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Georg Steller: Rückersdorf Krs. Sprottau - Familie Spiegel in Radeberg

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Von Franke starb am 4. 7. 1814 <strong>in</strong> Sagan, „mitten <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em landrätlichen<br />

Beruf, vom Schlage gerührt,... und wurde <strong>in</strong> hiesigem Erbbegräbnis<br />

am 6. 7. beigesetzt" (Schmaltz 42). Ihm folgte se<strong>in</strong> ältester<br />

Sohn Gottlob Friedrich von Franke, der aus wirtschaftlichen Gründen<br />

am 30. 1. 1817 Hirschfeldau an Ernst Friedrich Wilhelm von Knobelsdorff<br />

verkaufen mußte. Aus se<strong>in</strong>er Zeit hat sich die Nachricht e<strong>in</strong>es<br />

alten Rechtsbrauches erhalten. Als am 8. 4. 1819 e<strong>in</strong> Busch und e<strong>in</strong><br />

Ackerstück zwischen dem G. F. von Franke und dem Gerichtskretschmer<br />

Hertel (Nr. 40) ausgetauscht wurde, legte man bei der<br />

Neufestsetzung der Grenze unter jeden Grenzste<strong>in</strong> die nötigen<br />

Grenzzeichen an Ziegelstücke und Glas. Ferner rief man den 15jährigen<br />

Sohn Karl Friedrich des Freihäuslers und Gerichtsmannes Arlt<br />

zur Anlegung der Grenzste<strong>in</strong>e herbei und gab, ihm „zu lebhafterer<br />

Er<strong>in</strong>nerung daran e<strong>in</strong> paar Backenstreiche". 52<br />

G. F. von Franke starb am 16. 3. 1824 an den Folgen e<strong>in</strong>es<br />

unglücklichen Schusses, der ihm auf e<strong>in</strong>er Jagd im Kosler Revier der<br />

Herrschaft Naumburg a. B. das rechte Knie zerschmetterte. Er war<br />

unvermählt geblieben, hatte aber mit der (im Schloß dienenden)<br />

Tochter des Dreschgärtners Hähnel 53 e<strong>in</strong>en Sohn und e<strong>in</strong>e Tochter,<br />

die ihn beerbten. Gottlob He<strong>in</strong>rich Franke trat nach erlangter Volljährigkeit<br />

1838 den Besitz des Gutes an. In den Akten des Schlosses<br />

Rückersdorf waren noch die ablehnenden Bescheide vorhanden, die<br />

er aus Berl<strong>in</strong> erhielt, als er 1838 beim M<strong>in</strong>isterium und 1840 bei der<br />

Thronbesteigung Friedrich Wilhelms IV. versuchte, das Adelsprädikat<br />

zurückzuerhalten. Das h<strong>in</strong>derte ihn aber nicht, alle Schriftstücke mit<br />

„Gottlob He<strong>in</strong>rich Franke, genannt von Franke" zu unterzeichnen.<br />

Als er 1875 bei der Teilung des Gutes auf der Ostgrenze des Schloßvorwerks<br />

e<strong>in</strong> Erbbegräbnis <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Kapelle erbaute, ließ er<br />

die Särge der adligen Vorfahren dorth<strong>in</strong> überführen, damit er — wie<br />

man das noch 1945 im Dorf beurteilte — mit e<strong>in</strong>em gewissen Recht<br />

,,v. F." über die Grufttür anbr<strong>in</strong>gen lassen konnte. G. H. Franke teilte<br />

1875 das Rittergut <strong>in</strong> zwei gleiche Teile. Se<strong>in</strong> Sohn Karl erhielt das<br />

Schloßvorwerk mit dem wüsten Gut, während die Tochter, vermählt<br />

mit Leutnant a. D. Brehmer, das Kirchvorwerk und die Beckerei<br />

bekam. Für Brehmer wurde e<strong>in</strong> neues Wohnhaus im Kirchvorwerk er-<br />

52<br />

Gustav Schönaich, Schles. Grenzaltertümer, Zeitschrift 38, 1904, S. 378.<br />

Abgedruckt <strong>in</strong> HB 1937/4 S. 14.<br />

53<br />

Die Gärtnerstelle lag südl. des Schloßvorwerks am Rotbusch (daher<br />

„Rotbuschhähnel"). In dieser Stelle waren die Hähnel schon 1595 angesessen<br />

(noch 1945). — Beim Umbau des Fachwerkhauses um 1928 fand man<br />

etwa 120 Silbermünzen von 1620.<br />

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