75 Jahre Sozialdemokraten in Paderborn - SPD Paderborn
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Christoph Eggers, der „Vater"<br />
der <strong>Paderborn</strong>er Sozialdemokratie.<br />
Unter se<strong>in</strong>er Leitung schlossen sich<br />
deren <strong>Paderborn</strong>er Freunde im<br />
<strong>Jahre</strong> 1909 zur Parteiarbeit<br />
zusammen. Tarnbezeichnung der<br />
Zusammenkünfte: „Rauchklub<br />
Blauer Dunst" oder „Blaue Wolke".<br />
erstaunliche Aktivität. Neben der<br />
Kassierung der Parteibeiträge hatte<br />
er auch die Zahlstelle der Metallarbeiter,<br />
Holzarbeiter und anderer<br />
Gewerkschaften übernommen. Die<br />
Gewerkschaft der Buchdrucker war<br />
durch die vielen aus der Fremde<br />
zugereisten Arbeiter des graphischen<br />
Gewerbes verhältnismäßig<br />
stark.<br />
Der Vertrieb von Parteiliteratur —<br />
wie der Bielefelder „Volkswacht"<br />
und des „Wahren Jakobs" — g<strong>in</strong>g<br />
durch se<strong>in</strong>e Hand. Das Austragen<br />
der Zeitungen hatten se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der<br />
übernommen, die deswegen manchen<br />
Strauß <strong>in</strong> der Schule auszufechten<br />
hatten. Es waren zunächst<br />
nur e<strong>in</strong>e Handvoll Exemplare der<br />
„Volkswacht".<br />
Rauchclub „Blauer Dunst"<br />
Der erste Zusammenschluß der<br />
Ges<strong>in</strong>nungsfreunde erstand unter<br />
dem Namen „Rauchclub Blauer<br />
Dunst", der 1909 als sozialdemokratischer<br />
Vere<strong>in</strong> fest konstituiert<br />
wurde. Gesellige Zusammenkünfte<br />
waren bei Büxe, Bahnhofstr. (im<br />
obengenannten Polizeibericht ist<br />
die Gaststätte Försterl<strong>in</strong>g mit diesem<br />
Lokal identisch!) und bei<br />
Bobbert <strong>in</strong> der Grube. 1909 darf<br />
also mit Fug und Recht als Beg<strong>in</strong>n<br />
der Tätigkeit des <strong>SPD</strong>-Ortsvere<strong>in</strong>s<br />
<strong>Paderborn</strong> angesehen werden.<br />
Höhepunkte waren die Maifeiern.<br />
Gute Beteiligung wiesen auch die<br />
Sommerausflüge auf, die e<strong>in</strong><br />
Zusammentreffen mit den Arbeitern<br />
der Neuenbekener Glashütte<br />
vermittelten. Der E<strong>in</strong>satz der Parteifreunde<br />
bei den Wahlkämpfen<br />
forderte von diesen viele Opfer an<br />
Zeit und Geld. Die Flugblattverteilung<br />
war nicht ungefährlich. An<br />
manchen Orten mußte sie abgebro-<br />
chen werden. In der Zeit von<br />
1908 bis 1912 war es e<strong>in</strong>e Mutprobe,<br />
sich zur Sozialdemokratie<br />
zu bekennen.<br />
Wie recht der Berichterstatter hat,<br />
erhärtet e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terne Polizeimeldung<br />
vom 11. 12. 1911. Der Polizeisergeant<br />
Rüter meldet: „Flugblätter<br />
mit Wahlaufrufen der<br />
Sozialdemokratie, betitelt ,Reichstagswahl<br />
1912', s<strong>in</strong>d am Freitag,<br />
8. 12. (Maria Empfängnis) <strong>in</strong><br />
Wewer, Nordborchen und Kirchborchen<br />
und am Sonntag, 10. 12.,<br />
<strong>in</strong> Büren und Geseke verteilt worden<br />
... Die Verteilung hat ansche<strong>in</strong>end<br />
durch hiesige E<strong>in</strong>wohner<br />
stattgefunden. Me<strong>in</strong>e Beobachtungen<br />
haben ergeben, daß am Sonntag,<br />
10. d. M., 10 Mann vom hiesigen<br />
Hauptbahnhof nach Büren<br />
gefahren s<strong>in</strong>d. Dort sollen sie<br />
bereits um 8 Uhr mit der Verteilung<br />
fertig geworden se<strong>in</strong>. Die Leitung<br />
der Verteilung sche<strong>in</strong>t der<br />
Tischlergeselle Mart<strong>in</strong> Petersen,<br />
geb. 21. 3. 1891 zu Schleswig,<br />
ledig, hier, Paderberg 2, bei<br />
Bäcker Bade wohnhaft, <strong>in</strong> Händen<br />
zu haben. Mitläufer ist u. a. auch<br />
der Tischler geselle Erich Ress<strong>in</strong>g,<br />
geb. Im 12. 3. 1893 zu Bischofswerda<br />
<strong>in</strong> Sachsen, Königstr. 76,<br />
wohnhaft. Ress<strong>in</strong>g arbeitet bei dem<br />
Tischlermeister Welle, Bahnhofstr.<br />
78. Die Arbeitsstelle des Petersen<br />
ist mir nicht bekannt. "<br />
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