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Georg Steller: Rückersdorf Krs. Sprottau - Familie Spiegel in Radeberg

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1653 vollzogen. Maximilian erhielt den väterlichen Anteil von<br />

Großenborau (Nachbarort von Rückersdorf) und den nördlichen Teil<br />

von Rückersdorf (halbes Kirchvorwerk und die Beckerei), aber schon<br />

1654 mußte er diese Rückersdorfer Hälfte an se<strong>in</strong>e Schwester, vermählt<br />

mit Wenzel Rudolph von Stentsch auf Prittag, Kr. Grünberg,<br />

abtreten. Diese Hälfte kam durch Kauf am 6. 7. 1683 wieder zum<br />

Rittergut Rückersdorf zurück.<br />

Hans Christoph von Knobelsdorff (1622—1681) spielt e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Rolle <strong>in</strong> der Geschichte der Kirche. Er hatte 1653 e<strong>in</strong> unerfreuliches<br />

Erbe übernommen: Das Gut war verschuldet, die verstrauchten<br />

Äcker lieferten ke<strong>in</strong>e Erträge, die Hälfte aller Stellen im Dorf war<br />

unbewohnt und brachte ke<strong>in</strong>en Grundz<strong>in</strong>s e<strong>in</strong>. Dazu drängten die<br />

Gläubiger. Da kam es 1656 zu e<strong>in</strong>er damals üblichen „Entschuldung".<br />

E<strong>in</strong>e Kommission des fürstlichen Hofgerichts Sagan taxierte das<br />

Gut, <strong>in</strong>dem sie den derzeitigen Wert jedes Gebäudes, die aussaatfähigen<br />

Äcker usw. bewertete. Die Erbz<strong>in</strong>sen der bewohnten Bauerngüter<br />

wurden zusammengezählt, während die Erbz<strong>in</strong>sen der wüsten<br />

Höfe nur zur Hälfte angesetzt wurden. Die jährlichen Z<strong>in</strong>serträge mit<br />

20 multipliziert ergaben den Kapitalwert. So ermittelte man den<br />

derzeitigen Wert des Gutes. Für diesen Preis wurde das Gut Rückersdorf<br />

(genauer: der Anteil des Hans Christoph von Knobelsdorff) <strong>in</strong><br />

den Kreisen Sagan, <strong>Sprottau</strong> und Freystadt <strong>in</strong> den nächsten drei<br />

Monaten zum Verkauf ausgeschrieben. Jeder Gläubiger oder sonstige<br />

Käufer konnte Rückersdorf zum Taxwert erwerben. Als sich<br />

nach Ablauf der Frist ke<strong>in</strong> Käufer meldete, war das Gut „entschuldet",<br />

aber weiter Eigentum des früheren Besitzers 46 . Die Gutstaxe<br />

beschrieb auch den sehr heruntergekommenen Rittersitz. Er war<br />

zweigeschossig, auf e<strong>in</strong>em massiven Erdgeschoß war e<strong>in</strong> zweites<br />

Geschoß aus Fachwerk.<br />

Im Jahre 1660 nahm e<strong>in</strong>e vom Saganer Herzog Wenzel Eusebius<br />

von Lobkowitz e<strong>in</strong>gesetzte Kommission e<strong>in</strong>e Aufstellung des ganzen<br />

Fürstentums vor. Bei jeder Stelle wurde der derzeitige oder frühere<br />

Besitzer ermittelt, der derzeitige Zustand (bewohnt oder wüst) festgestellt<br />

und bei den Bauerngütern die Hufenangabe h<strong>in</strong>zugesetzt 47 .<br />

46<br />

E<strong>in</strong>e etwa 20 Seiten umfassende Akte lag im Amtsgericht <strong>Sprottau</strong>,<br />

Grundakten Rg. R. Vol. I. Dar<strong>in</strong> war e<strong>in</strong>e Beschreibung des Schloßvorwerks,<br />

des Schlosses usw. enthalten.<br />

47<br />

HA 74, 3. Im zweiten Band über den Priebuser Kreisteil (Rep. 37 VIII<br />

1 m) berichtete die Kommission bei Bogendorf, daß die Äcker so verwachsen<br />

waren, daß man nicht mehr durchkriechen konnte. Kle<strong>in</strong>-Selten lag bis<br />

1694/1700 wüst. Wällisch war 1660 mit Birken, Weiden und Tannen über<br />

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