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75 Jahre Sozialdemokraten in Paderborn - SPD Paderborn

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Der Ortsvere<strong>in</strong> der <strong>SPD</strong> von 1969 bis 1984<br />

<strong>SPD</strong> — e<strong>in</strong>e Volkspartei<br />

Mit dem Jahr 1969 begann e<strong>in</strong><br />

neuer Abschnitt <strong>in</strong> der Geschichte<br />

der <strong>SPD</strong>. Sie stellte zum ersten<br />

Mal seit der Weimarer Republik<br />

den Kanzler. Dies war nur möglich<br />

gewesen, weil es der <strong>SPD</strong> bei den<br />

Wahlen gelungen war, außer den<br />

Wählern aus der Arbeiterschaft<br />

Wähler aus anderen Schichten der<br />

Bevölkerung zu gew<strong>in</strong>nen. Die mit<br />

dem Godesberger Programm angekündigte<br />

Wendung zur Volkspartei<br />

erwies sich als Voraussetzung der<br />

Übernahme der Regierungsführung<br />

<strong>in</strong> der Bundesrepublik. Im <strong>Paderborn</strong>er<br />

Ortsvere<strong>in</strong> wurde <strong>in</strong> der<br />

<strong>Jahre</strong>shauptversammlung im März<br />

1969 vom Vorsitzenden Karl Nolden<br />

die Notwendigkeit der Öffnung<br />

der <strong>SPD</strong> betont. Unter<br />

Bezugnahme auf den Dortmunder<br />

Parteitag führte er aus: „Die politische<br />

Entfaltung der <strong>SPD</strong> werde<br />

weitgehend abhängig se<strong>in</strong> von der<br />

Fähigkeit ihrer Organisation, sich<br />

weiter zu wandeln vom sozialen<br />

Organismus e<strong>in</strong>er ehemals<br />

geschlossenen Gruppe oder Klasse<br />

zum Träger der ständigen Me<strong>in</strong>ungsbildung<br />

und Willensbildung<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er offenen Gesellschaft. "<br />

(NW, 5. 3. 1969).<br />

Der Wandel der Sozialstruktur<br />

spiegelte sich <strong>in</strong> der Mitglieder-<br />

48<br />

struktur der Partei. 1971 waren<br />

von den Mitgliedern des <strong>Paderborn</strong>er<br />

Ortsvere<strong>in</strong>s<br />

17 % Angestellte<br />

20% Arbeiter<br />

15% Beamte und Berufssoldaten<br />

16% Hausfrauen<br />

12% Rentner<br />

9 % Studenten und Schüler<br />

10% Selbständige<br />

1 % ohne Angabe<br />

(NW. 15. 3. 1971).<br />

1984 s<strong>in</strong>d von den Mitgliedern des<br />

<strong>Paderborn</strong>er Ortsvere<strong>in</strong>s<br />

26 % Angestellte<br />

16% Arbeiter<br />

13 % Beamte und Berufssoldaten<br />

8 % Hausfrauen<br />

1 % Auszubildende<br />

17% Rentner<br />

14% Schüler und Studenten<br />

4% Selbständige<br />

2 % ohne Angaben<br />

Der <strong>Paderborn</strong>er Ortsvere<strong>in</strong> zeigt<br />

vor allem e<strong>in</strong>e prozentuale<br />

Zunahme der Angestellten. Die<br />

Zunahme dieser Gruppe geht auf<br />

Kosten der Beamten, Hausfrauen,<br />

Arbeiter und Selbständigen. Das<br />

erklärt sich nur zum Teil daraus,<br />

daß es der <strong>SPD</strong> gelang, Mitglieder<br />

aus neuen Schichten zu gew<strong>in</strong>nen,<br />

sondern auch daraus, daß die<br />

Angestelltenschicht <strong>in</strong>sgesamt<br />

zunahm: Dies kann auch gewiß als<br />

e<strong>in</strong> Erfolg der Arbeiterbewegung<br />

angesehen werden, da mit der<br />

Angestelltentätigkeit häufig bessere<br />

und relativ sichere Arbeitsplätze<br />

gegeben s<strong>in</strong>d. Die prozentuale<br />

Zunahme der Schüler und Studenten<br />

kommt sicherlich daher, daß<br />

<strong>in</strong>folge sozialdemokratischer Bildungspolitik,<br />

die sich u. a. auch <strong>in</strong><br />

der Gründung der Gesamthochschule<br />

<strong>Paderborn</strong> zeigte, der Anteil<br />

von Studenten und Schülern an<br />

der Gesamtbevölkerung erheblich<br />

gewachsen ist. Die prozentuale<br />

Zunahme der Rentner könnte <strong>in</strong><br />

der veränderten Altersstruktur der<br />

Bevölkerung zu suchen se<strong>in</strong>, aber<br />

auch <strong>in</strong> der Tatsache, daß die<br />

Menschen heute früher „<strong>in</strong> Rente<br />

gehen". Niedrig ist immer noch<br />

der Anteil der Frauen im <strong>Paderborn</strong>er<br />

Ortsvere<strong>in</strong>. Z. Zt. stehen<br />

24 % Genoss<strong>in</strong>nen 76 % Genossen<br />

gegenüber.<br />

Mitgliederboom<br />

Die Ostpolitik und die Reformpolitik<br />

der sozialliberalen Koalitionsregierung<br />

Brandt /Scheel fanden auch<br />

<strong>in</strong> <strong>Paderborn</strong> große Unterstützung.<br />

Die Zahl der Parteimitglieder nahm<br />

seit Ende der 60er <strong>Jahre</strong> stark zu.<br />

1970 wurden 74 neue Mitglieder <strong>in</strong><br />

den Ortsvere<strong>in</strong> aufgenommen, der<br />

am Ende des <strong>Jahre</strong>s mehr als 400<br />

Personen umfaßte. 1971 stieg die<br />

Zahl der Parteimitglieder auf über<br />

500, 1972 wurden 103 neue Mitglieder<br />

aufgenommen.

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