Von Steffen Haffner - Deutsche Olympische Gesellschaft
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lung, als dass sie zu Übertreibungen neigten. Obwohl sich<br />
globale Risiken dieser Art einer exakten wissenschaftlichen<br />
Berechnung entziehen, geben doch die Klimaberichte der<br />
Vereinten Nationen und des ehemaligen Weltbank-Chefökonomen<br />
Nicholas Stern fundierte Anhaltspunkte, dass die<br />
Erderwärmung weiter voranschreiten und diese durch ungehemmtes<br />
Wachstum endgültig außer Kontrolle geraten<br />
dürfte. Schuld daran soll der dramatische Anstieg der Emissionen<br />
von Kohlendioxid (CO2) sein, das durch die Verbrennung<br />
fossiler Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgase -<br />
alles Reste früherer Organismen, also kohlenwasser-stoffge-<br />
sättigter Lebensmatsch - kontinuierlich in die Lufthülle der<br />
Erde freigesetzt wird. Brandrodungen in den Tropen erhöhen<br />
den Ausstoß sogar noch um ein Drittel. Der Hauptanteil<br />
dieser Emissionen wird zwar von der Landbiomasse und den<br />
Weltmeeren aufgenommen, 35 Prozent davon steigen jedoch<br />
in die Atmosphäre auf.<br />
Kohlendioxid, eine chemische Verbindung aus Kohlenstoff<br />
und Sauerstoff, absorbiert einen Teil der Wärmestrahlung der<br />
Sonne, hält sie somit in der Erdatmosphäre zurück. Der CO2-<br />
Gehalt der Luft beträgt zwar nur 0,038 Prozent; nach Wasserdampf<br />
ist Kohlendioxid das wirksamste Treibhausgas und<br />
mitverantwortlich für ein lebensfreundliches Klima auf unserem<br />
Planeten. Ohne diese Gase wäre die Erde mit Minus 18<br />
Grad Celsius ein klirrend kalter Himmelskörper, mit ihrer Hilfe<br />
erhöht sich auf der Erdoberfläche die mittlere Temperatur auf<br />
Plus 15 Grad Celsius. Gängige Erkenntnis ist: 550 Gigatonnen<br />
CO2 stammen aus natürlichen Quellen, 32 Gigatonnen sind<br />
von Menschen verursachte CO2-Emissionen. Tendenz: steigend.<br />
Eine weitere Erhöhung der CO2-Abgase - 2030 soll der<br />
Ausstoß schon 44 Milliarden Tonnen betragen - dürfte in den<br />
nächsten hundert Jahren für eine Temperatur-erhöhung von<br />
mindestens vier Grad, in der Arktis bis zu sechs Grad Celsius<br />
sorgen. Grund dafür sollen die folgenschweren Aufheizeffekte<br />
der Atmosphäre sein, denn durch Veränderung der Anteile<br />
von Spurengasen wird die Wärmeabstrahlung der Erde in<br />
Richtung All, das etwa 80 bis 100 km über der Erdoberfläche<br />
beginnt, vermehrt behindert. Denn die Treibhausgase Kohlendioxid,<br />
Methan und auch einige Fluorchlorkohlenwasserstoffe<br />
absorbieren ein bestimmtes Frequenzband der Infrarotstrahlung,<br />
so dass ein Teil des infraroten Lichts unsere Sphäre<br />
nicht verlassen kann. Der zivilisatorisch bedingte Anstieg des<br />
CO2-Gehalts der Atmosphäre bilde also einen Heizmechanismus,<br />
lautet die Kernthese der besorgten Klimaforscher. Die<br />
Folgen: Die Atmosphäre wird aufgeheizt, die Lufttemperatur<br />
steigt an. Höhere Temperaturen führen wiederum zu einer<br />
vermehrten Ausgasung von Kohlendioxid aus den Weltmeeren.<br />
Wird das Wasser wärmer, dürfte unausbleiblich Methangas<br />
aus den Meeren blubbern, was den Treibhauseffekt weiter<br />
verstärkte.<br />
Unstrittig ist, dass die Erdatmosphäre eine wärmespeichernde<br />
Wirkung hat. Man kann sie mit dem Glasdach eines Treibhauses<br />
in einer Gärtnerei vergleichen, wo Licht und Wärme ins<br />
Innere einstrahlen, wobei das Entweichen feuchtwarmer Luft<br />
und die Abstrahlung von Wärme im Wellenlängenbereich<br />
durch die Hülle verhindert wird, weil das Glas undurchlässig<br />
ist. Schon 1957 warnte der US-Ozeanograph Roger Revelle<br />
vor einer globalen Erwärmung, ausgelöst durch den stärkeren<br />
CO2-Gehalt der Atmosphäre. Das blieb außerhalb der Fachwelt<br />
unbeachtet.<br />
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