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Georg Steller: Rückersdorf Krs. Sprottau - Familie Spiegel in Radeberg

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Wir s<strong>in</strong>d damit bei der Beschreibung des Kirchengebäudes<br />

angekommen. Hans Lutsch schreibt über das Bauwerk:<br />

„Die Kirche <strong>in</strong> ihrer gegenwärtigen Gestalt (1889) wurde wohl im<br />

Spätmittelalter erbaut und nachträglich, wahrsche<strong>in</strong>lich im Jahre<br />

1508, e<strong>in</strong>gewölbt; diese Jahreszahl ist neben e<strong>in</strong>er Reihe bischöflicher<br />

Weihekreuze erhalten. Die Strebepfeiler wurden bei der E<strong>in</strong>wölbung<br />

ebenfalls nachträglich aufgeführt. Auch der Westturm<br />

stammt aus dem 16. Jahrh., wohl erst aus der 2. Hälfte, wie die Form<br />

der Schallöffnungen erweist. Die Kirche ist durchweg gewölbt, und<br />

zwar der gerade geschlossene, zweijochige Chor mit e<strong>in</strong>fachen<br />

Kreuzgewölben, auf Birnenrippen, das gegen ihn erweiterte vierjochige,<br />

schlanke, durch gute Raumwirkung bemerkenswerte Langhaus<br />

mit Kreuzgewölben, die an den Chor auf der Nordseite angebaute<br />

Sakristei mit Zellengewölben wie <strong>in</strong> dem benachbarten Herwigsdorf,<br />

Kr. Freystadt. Nach außen vorspr<strong>in</strong>gende Strebepfeiler<br />

s<strong>in</strong>d nur <strong>in</strong> den Turmecken angelegt. Am Chore fehlen Strebepfeiler<br />

ganz; im Langhause s<strong>in</strong>d sie, zum halben Achteck abgekantet, <strong>in</strong> den<br />

Innenraum h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gezogen. Der Turm ist mit e<strong>in</strong>em Walmdach versehen,<br />

dessen First parallel zur Querachse der Kirche läuft. Auf dem<br />

Ostgiebel ist e<strong>in</strong> Kreuz aus Sandste<strong>in</strong> errichtet, dessen Arme durch<br />

e<strong>in</strong>en Kranz gekreuzt werden. Baustoff: Feldste<strong>in</strong> 71 . — Filialenbruchstücke<br />

aus Sandste<strong>in</strong>, wohl von e<strong>in</strong>em Sakramentshäuschen, Spätmittelalter.<br />

Kanzel von 1588, aus Holz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>fachen Architekturformen,<br />

bemalt mit leidlich gut ausgeführten Darstellungen aus der<br />

biblischen Geschichte und guten ornamentalen Verzierungen. Gestühl<br />

mit aufgeklebten, durch Druck auf Papier hergestellten Ornamenten<br />

aus der besten Zeit des XVI. Jahrh. Altaraufbau, <strong>in</strong> Spätrenaissanceformen<br />

geschnitzt, 1661" 72 .<br />

Ausführliche Beschreibungen der Kirche br<strong>in</strong>gen die Visitationsberichte<br />

von 1679 und 1687/88 (Jungnitz 277, 731). Sie enthalten<br />

gegenüber den bisherigen Beschreibungen nicht viel Neues, so daß<br />

e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis darauf genügen kann. Wir erfahren u. a., daß der<br />

Kirchenheilige unbekannt ist, aber daß es vermutlich die Jungfrau<br />

71<br />

„Die alte Kirche mit dem Turm erhebt sich trutzig mit 2 m dicken<br />

Mauern aus Feldste<strong>in</strong>en. Bei Reparaturarbeiten schlug man wohl den Ste<strong>in</strong><br />

entzwei, nicht aber den Mörtel" (Schulz). Lutsch hat sich bei Altersangaben<br />

oft geirrt. Die alte <strong>Sprottau</strong>er (kath.) Pfarrkirche zeigt im ältesten Teil auch<br />

Feldste<strong>in</strong>e als Baumaterial, während der Erweiterungsbau von 1416/24 bereits<br />

mit Ziegelste<strong>in</strong>en ausgeführt wurde. Es ist daher — ausgehend vom<br />

Baumaterial — anzunehmen, daß die Kirche R. schon vor 1400 erbaut wurde.<br />

72<br />

Hans Lutsch, Verzeichnis der Kunstdenkmäler d. Prov. Schles. III (1889)<br />

S. 115.<br />

55

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