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Georg Steller: Rückersdorf Krs. Sprottau - Familie Spiegel in Radeberg

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und (als Ergänzung) die Ortsakten Rückersdorf (BSA, Rep. 37) nennen<br />

<strong>in</strong> R. 98 Wirte, nämlich 50 Bauern, 17 Gärtner, 31 Häusler (Ste. Gru.<br />

135).<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n des Dreißigjährigen Krieges wurden die Dörfer des<br />

Saganer Fürstentums <strong>in</strong> Musterungslisten erfaßt. Diese Verzeichnisse<br />

nennen bei Rückersdorf 119 Wirte: 49 Bauern, 21 Gärtner und 51<br />

Häusler 32 . Auffällig — aber <strong>in</strong> voller Übere<strong>in</strong>stimmung mit der Entwicklung<br />

anderer Dörfer — ist die Zunahme der Gärtnerstellen. Das<br />

Rittergut hatte sich bis 1619 noch nicht auf Kosten der Bauerngüter<br />

vergrößert (erst 1619/20 kamen drei Bauerngüter zwischen Schloßund<br />

Kirchvorwerk zum Rittergut), aber die Landwirtschaft muß sich<br />

<strong>in</strong> der Reformationszeit <strong>in</strong>tensiviert haben. Das Rittergut und die<br />

Bauern produzierten nun Getreide für die Ausfuhr. Da brauchte der<br />

Gutsherr mehr Gutsarbeiter — das waren eben die Dreschgärtner.<br />

Schließlich führte die lange Friedenszeit von 1488 bis 1620 zu e<strong>in</strong>er<br />

starken Bevölkerungszunahme, die im Dorf zu e<strong>in</strong>er Vermehrung der<br />

Häuslerstellen Anlaß gab 33 ).<br />

3. Die Grund- und Gutsherren (Das Rittergut)<br />

Von kle<strong>in</strong>eren Z<strong>in</strong>santeilen abgesehen, zerfiel das Dorf Rückersdorf<br />

<strong>in</strong> drei Anteile 34 . Die Struktur des Waldhufendorfes begünstigte<br />

eben die rechtliche Zersplitterung, die sich im Nachbardorf<br />

Langhe<strong>in</strong>ersdorf bis nach 1800 erhalten hat 35 ). Im Oberdorfe hatten<br />

die von Promnitz auf Hirschfeldau — m<strong>in</strong>destens seit 1434 —<br />

e<strong>in</strong>en Z<strong>in</strong>s von 17 3 / 4 Mark auf 10 Bauerngütern. Er kam 1550 <strong>in</strong> den<br />

Besitz des Fabian von Schönaich, der ihn mit den Gütern<br />

32<br />

Diese Zahlen wurden mit Benutzung der Bestandaufnahme von 1660<br />

ermittelt. Es ist anzunehmen, daß zwischen 1620 und 1660 ke<strong>in</strong>e neuen<br />

Stellen angelegt wurden.<br />

33<br />

Viele Dorfbewohner wurden Bürger <strong>in</strong> den Nachbarstädten. So f<strong>in</strong>den<br />

wir <strong>in</strong> Sagan unter den Ratsleuten: 1403 Niclos Rukersdorf, 1420 Agust<strong>in</strong>us<br />

(Aust<strong>in</strong>) Rukirsdorf (Codex 32, S. 46, 48). Leider s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Bürgerlisten<br />

von Sagan aus späterer Zeit erhalten. — In <strong>Sprottau</strong> erhielten das Bürgerrecht<br />

folgende Personen aus R.: 1564 Bartel Rackwitz, Tagelöhner; 1593<br />

He<strong>in</strong>rich Knebel, Schuhmacher (Matuskiewicz im Archiv f. Sippenforschung<br />

17, 1940; HB 1956/5 S. 19).<br />

34<br />

St. Gru. 135—137. Hier werden 8 Anteile unterschieden. 3 Mark Z<strong>in</strong>s<br />

haben die Herrn v. Kittlitz auf Barge m<strong>in</strong>destens 1463—1508 besessen.<br />

7½ Mark Z<strong>in</strong>s, den die v. Dobschütz 1406 bis vor 1485 hatten, wurden schon<br />

oben genannt.<br />

35<br />

<strong>Steller</strong>, Zwei Dorf Studien aus Westschlesien (Detmold 1961).<br />

19

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