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Georg Steller: Rückersdorf Krs. Sprottau - Familie Spiegel in Radeberg

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1623 verstorbenen Friedrich von Knobelsdorff, und die Vormünder<br />

der beiden Söhne „den abgeschafften Prädikanten zurückgerufen<br />

und ihn aufs neue zum Predigen aufgestellt und hierzu durch<br />

Glockenläuten das Zeichen geben lassen". Da sie „zuhanden der<br />

herzoglichen V<strong>in</strong>dizierung des Kirchlehns nicht statt tun", auch den<br />

dah<strong>in</strong> verordneten katholischen Pfarrer nicht <strong>in</strong> der üblichen Weise<br />

abholen wollten, hatte schon der Landeshauptmann Nechern e<strong>in</strong>ige<br />

Untertanen der Witwe <strong>in</strong>s Gefängnis werfen lassen. Deshalb befahlen<br />

die Kommissare der Witwe und den Vormündern, den Prädikanten<br />

endlich abzuschaffen, die Kirchenschlüssel im fürstlichen Amt<br />

abzuliefern und alles Fleißes darob zu se<strong>in</strong>, daß dem katholischen<br />

Priester ke<strong>in</strong>e Unbilligkeit durch den Pöbel angetan werde (Zeitschrift<br />

42, 1908, S. 232). Die Gegenreformation 1629 war aber nur<br />

von kurzer Dauer. Später priesen die Evangelischen Sagans den<br />

Herzog Wallenste<strong>in</strong> wegen se<strong>in</strong>es „sanften" Vorgehens.<br />

Von den nächsten Pastoren s<strong>in</strong>d bekannt: Mart<strong>in</strong> Hübner<br />

1632—33; dann folgten Vater und Sohn als Pastoren <strong>in</strong> Rückersdorf:<br />

von 1633 bis 1649 Magister Mart<strong>in</strong> Klepperbe<strong>in</strong>. Er wurde<br />

geboren am 8. 10. 1584 <strong>in</strong> Sommerfeld, war dann <strong>in</strong> Böhmen<br />

(Tschorn, Arnau, Ketzelsdorf, Wernersdorf bei Braunau) und Friedersdorf<br />

bei Sorau. Er starb <strong>in</strong> Rückersdorf am 18. 5. 1649. Ihm folgte<br />

se<strong>in</strong> Sohn Mag. Florian Klepperbe<strong>in</strong>, geb. 17. 2. 1622 <strong>in</strong><br />

Altstadt (Böhmen), war 1648 Magister <strong>in</strong> Wittenberg und wurde 1649<br />

<strong>in</strong> Wittenberg ord<strong>in</strong>iert; er betreute die Geme<strong>in</strong>de Rückersdorf bis<br />

zur Schließung der Kirche am 16. März 1668. Seit 1669 war er Archidiakon<br />

an der Glogauer Friedenskirche, wurde 1687 emeritiert und<br />

starb am 10. 6. 1696. Se<strong>in</strong> Bild h<strong>in</strong>g bis 1945 <strong>in</strong> der Glogauer Kirche.<br />

Inzwischen wurden gemäß den Bestimmungen des Westfälischen<br />

Friedensvertrages, wonach der Landesherr — im Fürstentum Glogau<br />

war dies Kaiser Ferd<strong>in</strong>and III. — die Konfession se<strong>in</strong>er Untertanen zu<br />

bestimmen hatte, die Kirchen im Fürstentum Glogau dem katholischen<br />

Gottesdienst zurückgegeben. So wurden u.a. am 12. 2. 1654<br />

die Dorfkirchen <strong>in</strong> Hartau, Langhe<strong>in</strong>ersdorf, Metschlau und Gießmannsdorf<br />

geschlossen. In Langhe<strong>in</strong>ersdorf mußte Samuel Ste<strong>in</strong>b<br />

a c h (geb. <strong>Sprottau</strong> 24. 8. 1619), wo er seit 1649 amtierte, das Dorf<br />

verlassen. Er g<strong>in</strong>g nach dem benachbarten Rückersdorf, das im<br />

Fürstentum Sagan lag. Der Besitzer des Fürstentums Sagan, Fürst<br />

Wenzel Eusebius von Lobkowitz — er hatte Sagan 1646<br />

lehnsweise gekauft — schob immer wieder die Kirchenreduktion auf;<br />

denn für ihn war die Wohlfahrt des Landes maßgebend. Da das<br />

Saganer Fürstentum im Süden und Westen an sächsisches Gebiet<br />

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