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75 Jahre Sozialdemokraten in Paderborn - SPD Paderborn

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Sozialdemokratie das publizistische<br />

Echo zu verschaffen. Die Not der<br />

kommenden <strong>Jahre</strong> ließ das Kopfblatt<br />

jedoch wieder e<strong>in</strong>gehen. (1946<br />

entschloß sich der Verlag der<br />

FREIEN PRESSE <strong>in</strong> Bielefeld<br />

dann, die e<strong>in</strong>zig richtige Konsequenz<br />

aus der Pressesituation der<br />

Weimarer Zeit ziehend, <strong>in</strong> <strong>Paderborn</strong><br />

e<strong>in</strong>e Lokalausgabe der<br />

FREIEN PRESSE e<strong>in</strong>zurichten<br />

und auszubauen.)<br />

Über die E<strong>in</strong>seitigkeit <strong>in</strong> der<br />

Berichterstattung <strong>in</strong> den 20er <strong>Jahre</strong>n<br />

gibt e<strong>in</strong> Bericht der <strong>Paderborn</strong>er<br />

Polizei Auskunft. Am 3. Mai<br />

1924 hielt die <strong>SPD</strong> <strong>in</strong> der Hesterschen<br />

Volkshalle anläßlich der<br />

bevorstehenden Kommunalwahlen<br />

e<strong>in</strong>e Kundgebung ab. Der Sprecher<br />

war He<strong>in</strong>rich Lück<strong>in</strong>g, der 1922<br />

als Ersatzmann <strong>in</strong> die Stadtverordnetenversammlung<br />

e<strong>in</strong>zog. Laut<br />

Polizeibericht betonte Lück<strong>in</strong>g<br />

besonders, daß das „Westfälische<br />

Volksblatt" mit allen ihm zur Verfügung<br />

stehenden Mitteln gegen<br />

die <strong>SPD</strong> arbeite. Auch die von der<br />

Partei und ihm <strong>in</strong> der Stadtverwaltung<br />

vorgebrachten Anträge würden<br />

total verdreht, damit die Leser<br />

später von ihm den E<strong>in</strong>druck<br />

erhalten sollten, er sei gegen alles<br />

Gute, besonders was Religion<br />

betrifft. „Lück<strong>in</strong>g schilderte dann<br />

se<strong>in</strong>en <strong>in</strong> der Stadtverordnetensitzung<br />

vorgebrachten Antrag, daß<br />

22<br />

die Schulmesse <strong>in</strong> den W<strong>in</strong>termonaten<br />

etwas später verlegt würde.<br />

Die Zeitung habe <strong>in</strong> diesem Falle<br />

die Angelegenheit so dargestellt,<br />

als gehe se<strong>in</strong> Antrag dah<strong>in</strong>, daß<br />

die K<strong>in</strong>der überhaupt nicht zur<br />

Kirche gehen sollten."<br />

Kapp-Putsch<br />

Am 13. März 1920 hatten der<br />

Generallandschaftsdirektor von<br />

Kapp und General von Lüttwitz<br />

versucht, die Regierung <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

zu stürzen. Reichspräsident Ebert<br />

und Reichskanzler Bauer flohen<br />

nach Dresden. Die Nationalversammlung<br />

wurde nach Stuttgart<br />

e<strong>in</strong>berufen. In dieser kritischen<br />

Situation rief der sozialdemokratische<br />

Parteivorstand zum Generalstreik<br />

auf.<br />

Die <strong>Paderborn</strong>er Arbeiter reagierten<br />

sofort im S<strong>in</strong>ne der verfassungsmäßigen<br />

Regierung. Sehr im<br />

Widerspruch zu den leitenden<br />

Amtspersonen wurde die Generalstreikparole<br />

bei der Eisenbahn<br />

befolgt. Die <strong>in</strong> den Gewerkschaften<br />

organisierten Eisenbahner wurden<br />

besonders mißtrauisch, als<br />

man entdeckte, daß die von Berl<strong>in</strong><br />

über Kassel nach <strong>Paderborn</strong> gehenden<br />

Telegramme <strong>in</strong> der Beurteilung<br />

der Lage optimistischer gefärbt<br />

waren als die vertraulichen<br />

Berichte aus Berl<strong>in</strong>. Von der Aufforderung<br />

zum Generalstreik<br />

erwähnten die offiziellen Telegramme<br />

nichts, sondern sie sprachen<br />

nur von Diszipl<strong>in</strong> und Ordnung.<br />

Auch der Auftrag, für<br />

undurchsichtige Militärzwecke<br />

Eisenbahnwagen abzustellen,<br />

wurde von den Eisenbahnarbeitern<br />

verh<strong>in</strong>dert. Bereits am 17. März<br />

war der Streik zu Ende: „Reichskanzler"<br />

von Kapp gab se<strong>in</strong>en<br />

Rücktritt bekannt, „um den <strong>in</strong>neren<br />

Frieden wiederherzustellen".<br />

Die streikenden Arbeiter im Vere<strong>in</strong><br />

mit der legalen Gewalt hatten den<br />

Rücktritt erzwungen.<br />

Kritische Katholiken<br />

Schon seit Beg<strong>in</strong>n der Weimarer<br />

Republik gab es vor allem unter<br />

den jungen Leuten des <strong>Paderborn</strong>er<br />

Katholizismus (auch bei e<strong>in</strong>igen<br />

jungen Priestern) erhebliche<br />

E<strong>in</strong>flüsse e<strong>in</strong>er „l<strong>in</strong>ken", d.h.<br />

kapitalismuskritischen, sozialreformerischen<br />

und kriegsgegnerischen<br />

Richtung, die Teile der katholischen<br />

Jugendbewegung prägte, im<br />

„Friedensbund deutscher Katholiken"<br />

wirkte und bis <strong>in</strong> den W<strong>in</strong>dthorstbund<br />

(die Jugendorganisation<br />

der Zentrumspartei) h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>reichte.<br />

Bei der Junfermann'sehen Verlagsbuchhandlung<br />

erschien bis 1931 die<br />

religiös-kulturelle Monatszeitschrift<br />

„Das Heilige Feuer", die von dem<br />

pazifistisch-lebensreformerischen<br />

katholischen Dichter und Priester

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