06.06.2014 Aufrufe

Georg Steller: Rückersdorf Krs. Sprottau - Familie Spiegel in Radeberg

Georg Steller: Rückersdorf Krs. Sprottau - Familie Spiegel in Radeberg

Georg Steller: Rückersdorf Krs. Sprottau - Familie Spiegel in Radeberg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

der Stelle des Kretschams. In der Steuer lagen dem Betrage nach<br />

dann der Schmied und „des Junckern Moller", womit wohl der Wassermüller<br />

geme<strong>in</strong>t ist.<br />

Als man nach den Drangsalen des Dreißigjährigen Krieges 1670<br />

neue Schöffenbücher anlegte 29 , sah man e<strong>in</strong> Buch für die „Große<br />

Geme<strong>in</strong>de" und das andere Buch für die „Kle<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de" vor.<br />

Mit dem Namen „Kle<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de" faßte man die Handwerker,<br />

die Gärtner und Häusler zusammen. E<strong>in</strong>e solche kle<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de<br />

gab es 1516 noch nicht. Das Steuerverzeichnis nennt mit je 8 Gr.<br />

(= 1/6 Mark) Steuer 3 Gärtner und 2 Hausgenossen, ferner werden<br />

ohne Namen 3 Hausgenossen bei den Bauern erwähnt. Somit hatte<br />

das Dorf zu Beg<strong>in</strong>n der Reformationszeit 48 Bauern, 3 Gewerbetreibende<br />

mit landwirtschaftlichem Nebenbetrieb (Kretschmer,<br />

Schmied, Müller), 3 Gärtner- und 2 bis 5 Häuslerstellen.<br />

Es ist auffällig, daß es damals <strong>in</strong> Rückersdorf ke<strong>in</strong>en Schneider und<br />

Schuster gab. Wie sich aus Zeugenverhören im Jahre 1532 ergab,<br />

waren seit 1500 — ungeh<strong>in</strong>dert von den Saganer Zünften — <strong>in</strong> den<br />

Nachbardörfern tätig: je e<strong>in</strong> Schuster zu Hirschfeldau und zu Hertwigswaldau,<br />

je e<strong>in</strong> Schneider zu Wachsdorf und zu Küpper unterhalb<br />

der Kirche 30 . Darauf wurde der Ritterschaft vom Saganer Amt zugestanden,<br />

daß e<strong>in</strong> Schneider u. a. <strong>in</strong> Wittgendorf, Rückersdorf,<br />

Hirschfeldau, Hertwigswaldau, Wachsdorf se<strong>in</strong> dürfe. „Ke<strong>in</strong> Schneider<br />

darf aus dem Dorf, dar<strong>in</strong> er vor Recht sitzt, <strong>in</strong> andere Dörfer<br />

nach Arbeit bei den Gebauern umlaufen, allda selbst arbeiten, Maß<br />

nehmen oder Gewand zu verarbeiten mit sich heimtragen" 31 . — Bei<br />

den 1516 genannten drei Gärtnern s<strong>in</strong>d Dreschgärtner des Rittergutes<br />

anzunehmen. Im Jahre 1540 werden zwei Gärtner bei der<br />

Kirche genannt, vermutlich hatte der Pfarrer noch zwei Gärtner.<br />

Diese vier Gärtner wurden 1516 wohl nicht berücksichtigt, da die<br />

Kirche ke<strong>in</strong>e Steuern zu zahlen hatte.<br />

Die nächste Aufstellung der Dorfbewohner ist aus den Jahren<br />

1591/95. Das an den Kaiser als Lehnsherrn heimgefallene Lehnsgut<br />

Rückersdorf wurde nach 1591 mit Vorwerken und E<strong>in</strong>wohnern verzeichnet,<br />

um den Kaufpreis für Gut und Dorf zu ermitteln. Dieses<br />

„Urbar", auf das im 3. Abschnitt näher e<strong>in</strong>gegangen werden soll,<br />

29<br />

Die drei Schöffenbücher (1670 bis 1830) wurden seit 1936 im Stadtarchiv<br />

<strong>Sprottau</strong> aufbewahrt. Der Verf. hatte die Bücher mit genauen Registern<br />

versehen.<br />

30<br />

<strong>Steller</strong>, Die Saganer Schuster u. Schneider kämpfen um ihr Recht<br />

(1532). Illustr. Hauskalender f. d. Kr. Sagan 1942, S. 41—48.<br />

31<br />

Hei. 677. — Im Urbar von 1591 wird erstmalig e<strong>in</strong> Schneider <strong>in</strong> R. genannt.<br />

18

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!