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Behinderung und Ausweis - Landschaftsverband Rheinland

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ss)<br />

anaphylaktischer Schocks zu schließen ist, ist<br />

Hilflosigkeit – in der Regel bis zum Ende des 12.<br />

Lebensjahres – anzunehmen.<br />

Bei der Zöliakie kommt Hilflosigkeit nur ausnahmsweise<br />

in Betracht. Der Umfang der notwendigen<br />

Hilfeleistungen bei der Zöliakie ist regelmäßig<br />

wesentlich geringer als etwa bei Kindern<br />

mit Phenylketonurie oder mit Diabetes<br />

mellitus.<br />

e) Wenn bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen Hilflosigkeit festgestellt<br />

worden ist, muss bei der Beurteilung der Frage<br />

einer wesentlichen Änderung der Verhältnisse<br />

Folgendes beachtet werden: Die Voraussetzungen für<br />

die Annahme von Hilflosigkeit können nicht nur infolge<br />

einer Besserung der Ges<strong>und</strong>heitsstörungen entfallen,<br />

sondern auch dadurch, dass behinderte Jugendliche<br />

infolge des Reifungsprozesses – etwa nach<br />

Abschluss der Pubertät – ausreichend gelernt haben,<br />

die wegen der <strong>Behinderung</strong> erforderlichen Maßnahmen<br />

selbstständig <strong>und</strong> eigenverantwortlich durchzuführen,<br />

die vorher von Hilfspersonen geleistet oder<br />

überwacht werden mussten.<br />

6. Blindheit <strong>und</strong> hochgradige Sehbehinderung<br />

a) Blind ist ein behinderter Mensch, dem das Augenlicht<br />

vollständig fehlt. Als blind ist auch ein behinderter<br />

Mensch anzusehen, dessen Sehschärfe auf keinem<br />

Auge <strong>und</strong> auch nicht beidäugig mehr als 0,02 ( 1 / 50)<br />

beträgt oder wenn andere Störungen des Sehvermögens<br />

von einem solchen Schweregrad vorliegen,<br />

dass sie dieser Beeinträchtigung der Sehschärfe<br />

gleichzustellen sind.<br />

b) Eine der Herabsetzung der Sehschärfe auf 0,02 ( 1 / 50)<br />

oder weniger gleich zusetzende Sehbehinderung<br />

liegt nach den Richtlinien der Deutschen Ophthalmologischen<br />

Gesellschaft bei folgenden Fallgruppen vor:<br />

aa) bei einer Einengung des Gesichtsfeldes, wenn<br />

bei einer Sehschärfe von 0,033 ( 1 / 30) oder weniger<br />

die Grenze des Restgesichtsfeldes in keiner<br />

Richtung mehr als 30° vom Zentrum entfernt ist,<br />

wobei Gesichtsfeldreste jenseits von 50° unberücksichtigt<br />

bleiben,<br />

bb) bei einer Einengung des Gesichtsfeldes, wenn<br />

bei einer Sehschärfe von 0,05 ( 1 / 20) oder weniger<br />

die Grenze des Restgesichtsfeldes in keiner<br />

Richtung mehr als 15° vom Zentrum entfernt ist,<br />

wobei Gesichtsfeldreste jenseits von 50° unberücksichtigt<br />

bleiben,<br />

cc)<br />

bei einer Einengung des Gesichtsfeldes, wenn<br />

bei einer Sehschärfe von 0,1 ( 1 / 10) oder weniger<br />

die Grenze des Restgesichtsfeldes in keiner<br />

Richtung mehr als 7,5° vom Zentrum entfernt ist,<br />

wobei Gesichtsfeldreste jenseits von 50° unberücksichtigt<br />

bleiben,<br />

dd) bei einer Einengung des Gesichtsfeldes, auch<br />

bei normaler Sehschärfe, wenn die Grenze der<br />

Gesichtsfeldinsel in keiner Richtung mehr als 5°<br />

