Georg Steller: Rückersdorf Krs. Sprottau - Familie Spiegel in Radeberg
Georg Steller: Rückersdorf Krs. Sprottau - Familie Spiegel in Radeberg
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Ödländer, Wege, Hofräume). Der Wald, meist Kiefernbestand, war<br />
nur noch am Ende der Hufenstreifen anzutreffen, vor allem an der<br />
Grenze gegen Hartau-Langhe<strong>in</strong>ersdorf und im Norden.<br />
Rückersdorf ist — wie die beigegebene Karte zeigt — e<strong>in</strong> Waldhufendorf,<br />
dessen Dorfstraße von SW nach NO verläuft. Vor<br />
allem im Mitteldorf, wo sich der E<strong>in</strong>fluß des Rittergutes am wenigsten<br />
zeigte, hat man mehr den E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>er losen Anhäufung von<br />
Gehöften, zwischen denen e<strong>in</strong>zelne Häuslerstellen ersche<strong>in</strong>en. Der<br />
Wohnform nach ist Rückersdorf e<strong>in</strong> doppelseitiges lockeres Reihendorf<br />
mit der Länge von 4,5 km, wozu Reußenfeldau mit l 3 / 4 km<br />
kommt. Die ganze Dorfflur ist, ausgehend von der Dorfstraße,<br />
senkrecht dazu <strong>in</strong> schmale, handtuchartige Streifen zerlegt. Jedes<br />
Gehöft hatte <strong>in</strong> der Regel se<strong>in</strong>en Acker h<strong>in</strong>ten heraus <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
langen Streifen bis zur Hartau-Langhe<strong>in</strong>ersdorfer oder Hertwigswaldauer-Herwigsdorfer<br />
Grenze.<br />
Das Waldhufendorf ist im Gebiet Naumburg a. B. — Sagan —<br />
<strong>Sprottau</strong> (nördlich von Bober und Sprottebruch) zur vorherrschenden<br />
Dorfform geworden. Da später gezeigt werden soll, daß diese Dörfer<br />
im Zeitraum von 1220 bis 1250 durch deutsche Bauern aus dem<br />
alten Grenzwald gerodet wurden, wird hier e<strong>in</strong>e Übersicht von fünf<br />
Waldhufendörfern <strong>in</strong> Auswahl gegeben. Zwei Dörfer (Dittersbach<br />
und Schönbrunn) liegen westlich von Rückersdorf, Gießmannsdorf<br />
und Waltersdorf südöstlich von Rückersdorf. Die Tabelle br<strong>in</strong>gt Angaben<br />
vom Jahre 1819 über die Verteilung der Stellen mit Angaben<br />
von E<strong>in</strong>wohnerzahlen, Konfessionsverteilung und Gemarkungsgrößen.<br />
Die Tabelle zeigt, daß Rückersdorf das größte Waldhufendorf<br />
war (nur wenig größer war das hier nicht aufgeführte Langhe<strong>in</strong>ersdorf)<br />
6 .<br />
Waldhufendörfer nördl. Sagan-<strong>Sprottau</strong> (1819)<br />
Vw. = Vorwerke, B. = Bauern, G. = Gärtner, H. = Häusler<br />
Vw. B. G. H. E<strong>in</strong>w. E<strong>in</strong>w. ha Hufen<br />
Katholiken) 1939 1883 Um 1300<br />
Dittersbach 4 34 44 52 853 (88) 927 2179 50<br />
Schönbrunn 2 30 55 53 936 (922) 863 1702 50<br />
Rückersdorf 4 40 71 91 1139 (3) 1004 2302 72<br />
Gießmannsdorf 3 35 16 95 947 (11) 1150 1895 52<br />
Waltersdorf — 41 9 84 894 (866) 1142 1683 ?<br />
6<br />
Angaben von 1819 nach J. C. Görlitz, Neueste... Beschr. d. Prov.<br />
Schlesien, 2. Bd. (Glogau 1822) , vorh.. <strong>in</strong> Bayr. Staatsbibl. München, und<br />
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