75 Jahre Sozialdemokraten in Paderborn - SPD Paderborn
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gerechtere Wirtschaftsordnung setzen<br />
will. Der Klassenkampf und<br />
se<strong>in</strong>e Organisation ist etwas nicht<br />
nur historisch Überkommenes,<br />
sondern auch gegenwärtig absolut<br />
Notwendiges und Gebotenes. Dieser<br />
Kampf braucht aber ke<strong>in</strong>eswegs<br />
zum Klassenhaß zu führen, wie ja<br />
überhaupt jeder berechtigte Kampf<br />
ohne Haß geführt werden sollte. "<br />
Die kirchliche Obrigkeit war irritiert:<br />
„Die Fälle mehren sich, daß<br />
Angehörige der freien Gewerkschaften<br />
und der Sozialdemokratie<br />
sich auf Pastor Hohoff aus <strong>Paderborn</strong><br />
berufend, Katholiken für den<br />
E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> die freien Gewerkschaften<br />
und <strong>in</strong> die sozialdemokratische<br />
Partei werben. An dem Verhalten<br />
Pastor Hohoffs könne man erkennen,<br />
daß es den Katholiken erlaubt<br />
sei, diesen Organisationen anzugehören.<br />
Pastor Hohoff erklärte<br />
zwar, daß er der sozialdemokratischen<br />
Partei nicht angehöre. Se<strong>in</strong><br />
gesamtes Verhalten gegenüber der<br />
sozialdemokratischen Partei veranlaßt<br />
aber viele <strong>Sozialdemokraten</strong>,<br />
ihn für sich <strong>in</strong> Anspruch zu nehmen<br />
und bei der Werbung von<br />
Anhängern sich auf ihn zu berufen.<br />
In katholischen Kreisen wirkt<br />
das zum Teil ärgerniserregend,<br />
zum Teil verwirrend. Wir mißbilligen<br />
es scharf, daß e<strong>in</strong> katholischer<br />
Geistlicher es ruhig ansieht, daß<br />
unter Berufung auf ihn Katholiken<br />
<strong>in</strong> Organisationen e<strong>in</strong>treten, <strong>in</strong><br />
denen sie ernsten Gefahren für<br />
ihren Glauben ausgesetzt s<strong>in</strong>d, und<br />
sehen uns genötigt, die Katholiken<br />
vor dem Anschluß an die freien<br />
Gewerkschaften und sozialdemokratische<br />
Partei nachdrücklich zu<br />
warnen." („Kirchliches Amtsblatt<br />
für die Diözese <strong>Paderborn</strong>",<br />
8. 8. 1922)<br />
An der „Unterprivilegierung" der<br />
<strong>SPD</strong> im <strong>Paderborn</strong>er Raum vermochte<br />
damals freilich auch die<br />
wissenschaftliche und publizistische<br />
Tätigkeit des Pastor Hohoff nichts<br />
zu ändern. Von den <strong>Paderborn</strong>er<br />
Brief des Bischöflichen<br />
<strong>Sozialdemokraten</strong> war es nicht<br />
zuletzt der sehr aktive Gewerkschaftsfunktionär<br />
Hermann Brockmann,<br />
der sich um e<strong>in</strong>en Brückenbau<br />
zwischen Katholizismus und<br />
<strong>SPD</strong> bemühte, — auch er von<br />
Pastor Hohoff angeregt.<br />
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