vom Zentrum entfernt ist, wobei Gesichtsfeldreste<br />

jenseits von 50° unberücksichtigt bleiben,<br />

ee) bei großen Skotomen im zentralen Gesichtsfeldbereich,<br />

wenn die Sehschärfe nicht mehr als 0,1<br />

( 1 / 10) beträgt <strong>und</strong> im 50°-Gesichtsfeld unterhalb<br />

des horizontalen Meridians mehr als die Hälfte<br />

ausgefallen ist,<br />

ff)<br />

bei homonymen Hemianopsien, wenn die Sehschärfe<br />

nicht mehr als 0,1 ( 1 / 10) beträgt <strong>und</strong> das<br />

erhaltene Gesichtsfeld in der Horizontalen nicht<br />

mehr als 30° Durchmesser besitzt,<br />

gg) bei bitemporalen oder binasalen Hemianopsien,<br />

wenn die Sehschärfe nicht mehr als 0,1 ( 1 / 10) beträgt<br />

<strong>und</strong> kein Binokularsehen besteht.<br />

c) Blind ist auch ein behinderter Mensch mit einem<br />

nachgewiesenen vollständigen Ausfall der Sehrinde<br />

(Rindenblindheit), nicht aber mit einer visuellen Agnosie<br />

oder anderen gnostischen Störungen.<br />

d) Für die Feststellung von Hilflosigkeit ist im Übrigen zu<br />

prüfen, ob eine hochgradige Sehbehinderung vorliegt.<br />

Hochgradig in seiner Sehfähigkeit behindert ist<br />

ein Mensch, dessen Sehschärfe auf keinem Auge<br />

<strong>und</strong> auch nicht beidäugig mehr als 0,05 ( 1 / 20) beträgt<br />

oder wenn andere hinsichtlich des Schweregrades<br />

gleich zusetzende Störungen der Sehfunktion vorliegen.<br />

Dies ist der Fall, wenn die Einschränkung des<br />

Sehvermögens einen GdS von 100 bedingt <strong>und</strong> noch<br />

keine Blindheit vorliegt.<br />

7. Wesentliche Änderung der Verhältnisse<br />

a) Eine wesentliche Änderung im Ausmaß der Schädigungsfolgen<br />

oder der <strong>Behinderung</strong> liegt nur vor, wenn<br />

der veränderte Ges<strong>und</strong>heitszustand mehr als sechs<br />

Monate angehalten hat oder voraussichtlich anhalten<br />

wird <strong>und</strong> die Änderung des GdS wenigstens 10 beträgt.<br />

Eine wesentliche Änderung ist auch gegeben,<br />

wenn die entscheidenden Voraussetzungen für weitere<br />

Leistungen im sozialen Entschädigungsrecht<br />

(zum Beispiel Pflegezulage) oder für Nachteilsausgleiche<br />

für behinderte Menschen erfüllt werden oder<br />

entfallen sind.<br />

b) Nach Ablauf der Heilungsbewährung ist auch bei<br />

gleichbleibenden Symptomen eine Neubewertung<br />

des GdS zulässig, weil der Ablauf der Heilungsbewährung<br />

eine wesentliche Änderung der Verhältnisse<br />

darstellt bei einer Einengung des Gesichtsfeldes,<br />

wenn bei einer Sehschärfe von 0,033 ( 1 / 30) oder weniger<br />

die Grenze des Restgesichtsfeldes in keiner Richtung<br />

mehr als 30° vom Zentrum entfernt ist, wobei<br />

Gesichtsfeldreste jenseits von 50° unberücksichtigt<br />

bleiben,<br />

c) Bei Beurteilungen im sozialen Entschädigungsrecht<br />

ist bei einer Zunahme des Leidensumfangs zusätzlich<br />

zu prüfen, ob die Weiterentwicklung noch Folge einer<br />

Schädigung ist. Auch bei gleichbleibendem Erscheinungsbild<br />

kann eine wesentliche Änderung der ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Verhältnisse vorliegen, wenn sich die<br />

100

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