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75 Jahre Sozialdemokraten in Paderborn - SPD Paderborn

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<strong>in</strong> die Schweiz geflüchtet, wo er<br />

se<strong>in</strong> Geld bereits <strong>in</strong> Konten und<br />

e<strong>in</strong>er schloßähnlichen Villa angelegt<br />

habe.<br />

Sever<strong>in</strong>g erschien — leicht verspätet<br />

— trotzdem. Er bat den , Vorredner'<br />

auf die Bühne und schlug<br />

ihm vor, durch e<strong>in</strong>en notariell<br />

beglaubigten Vertrag jegliche ausländischen<br />

Besitztümer Sever<strong>in</strong>gs,<br />

seien sie sachlicher oder f<strong>in</strong>anzieller<br />

Art, als hochherziges Geschenk<br />

anzunehmen. Mit dieser Parade<br />

hatte Sever<strong>in</strong>g dem Nazi das Wasser<br />

abgegraben. Gelächter und Beifall!<br />

Der Gelackmeierte schlich von<br />

dannen ..."<br />

Aber am 30. Januar 1933 kam<br />

Hitler doch an die Macht, und die<br />

Verfolgung vor allem der Arbeiterbewegung<br />

nahm nun härteste Formen<br />

an. Am 27. Februar brannte<br />

der Reichstag, die kommunistische<br />

Partei wurde unterdrückt und die<br />

Presse der Arbeiterbewegung zum<br />

Schweigen verurteilt. Dies traf<br />

auch die „Volkswacht" <strong>in</strong> Bielefeld.<br />

Die Wahlen am 6. März 1933<br />

zum Reichstag, die unter größtem<br />

Terror gegen die Arbeiterparteien<br />

stattfanden, brachten dennoch den<br />

Nazis nicht die erhoffte absolute<br />

Mehrheit. Sie erhielten 43,9%,<br />

hatten aber mit der Kampffront<br />

Schwarz-Weiß-Rot, die 8 % erhalten<br />

hatte, die Mehrheit. Die Arbeiterparteien<br />

waren nur unwesentlich<br />

abgesunken: die <strong>SPD</strong> erhielt<br />

18,3% (Nov. 32: 20,4%), die<br />

KPD erhielt 12,3 % (Nov. 32:<br />

16,8 %). Das Zentrum hatte se<strong>in</strong>en<br />

Bestand fast halten können:<br />

11,2% (Nov. 32: 11,9%).<br />

Trotzdem bedeutete dies e<strong>in</strong>en<br />

„Sieg" des nationalistischen<br />

Lagers, dem die Arbeiterparteien<br />

nichts mehr entgegenzuhalten vermochten<br />

und dem das Zentrum<br />

schon nichts mehr entgegenhalten<br />

wollte.<br />

In <strong>Paderborn</strong> hatten sich bis auf<br />

den Sprung der Nazipartei von<br />

9,5 % auf 21,8 % zunächst ke<strong>in</strong>e<br />

großen Veränderungen ergeben.<br />

Der Erfolg der NSDAP war nicht<br />

zu Lasten des Zentrums gegangen,<br />

sondern ergab sich aus dem Zerfall<br />

aller anderen bürgerlichen Gruppierungen.<br />

<strong>SPD</strong> und KPD erhielten<br />

<strong>in</strong> der Stadt <strong>Paderborn</strong> ihre knapp<br />

6 % bzw. 4 %. Aus der Zeit zwischen<br />

dem 30. Januar und der<br />

Reichstagswahl im März existieren<br />

ke<strong>in</strong>e Zeugnisse größerer sozialdemokratischer<br />

Agitation. Aus<br />

Gesprächen mit alten Genossen<br />

war eher herauszuhören, daß es<br />

auch jetzt vor allem wirtschaftliche<br />

Sorgen waren, die die Arbeiter<br />

bedrängten. In Wahlkämpfen, so<br />

war zu vernehmen, hatten <strong>in</strong>sbesondere<br />

junge Parteimitglieder<br />

auch handgreifliche Ause<strong>in</strong>ander-<br />

Standartenführer Jostmeier bei der Weihe der neuen Standarte durch<br />

Hitler auf dem Reichsparteitag 1934<br />

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