Georg Steller: Rückersdorf Krs. Sprottau - Familie Spiegel in Radeberg
Georg Steller: Rückersdorf Krs. Sprottau - Familie Spiegel in Radeberg
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1. Das Dorf von 1800 bis 1945<br />
(Lage, Flur, E<strong>in</strong>wohnerzahl, Nachbardörfer)<br />
Rückersdorf, benannt nach e<strong>in</strong>em Ortsgründer Rüdiger (1273:<br />
Rodgeri villa), liegt <strong>in</strong> Nordwestschlesien zwischen den Städten<br />
Sagan, <strong>Sprottau</strong> und Freystadt. Von der Kirche Rückersdorf aus<br />
gesehen, liegt Sagan (1939: 20 441 E<strong>in</strong>w.) nach WSW 16 km,<br />
<strong>Sprottau</strong> (1939: 11 974 E<strong>in</strong>w.) nach S 11 km, Freystadt<br />
(1939: 6671 E<strong>in</strong>w.) nach NNO 10 km 2 . Es gehörte um 1300 zum<br />
Weichbild der Stadt Sagan, kam bei der Abspaltung des Saganer<br />
Gebietes vom Fürstentum Glogau (1413) zum Fürstentum Sagan bzw.<br />
seit 1741 zum Kreis Sagan. Schließlich wurde es bei der Kreisreform<br />
1820 dem (Alt-)Kreis <strong>Sprottau</strong> angegliedert, da die Kreisstadt<br />
<strong>Sprottau</strong> 5 km näher als Sagan lag. Im Eisenbahnverkehr lag der Ort<br />
relativ ungünstig. Die 1911 eröffnete Kle<strong>in</strong>bahn <strong>Sprottau</strong>-Herwigsdorf-Grünberg<br />
hatte zwar e<strong>in</strong>e Haltestelle <strong>in</strong> der Mitte von Rückersdorf,<br />
aber diese — um 1930 stillgelegte — Strecke hat niemals e<strong>in</strong>e<br />
gewisse Bedeutung gehabt 3 . Die beim Bahnhof gelegene Molkerei<br />
war ursprünglich durch den Bahnbau bed<strong>in</strong>gt. Wichtiger war der<br />
Bahnhof Herwigsdorf (4 km von der Kirche Rückersdorf entfernt)<br />
der 1890 erbauten Eisenbahnl<strong>in</strong>ie Sagan—Freystadt.<br />
Die Geme<strong>in</strong>deflur gehört mit e<strong>in</strong>er mittleren Seehöhe von 150 m<br />
zum Nordschlesischen Landrücken und liegt auf der Wasserscheide<br />
zwischen Bober und Oder. Der Girbigsbach, der <strong>in</strong> südlicher Richtung<br />
zum Bober fließt, entspr<strong>in</strong>gt auf dem Mittelfelde des Kirchvorwerkes<br />
<strong>in</strong> Rückersdorf <strong>in</strong> 156 m NN. Am Südrand der Flur, an der<br />
Wittgendorfer Grenze, ist die tiefste Stelle mit 136 m NN. Das Ge-<br />
Schulz = Oswald Schulz, Aus der Gesch. v. R. (HB 1956/12, 1957/1). Der Verf.<br />
hat diese Niederschrift überarbeitet u. veröffentlicht.<br />
St. Gru. = <strong>Georg</strong> <strong>Steller</strong>, Grund- und Gutsherren <strong>in</strong> Fürstentum Sagan<br />
(Sagan 1940).<br />
St. Reg. = <strong>Georg</strong> <strong>Steller</strong>, Regesten Saganer Lehnsbriefe, 1400—1510.<br />
Manuskript 65 S. im Landeshauptarchiv Dresden u. Bayrische Staatsbibliothek<br />
München.<br />
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Karte 1:100 000 Blatt 371. Meßtischblatt Hartau Nr. 2481, neue Nr. 4359.<br />
„1880/81 wurde die Dorfstraße chaussiert, um 1885 die Postagentur<br />
e<strong>in</strong>gerichtet, 1888 der erste Telefonanschluß, 1890 die Bahnl<strong>in</strong>ie Sagan—Neusalz<br />
gebaut, 1900 die Chaussee R.—Hertwigswaldau und 1910 die Kle<strong>in</strong>bahn<br />
Grünberg—<strong>Sprottau</strong>. Dra<strong>in</strong>agekolonnen sorgten für Entwässerung der Felder.<br />
Fast überall entstanden neue Gebäude. Schmiede, Bäcker, Tischler und<br />
Kaufleute zogen <strong>in</strong> den Ort. Die Erträge der Landwirtschaft stiegen stetig.<br />
Bessere Kulturgeräte, Masch<strong>in</strong>en, Kunstdünger, dazu Aufklärung durch<br />
Presse und landwirtschaftliche Vere<strong>in</strong>e bewirkten diesen Aufstieg. 1917 bekam<br />
R. Anschluß an das Elektrizitätsnetz. 11 (Schulz).<br />
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