Georg Steller: Rückersdorf Krs. Sprottau - Familie Spiegel in Radeberg
Georg Steller: Rückersdorf Krs. Sprottau - Familie Spiegel in Radeberg
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gutsherrlichen Dorf des Fürstentums Sagan bestand. Nach dem Z<strong>in</strong>sregister<br />
des Abtes Ludolf von 1417 gab es e<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>dmühle <strong>in</strong> Oberbriesnitz<br />
27 . Der Unruh-Lehnsbrief nennt noch e<strong>in</strong>en Kalkofen, das<br />
Kretschmerholz (nach dem Auskauf der Scholtisei war der Kretscham<br />
e<strong>in</strong>e eigene Stelle geworden) und den Haynpusch (benannt nach<br />
e<strong>in</strong>em Bauern Hayn, der nordwärts an die Vorwerksäcker grenzte).<br />
Nach den Lehnsbriefen von 1474 hatten die Grundherren von<br />
Unruh und von Knobelsdorff die niedere Gerichtsbarkeit<br />
über ihre Untertanen; bei den von Unruh hieß es, daß sie die Gerichte<br />
haben „über ihre Leute und andere E<strong>in</strong>wohner zu Rückersdorf".<br />
Die obere Gerichtsbarkeit (Urteile über Hals und Hand) hatte<br />
die Gutsherrschaft z. T. ab 1545, im ganzen Dorf erst seit 1595, als<br />
Kaiser Rudolf II. das Dorf als Erbgut verkaufte. „Wir hatten auch<br />
e<strong>in</strong>en Galgenberg an der Kreuzung der alten Saganer Straße und<br />
dem Viehweg, der von der Gastwirtschaft Liebs 28 nach Herwigsdorf<br />
führt, über H<strong>in</strong>richtungen ist nichts bekannt. Leider s<strong>in</strong>d die alten<br />
Gerichtsakten im alten Gerichtskretscham (östlich der Kirche) beim<br />
Umbau verlorengegangen" (Schulz).<br />
Den ersten genauen Überblick über das Dorf gewährt<br />
das Steuerregister von 1516/20 aus dem Dresdner Landeshauptarchiv<br />
(wörtliche Wiedergabe im 5. Teil). Abweichend von den<br />
übrigen Dörfern mit mehreren Anteilen hat man „Ruckerßdorff" als<br />
e<strong>in</strong>heitliche Geme<strong>in</strong>de behandelt. Das größte Bauerngut versteuerte<br />
von se<strong>in</strong>en 2½ Hufen 5 Mark, von dem Inventar und dem Viehbestand<br />
1 Mark. E<strong>in</strong> anderes Gut zahlte 5 Mark. Sechs Stellen,<br />
die als Halbbauern (Halbhüfner) anzusprechen s<strong>in</strong>d, darunter der<br />
Schmied, versteuerten zwischen ½ Mark (= 24 Groschen) und 40 Gr.;<br />
22 Stellen (darunter der Kretschmer) versteuerten 1 Mark bis 1½ Mark<br />
— dies dürfte der Größe e<strong>in</strong>er Hufe entsprechen —, 14 Bauern versteuerten<br />
zwischen 2 und 2½ Mark, 6 Bauern zwischen 3 und<br />
3½ Mark. Wir haben damit im ganzen 49 Bauerngüter, e<strong>in</strong>schließlich<br />
27<br />
A. He<strong>in</strong>rich im Saganer Gymnasialprogramm 1881, S. 17. In Oberbriesnitz<br />
z<strong>in</strong>ste die Scholtiseimühle (d. h. e<strong>in</strong>e Wassermühle) 1 Mark, die<br />
W<strong>in</strong>dmühle 12 Gr. (= ¼ Mark). — über die Mühlen <strong>in</strong> R. siehe Anm. 9.<br />
28<br />
Das war der sogen. Oberkretscham, als Stelle im Jahre 1710 errichtet<br />
(<strong>Steller</strong>, 225 Jahre Oberkretscham <strong>in</strong> R., <strong>Sprottau</strong>er Tgbl. v. 21. 7. 1935). Bis<br />
dah<strong>in</strong> gab es nur den Kretscham (Nr. 40) bei der Kirche. Bild des Gasthauses<br />
Liebs <strong>in</strong> HB 1962/2 S. 11. Der große Saal der Gastwirtschaft faßte 600 Personen<br />
u. nahm alle großen Dorffeste auf. „Die Sowjets schleppten Ernst<br />
Liebs fort. Ke<strong>in</strong>er hörte jemals mehr etwas von ihm." — Am Bahnhof gab<br />
es dann das Gasthaus „Zur Eisenbahn" von Hans Hoffmann (Bild <strong>in</strong> HB<br />
1962/2 S. 11). — E<strong>in</strong>e Abschrift der Rückersdorfer Gerichtsordnung v. ca.<br />
1660 lag <strong>in</strong> HA 78, 4.<br />
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