75 Jahre Sozialdemokraten in Paderborn - SPD Paderborn
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Gürtlermeister Karl Denkner und<br />
dem <strong>in</strong> der Möbelfabrik Stadler<br />
beschäftigten Wilhelm Harbarth.<br />
Nach der ersten Sitzung vom 16.<br />
Mai 1924 kam Harbarth als unbesoldetes<br />
Mitglied <strong>in</strong> den Magistrat.<br />
Für ihn rückte als Ersatzmann der<br />
Werkmeister aus dem Zementwerk<br />
„Atlas", Willi Ahrendt, <strong>in</strong> das<br />
Kollegium. 1926 wurde Gewerkschaftssekretär<br />
Stahlberg versetzt.<br />
Für ihn zog am 9. April 1926 der<br />
Eisenbahndreher Georg Gruber <strong>in</strong><br />
die Stadtverordnetenversammlung.<br />
Von den 1919 gewählten drei <strong>SPD</strong>-<br />
Stadtverordneten war ke<strong>in</strong>er mehr<br />
<strong>in</strong> der zweiten Legislaturperiode<br />
vertreten: Christoph Eggers fühlte<br />
sich zu alt und kandidierte nicht<br />
mehr wie auch Max Gehrmann.<br />
Obersekretär Strüf<strong>in</strong>g wurde 1923<br />
beruflich versetzt, so daß sich das<br />
„Drei-Männer-Kollegium" gegen<br />
Ende der ersten Legislaturperiode<br />
aus Christoph Eggers und den<br />
Ersatzleuten Lück<strong>in</strong>g und Stahlberg<br />
zusammengesetzt hatte. Mit<br />
Anteilnahme liest man heute noch<br />
den Brief von Strüf<strong>in</strong>g an den<br />
damaligen Stadtverordnetenvorsteher<br />
Peters, dem er se<strong>in</strong>e Versetzung<br />
nach Gött<strong>in</strong>gen meldete:<br />
„Schweren Herzens, wie ich vor<br />
sieben <strong>Jahre</strong>n nach <strong>Paderborn</strong><br />
gekommen b<strong>in</strong>, scheide ich jetzt.<br />
War mir damals das Herz schwer,<br />
weil <strong>Paderborn</strong> für mich das<br />
28<br />
Zuchthaus se<strong>in</strong> sollte, so ist das<br />
Herz mir jetzt schwer, weil es den<br />
Abschied gilt von e<strong>in</strong>er Stadt, <strong>in</strong><br />
der ich <strong>in</strong> trüber Zeit viel Liebe<br />
erfahren habe, von e<strong>in</strong>er Stadt, die<br />
auch mir ans Herz gewachsen ist<br />
und <strong>in</strong> die ich mehr und mehr h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gewachsen<br />
b<strong>in</strong>. Das, wofür man<br />
arbeitet, wächst e<strong>in</strong>em ja ans Herz.<br />
Und wenn es Abschied zu nehmen<br />
gilt, vergißt man die bitteren Stunden<br />
des Kämpfens und R<strong>in</strong>gens; es<br />
bleibt nur die Er<strong>in</strong>nerung an das<br />
geme<strong>in</strong>same Streben. Zum Wohle<br />
der Stadt <strong>Paderborn</strong> habe ich<br />
arbeiten wollen. Dieses Bewußtse<strong>in</strong><br />
nehme ich mit, und ich hoffe, auch<br />
me<strong>in</strong>e Gegner <strong>in</strong> der Stadtverordneten-Versammlung<br />
werden mir jene<br />
Absicht nicht abstreiten."<br />
Der Freiheitsraum, der mit der<br />
Weimarer Republik den <strong>Sozialdemokraten</strong><br />
auch <strong>in</strong> <strong>Paderborn</strong> zugewachsen<br />
war, hielt allerd<strong>in</strong>gs nicht<br />
lange stand. Anfang der dreißiger<br />
<strong>Jahre</strong> kündigte sich das „Dritte<br />
Reich" an — im katholischen<br />
<strong>Paderborn</strong> bis 1933 noch nicht so<br />
wahrnehmbar wie <strong>in</strong> mancher<br />
anderen Region.<br />
„Mit Braun und Sever<strong>in</strong>g—<br />
Wählt Liste 1"<br />
— So sah es vor dem<br />
<strong>Paderborn</strong>er Rathaus<br />
<strong>in</strong> den letzten <strong>Jahre</strong>n<br />
der Weimarer Republik<br />
aus, wenn sich<br />
die verschiedenen Parteien<br />
ihre letzten<br />
„Plakatschlachten "<br />
am Wahlmorgen lieferten.<br />
Damit das<br />
große <strong>SPD</strong>-Plakat<br />
über Nacht nicht<br />
abgerissen wurde,<br />
stellte man Posten<br />
auf.