Georg Steller: Rückersdorf Krs. Sprottau - Familie Spiegel in Radeberg
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Nur das Ergebnis kann heute noch mitgeteilt werden (St. Gru. 158).<br />
In Rückersdorf waren drei Vorwerke (Schloß-, Kirch- und Beckerei-<br />
Vorwerk), zu denen im Laufe des Krieges 6 Bauerngüter gekommen<br />
waren. Ferner waren 1660 43 Bauernhöfe vorhanden, von denen 5<br />
wüst lagen. 11 Bauern hatten erst kürzlich wieder mit dem Anbau<br />
begonnen und waren daher noch steuerfrei. Von den 19 Gärtnerstellen<br />
lag e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige wüst. Schlimmer war es mit den Häuslerstellen:<br />
von 50 Stellen lagen hier noch 31 wüst. Im ganzen waren<br />
von 112 Stellen 37 wüst. — Zum Vergleich seien hier die Zahlen von<br />
1688 mitgeteilt: 41 Bauern, 21 Gärtner, 19 Häusler, 3 W<strong>in</strong>dmüller,<br />
alles Deutsche, mit Ausnahme e<strong>in</strong>es Müllers (Jungnitz 733).<br />
Am 1.1. 1670 wurden zwei neue Schöffenbücher angelegt,<br />
da die alten Bücher während des Krieges vernichtet worden waren.<br />
E<strong>in</strong> Buch wurde für die „Große Geme<strong>in</strong>de" (d.h. für die Bauern),<br />
e<strong>in</strong> zweites für die „Kle<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de" vorgesehen. Die Kaufverträge<br />
der derzeitigen Besitzer wurden e<strong>in</strong>getragen, so daß die Kaufverträge<br />
bis 1649 zurückg<strong>in</strong>gen. Viele Kaufbriefe geben e<strong>in</strong> erschütterndes<br />
Bild vom Zustand des Dorfes. Das letzte Bauerngut lag noch<br />
1681 wüst. Die Geme<strong>in</strong>de selbst baute e<strong>in</strong> Wohnhaus auf, räumte<br />
den Brunnen aus, umgab ihn mit e<strong>in</strong>er neuen Holze<strong>in</strong>fassung (Ziehbrunnen);<br />
vom Kaufgelde wurden die langjährigen Forderungen der<br />
Kirche und Schule usw. beglichen. „Wir erfahren, daß das zuletzt von<br />
Paul Sander bewohnte Gut vor dem Kriege zwei Güter waren und<br />
vom heruntergekommenen Gut ke<strong>in</strong>e Schwelle oder Säule mehr zu<br />
f<strong>in</strong>den war. Auch das Gut von Ernst Pfuhl und Kurt Beutner waren<br />
zwei Güter. Im letzteren Falle lag die dazugekommene „Tietzei" auf<br />
der gegenüberliegenden Dorfseite. Der letzte Besitzer hieß Adam<br />
Tietze, und das Gut war von 1633 bis 1666 brach. Hier ist auch das<br />
ganze Geschäft um dieses Gut protokolliert. Der damalige Inhaber<br />
des Beutnerschen Gutes hieß Battermann. Der damalige Geistliche<br />
bekam soviel Saganische Mark, der Kirchschreiber soviel, zuletzt<br />
blieb e<strong>in</strong> Betrag für Scholz und Schöffen, welcher ansche<strong>in</strong>end verzecht<br />
wurde. E<strong>in</strong> verwüstetes Gut zwischen Löthe und dem kle<strong>in</strong>eren<br />
Gut von Adolf Fiedler wurde von den Vorgängern von Löthe und Bernhard<br />
Schulz geteilt, weil drei auswärtige Bewerber ihr Recht auf das<br />
Gut nicht nachweisen konnten. Otto Eberts Vorfahr kam <strong>in</strong> das ihm<br />
zuletzt gehörige Gut, weil der Vorbesitzer dasselbe „verwildern und<br />
verstrauchen" ließ. Letzterem wurde e<strong>in</strong>e Gärtnerstelle zugewieund<br />
über verstraucht; nur e<strong>in</strong>e alte Brunnensäule war noch vom Dorfe zu<br />
sehen. — Der Verf. hatte seit 1938 das Manuskript druckfertig vorliegen;<br />
nun ist es verloren.<br />
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