gutsherrn)<br />
errichtet wurde. Es wohnten der Nachtwächter vor dem Tore<strong>in</strong>gang<br />
des Schloßvorwerks, ,,des gnädigen Herrn reisiger Knecht" an der im<br />
Laufe der Zeit entstandenen Dorfstraße (Schulz).<br />
Hans Christoph von Knobelsdorffs zwei Söhne <strong>Georg</strong> Friedrich<br />
und Christoph Gottlob (später auf Mittelvorwerk Hirschfeldau, seit<br />
1701 auf Cunzendorf Kr. <strong>Sprottau</strong>) besaßen das väterliche Gut<br />
Rückersdorf bis 18. 7. 1684 geme<strong>in</strong>sam, dann <strong>Georg</strong> Friedrich alle<strong>in</strong><br />
bis 1709. Aus dieser Zeit s<strong>in</strong>d drei Tatsachen bemerkenswert. Durch<br />
ständige Aufnahme von Darlehen wurde das Rittergut immer weiter<br />
verschuldet, so daß der Nachfolger 1709 rund 40 000 Taler Schulden<br />
übernehmen mußte. Das im Laufe der Zeit immer baufälliger gewordene<br />
Schloß wurde um 1690 neu gebaut und neben dem Schloßportal<br />
e<strong>in</strong>e Sandste<strong>in</strong>tafel <strong>in</strong> Barockmanier mit Wappen und Inschrift<br />
angebracht, die man bei e<strong>in</strong>em späteren Umbau 1759 <strong>in</strong> den<br />
l<strong>in</strong>ken Torpfeiler des Kirchvorwerks e<strong>in</strong>mauerte und die hier bis etwa<br />
1935 blieb. Die Inschrift bezeichnete <strong>Georg</strong> Friedrich von Knobelsdorff<br />
als Erbauer des herrschaftlichen Schlosses (Schmaltz 41). Die<br />
Untertanen mußten mehr arbeiten, wenn die Herren bauten. So vermehrten<br />
sich die Gutsdienste, und die Folge war, daß es seit 1680<br />
wiederholt zu Aufständen der empörten Bauern kam (HA 62, 19;<br />
62,20; 79,28). Auch die Geld- und Getreideabgaben wurden laufend<br />
erhöht, wie die Streitigkeiten der Geme<strong>in</strong>de mit dem Gutsherren<br />
wegen des „Hundehabers", 1702/03 zeigten. Zu den Treibjagden<br />
mußte jeder Bauer ursprünglich se<strong>in</strong>en Hofhund mitbr<strong>in</strong>gen, dann<br />
wurde die Haltung e<strong>in</strong>es Jagdhundes zur Pflicht gemacht. Aber als<br />
man auf dem Rittergut e<strong>in</strong>en eigenen Hundezw<strong>in</strong>ger anlegen wollte<br />
und dafür als Ausgleich von jedem Bauern e<strong>in</strong>e bestimmte Menge<br />
Hafer Jahresz<strong>in</strong>s verlangte, machte die Bauernschaft nicht mehr mit.<br />
<strong>Georg</strong> Friedrich von Knobelsdorff starb 1710/11. Er überließ das<br />
Gut am 1. 8. 1709 se<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Sohn Friedrich August (geb. 1678,<br />
gest. nach 1747). Aus se<strong>in</strong>er Besitzerzeit liegen ke<strong>in</strong>e Beschwerden<br />
der Bauern vor. Er mußte sich jahrzehntelang mit den vom Vater<br />
übernommenen Schulden herumplagen und schließlich am 24. 11.<br />
1736 Rückersdorf den Gläubigern abtreten. Er hatte nur e<strong>in</strong>e Tochter,<br />
geb. 1722, gest. 1797, nach Schmaltz angeblich zwei Töchter. „Sie<br />
lebten noch <strong>in</strong> den ersten Jahren des gegenwärtigen (19.) Jahrh. <strong>in</strong><br />
Freystadt <strong>in</strong> großer Dürftigkeit, aber die Liebe der ehemaligen<br />
Untertanen ihrer Eltern überließ sie nicht dem völligen Mangel. Selten<br />
besuchten die Rückersdorfer Freystadt, ohne ihnen ihre fortdau-<br />
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