Georg Steller: Rückersdorf Krs. Sprottau - Familie Spiegel in Radeberg
Georg Steller: Rückersdorf Krs. Sprottau - Familie Spiegel in Radeberg
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priester und Stadtpfarrer <strong>in</strong> <strong>Sprottau</strong>, „e<strong>in</strong> billig denkender friedliebender<br />
Mann, dazu mit der <strong>Familie</strong> des Gutsherren von Rückersdorf<br />
befreundet (seit 1805 war Franke auch Besitzer von Hirschfeldau!)<br />
und mit vielen Geme<strong>in</strong>degliedern <strong>in</strong> Berührung". Er versprach<br />
der Geme<strong>in</strong>de aus dem verbliebenen katholischen Kirchenvermögen<br />
e<strong>in</strong>e Beihilfe für neue Glocken. Von diesen Glocken<br />
von 1806 trug die größte das Frankesche Wappen und die Inschrift<br />
am oberen Rande: „Johann <strong>Georg</strong>e Krüger goß mich im Jahre 1806."<br />
Sie wurden <strong>in</strong> Breslau gegossen. An der großen Glocke stand „Gottlob<br />
He<strong>in</strong>rich von Franke, Herre von Rueckersdorf und Hirschfelde"<br />
(Schulz). „Diese Glocken hatten e<strong>in</strong>en seltenen schönen Dreiklang.<br />
Im 1. Weltkriege war es dem Ortsgeistlichen Pastor Przyrembel gelungen,<br />
diese Glocken als Altertumswerte freizubekommen, aber im<br />
2. Weltkriege entg<strong>in</strong>gen sie leider nicht der Beschlagnahme, und es<br />
war für das ganze Dorf e<strong>in</strong> sehr trauriges Ereignis, als sie zum letzten<br />
Male erklangen, ehe sie heruntergeholt wurden. Nur die kle<strong>in</strong>ste<br />
blieb uns erhalten" 68 .<br />
Im Bethaus war die Orgel völlig unbrauchbar geworden. Deshalb<br />
wurde 1822 e<strong>in</strong>e neue Orgel bei dem Orgelbauer Johann<br />
Methner <strong>in</strong> Neustädtel <strong>in</strong> Auftrag gegeben und am Johannistage<br />
(4. Sonntag nach Tr<strong>in</strong>.) 1822 feierlich e<strong>in</strong>geweiht. Die Kosten von<br />
412 Rtl. deckte die Geme<strong>in</strong>de durch freiwillige Beiträge.<br />
Seit 1845 hatte die evangelische Geme<strong>in</strong>de zwei Kirchengebäude.<br />
Wegen der neuen Kosten scheute man vorerst den Umzug; vielleicht<br />
übten auch die Nachfolger von Pastor Schmaltz, der 1846 Rückersdorf<br />
verließ, nicht den dazu notwendigen Nachdruck aus. Das Innere<br />
der alten Kirche war seit der Schließung 1758 <strong>in</strong> trostlosem Zustande.<br />
Hans Lutsch (III 1889, S. 115), der die Kirche um 1885 besuchte,<br />
schrieb: ,,Das Innere der zur Zeit unbenutzten Kirche ist <strong>in</strong> Verfall<br />
und wird nur notdürftig erhalten." Frau Jenny Maetschke, die die<br />
alte Kirche um 1900 öfters gesehen hat, schrieb: ,,Das Innere war<br />
jedoch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em so trostlosen Zustand, daß vorerst ke<strong>in</strong> Gottesdienst<br />
dar<strong>in</strong> stattf<strong>in</strong>den konnte." Ich gebe nun Frau Maetschke weiter das<br />
Wort. ,,1894 fand das 150jährige Jubelfest des Bethauses statt, das<br />
zur Er<strong>in</strong>nerung an die Gottesdienste <strong>in</strong> der alten Flachsscheune mit<br />
e<strong>in</strong>em Festakt <strong>in</strong> derselben mit darauffolgendem Festzug zum Bethaus<br />
e<strong>in</strong>geleitet wurde. Dieses war nun leider schon recht baufällig.<br />
Deshalb regte Pastor Przyrembel den Ausbau der alten leerstehenden<br />
Kirche an. Mit Hilfe des Prov<strong>in</strong>zialkonservators wurde e<strong>in</strong> Kostenanschlag<br />
aufgestellt, der den Bau auf 20 000 Mark veranschlagte.<br />
68<br />
Bericht von Jenny Maetschke (vgl. Anm. 56).<br />
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