75 Jahre Sozialdemokraten in Paderborn - SPD Paderborn

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Die Parteiorganisation löste sich auf. Listen von Mitgliedern ließ man verschwinden. Restschulden wurden bezahlt. Für eine Weiterarbeit der hiesigen Partei in der Illegalität gibt es keine Hinweise. Aber die Mitglieder der Partei versuchten in dieser Zeit, totale Anpassung zu vermeiden. Aktennotiz vom 27. 6. 1933 über die Unterdrückung der SPD-Mandate wieder zu den neuen Machthabern bekannt hatte. Im August 1933 kam es dann zur „Ernennung" einer Stadtverordnetenversammlung auf Vorschlag der Nazis, die dann im Januar 1934 nach dem neuen Gemeindeverfassungsgesetz endgültig aufgelöst wurde. Welche Rolle konnten bis dahin noch die Sozialdemokraten in Paderborn spielen? Am 30. April 1933 hatte Heinrich Lücking sein Mandat niedergelegt. Warum? Das war nicht mehr zu rekonstruieren. Der Versuch, für ihn gemäß den immer noch geltenden Gesetzen einen Nachfolger zu finden, schlug damals fehl. Alle Ersatzkandidaten auf den Wahllisten lehnten ab. In der schon erwähnten Jubiläumsschrift der Partei heißt es: „Da ein Verbot der SPD unmittelbar bevorstand ... hatten die Parteifreunde abgemacht, sich gegenseitig zu decken und Interesselosigkeit am weiteren Parteileben zu heucheln. " Die Ablehnungen, das Mandat von Lücking wahrzunehmen, lassen erkennen, daß die Ersatzkandidaten auf der Wahlliste keine Hoffnung mehr hatten, im Rat der Stadt sozialdemokratische Politik vertreten zu können. Auch die Aussagen alter Genossen belegen das. Widerstand mit Aussicht auf Erfolg war nicht vorstellbar und schien den Paderborner Genossen nicht möglich, allenfalls bei Gefahr für Leib und Leben. Der Platz von Lücking blieb leer. Die SPD wurde am 20. 6. 1933 im ganzen Reich, so auch in Paderborn verboten. Verbot der Gewerkschaften Die Gewerkschaften klammerten sich an die Illusion, daß ein Vergleich mit den Nationalsozialisten möglich sei. Nur so ist zu verstehen, daß sie zum 1. Mai 1933 ihre Mitglieder aufriefen, an den Umzügen zum „Tag der nationalen Arbeit" teilzunehmen; die Arbeiter mußten unter den Hakenkreuzfahnen „mitmarschieren". Dennoch war Hitler entschlossen, die Gewerkschaften völlig auszuschalten. Am 2. Mai wurden dann die Freien Gewerkschaften zerschlagen; die christlichen „erst" am 24. Juni. Ob Paderborner Gewerkschafter am 1. Mai mitgingen, war nicht eindeutig festzustellen. In dem von Begeisterung über die neue nationale Einheit überschäumenden Bericht des „Westfälischen Volksblattes" werden fast alle Organisationen — auch die christlichen Gewerkschaften, die katholischen Vereine und Jugendgruppen 38
Ausschluß Georg Grubers aus der Stadtverordnetenversammlung und dem Elternbeirat der evangelischen Schule Paderborn am 8. 7. 1933 — der Stadt Paderborn aufgezählt, die Freien Gewerkschaften nicht. Am 2. Mai wurde dann auch in Paderborn das Gewerkschaftsbüro der Freien Gewerkschaften besetzt, Heinrich Lücking und Georg Gruber wurden vorübergehend verhaftet, aber bald schon wieder freigelassen. Damit hörten auch in Paderborn die Freien Gewerkschaften auf zu bestehen. Lücking wurde im Juni vom Reichsbahnausbesserungswerk wegen „des Verdachts staatsfeindlicher Einstellung" aufgrund seiner „früheren Einstellung zum Nationalsozialismus" und weil er nicht die Gewähr biete, „fest hinter der Regierung Adolf Hitler zu stehen", entlassen. Diese Entlassung wurde nach einiger Zeit wieder aufgehoben, Lücking konnte an seine Arbeitsstelle, wenn auch zuerst wohl nicht in seine alte Stellung, zurückkehren. Die Ausschaltung der Sozialdemokraten aus allen öffentlichen Bereichen fand ihren Abschluß in der Ausschließung von Georg Gruber aus der Stadtverordnetenversammlung, die allerdings zu dieser Zeit schon „selbstaufgelöst" war, und aus dem Elternbeirat der evangelischen Schule. Der Ausschluß aus dem Stadtparlament erfolgte aufgrund einer Verfügung, die besagte: „Sämtliche Mitglieder 39
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