Georg Steller: Rückersdorf Krs. Sprottau - Familie Spiegel in Radeberg
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tage werden gehalten. Wenn Ernte- und Heuzeit und es nötig ist, daß<br />
<strong>in</strong> den Feiertagen muß gearbeitet werden sollen sie um Erlaubnis bei<br />
dem Pfarrer bitten; der soll sie ihnen geben. Die Herrschaft klagt, daß<br />
es der Pfarrer bisher nicht getan, sondern nur dem, wem er gewogen<br />
gewesen. Herr Knobelsdorff klagt, daß ihm der Pfarrer <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Jurisdictionalia<br />
e<strong>in</strong>greifen täte. Der Pfarrer beschwert sich, daß sie sich bei<br />
ihm nicht aufbieten ließen; er erführe es erst, wenn die Leute schon<br />
getrauet wären. Wenn begraben wird, geht der Pfarrer mit." (<strong>Steller</strong>,<br />
vgl. Anm. 62).<br />
Im Herbst 1673 beklagte sich der Rückersdorfer Pfarrer im Saganer<br />
Amt, daß die Kirche nicht repariert werde, daß er die Kirchenbücher<br />
und den Opferpfennig nicht erhalte und daß die Rückersdorfer meistens<br />
von dem von Knobelsdorff zu dergleichen angestiftet würden<br />
(<strong>Steller</strong>, vgl. Anm. 63), 1679 erklärte Hans Christoph von Knobelsdorff<br />
ganz offen den Kommissaren der Kirchenvisitation: „Es were<br />
wieder se<strong>in</strong> Gewissen, weil er nicht der Religion, das Er solte e<strong>in</strong>en<br />
catholischen Pfarren praesentiren, sondern er wer gar wohl zufrieden,<br />
wen Ihro Hochfürstl. Durchl. und Em<strong>in</strong>entz Bischoff zu<br />
Breßlaw jetzigen Herrn Pfarren <strong>in</strong>vestiren wolten" (Jungnitz 277).<br />
Die Namen der katholischen Pfarrer bis zum Erlöschen der Parochie<br />
1758 hat Schmaltz (S. 25) mitgeteilt: <strong>Georg</strong> Franz Hacke(n)berg 1673<br />
(richtig ist 1678) bis 1690; Johann Joseph Beredt (im Dezemregister<br />
1700 steht richtiger: Johannes Leopold Berndt) 1690 bis<br />
1730; Johann Franz Weiß 1730 bis 1735; Franz Schwamm<br />
1735 bis 1751; <strong>Georg</strong> Nerlich 1751 bis 1758.<br />
E<strong>in</strong>e Auszählung des Taufbuches von Jeschkendorf (das bis 1945 <strong>in</strong><br />
der Gnadenkirche Sagan aufbewahrt wurde; andere Bücher aus<br />
Jeschkendorf waren nicht erhalten) ergibt von 1668 bis 1677 folgende<br />
Taufen (1. Zahl Taufen aus Rückersdorf, 2. Zahl Gesamtzahl der<br />
Taufen <strong>in</strong> Jeschkendorf): 10/211, 16/105, 11/75, 19/96, 6/33, 29/79,<br />
24/82, 16/58, 23/83, 25/96. Es ist immerh<strong>in</strong> überraschend, daß nach<br />
1672 rund 25 % der <strong>in</strong> der Grenzkirche Jeschkendorf getauften<br />
K<strong>in</strong>der aus Rückersdorf stammten! Grundsätzlich änderte sich an den<br />
geschilderten Verhältnissen nichts, noch 1740 war im Dorf ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger<br />
Katholik. Nur trat an Stelle der Jeschkendorfer Kirche 1709 die<br />
Gnadenkirche <strong>in</strong> Sagan. Kaiser Josef I. (1705—11) wurde<br />
durch den Schwedenkönig Karl XII. (1697—1718) gezwungen, die Erbauung<br />
von sechs neuen evangelischen Kirchen zuzulassen, darunter<br />
je e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Sagan und Freystadt. Die feierliche Grundste<strong>in</strong>legung war<br />
<strong>in</strong> Sagan am 14. Mai 1709 66 . Zu den Männern, die die Erlangung der<br />
66<br />
H. B., Zum 250jährigen Jubiläum der Gnadenkirche <strong>in</strong> Sagan (HB<br />
1959/5 S. 10).<br />
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