Von Steffen Haffner - Deutsche Olympische Gesellschaft
Von Steffen Haffner - Deutsche Olympische Gesellschaft
Von Steffen Haffner - Deutsche Olympische Gesellschaft
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Gruppenbild vor dem Schloss Neuhaus. <strong>Von</strong> links: Günther Ruthemeyer<br />
(Vorstand DOG), Lilli Schwarzkopf (EM-Dritte im Siebenkampf<br />
der Leichtathleten), DOG-Präsident Dr. Hans-Joachim Klein,<br />
Troy Arnicke (Jahrgangsmeister im Schwimmen), Dr. Norbert Börste<br />
(Vorstand DOG), Heiner Kortebusch (Vorstand DOG), ZDF-Moderator<br />
Wolf-Dieter Poschmannn, Pader-borns DOG-Vorsitzende Margit<br />
Budde, Jürgen Fornoff (Generalsekretär <strong>Deutsche</strong>r Schwimmverband),<br />
Meinolf Päsch (E.ON Westfalen-Weser) und Willi Schluerz<br />
(DOG).<br />
Gäste folgten, die vor der Podiumsdiskussion<br />
zum Thema "Vom Schwimmenlernen<br />
zum Olympiasieger - Breitensport und<br />
Spitzensport" zunächst der sportpolitischen<br />
Standortbestimmung des DOSB-Präsidenten<br />
Dr. Thomas Bach lauschten. Bach erinnerte<br />
an die positiven Resonanzen der Fußball-<br />
WM und der Handball-WM in Deutschland<br />
und sagte: "Wir sind in Deutschland in einer<br />
einzigartigen Situation. Kein Land der Welt<br />
veranstaltet so viele internationale Titelkämpfe.<br />
Wir haben bei der Fußball-WM und<br />
der Handball-WM erlebt, welche Identifikationskraft<br />
vom Sport ausgeht, die weit mehr<br />
ist als das Schwenken der Deutschland-<br />
Fahne." Der DOSB-Präsident unterstrich,<br />
dass der Sport wie kein anderes Feld geeignet<br />
sei, Menschen zusammen zu führen. Die<br />
Niederlage im Augenblick sei nicht das Ende<br />
aller Dinge. Vielmehr sage ein altes chinesisches<br />
Sprichwort "Die Niederlage ist die<br />
Mutter aller Siege".<br />
Sport sei - so Bach weiter - gelebte Integration,<br />
denn es gelänge im Sport, soziale<br />
Schichten, die isoliert sind, an die Gemeinschaft<br />
heranzuführen. Auch deshalb gehöre<br />
der Sport ins Grundgesetz, um noch deutlicher<br />
zu zeigen, welche gesellschaftliche<br />
Kraft in ihm steckt. Bach ging in Paderborn<br />
auch auf die aktuelle Doping-Diskussion ein,<br />
hob hervor, dass unter der Leitlinie der<br />
"Null-Toleranz-Politik" eine Einigkeit im<br />
Sport erzielt werden<br />
konnte und begrüßte<br />
entsprechende<br />
Gesetzesvorbereitungen<br />
der Bundesregierung,<br />
um<br />
künftig die Hintermänner,<br />
die die<br />
Athleten unverfroren<br />
an Grenzwerte<br />
herandopen würden,<br />
zu entlarven und<br />
härter und besser<br />
belangen zu können.<br />
Bach: "Diesen<br />
Sumpf müssen wir<br />
austrocknen."<br />
Für die Zukunft<br />
nannte Bach in der<br />
von dem ZDF-<br />
Reporter Wolf-<br />
Dieter Poschmann<br />
geleiteten Podiumsdiskussion<br />
zwei<br />
Hauptaufgaben: Es<br />
müsse versucht<br />
werden, auch bei der durch die demografische<br />
Entwicklung verursachten geringeren<br />
Zahl an Talenten noch mehr Kinder zum<br />
Sport zu bekommen, damit aus einer großen<br />
Breite eine Spitze entstehe. Außerdem<br />
müssten den Athleten bessere Möglichkeiten<br />
geboten werden, Schule und Beruf mit<br />
dem Spitzensport zu verbinden. Es gelte, das<br />
erfolgreiche System der Eliteschulen auch<br />
auf die Hochschulen zu übertragen. Dazu<br />
solle mit einer Auszeichnung ein Anreizsystem<br />
geschaffen werden. Zudem müsse<br />
"noch mehr Unternehmen<br />
der Wirtschaft<br />
klar gemacht<br />
werden, dass Topsportler<br />
in den<br />
meisten Fällen auch<br />
Spitzenkräfte im<br />
Beruf sind". Christian<br />
Keller, Welt- und<br />
Europameister im<br />
Schwimmen, forderte<br />
in Paderborn die<br />
Gründung einer<br />
Stiftung, die sich<br />
zur Aufgabe setzt,<br />
Sportler nach<br />
Beendigung der<br />
Karriere zu betreuen.<br />
Bei der Analyse des<br />
Spitzensports freute<br />
sich Thomas Bach in Paderborn darüber,<br />
dass Deutschlands Sportler im Winter nach<br />
wie vor die Nummer eins sind. Allerdings<br />
sehe es in den Sommersportarten nicht so<br />
gut aus. Nach einer italienischen Studie<br />
würde das deutsche Olympiateam für<br />
Peking 2008 auf Rang neun eingestuft.<br />
Bach: "In 24 Monaten werden wir keine<br />
komplette Tendenzumkehr erzwingen<br />
können, aber bis London 2012 soll der<br />
Aufschwung kommen." <strong>Von</strong> einer Olympiateilnahme<br />
2012 in London träumt der 15<br />
Jahre alte Paderborner Nachwuchsschwimmer<br />
Troy Arnicke, fünffacher deutscher<br />
Jahrgangsmeister und Mitglied im D/C-<br />
Kader des <strong>Deutsche</strong>n Schwimm-Verbandes.<br />
Er trainiert derzeit schon 14 Stunden in der<br />
Woche, häufig auch schon frühmorgens vor<br />
der Schule und hat klare Ziele: "Es ist schön,<br />
oben auf dem Treppchen zu stehen. Ich will<br />
etwas erreichen, will zeigen, was ich kann<br />
und später einmal Vorbild für die Kinder<br />
sein." Jürgen Fornoff, der Generalsekretär<br />
des <strong>Deutsche</strong>n Schwimm-Verbandes (DSV),<br />
führte die vielschichtige Diskussion aber<br />
auch einmal weg vom Spitzensport: "Viele<br />
Kinder und Jugendliche müssen in unserem<br />
Land erstmals das ‚Nicht-Ertrinken' lernen.<br />
Das Wettkampfschwimmen ist da eine ganz<br />
andere Sache."<br />
Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Olympische</strong> <strong>Gesellschaft</strong> sieht<br />
sich auch im Breitensport gefordert. "Olympia<br />
beginnt vor der Haustür", sagt die<br />
Paderborner DOG-Zweigstellen-Vorsitzende<br />
Margit Budde und beschreibt ihre Arbeit an<br />
der Basis: Seit drei Jahren wird im Paderborner<br />
Kindergarten Römerstraße in Zusammenarbeit<br />
mit dem Sportamt der Stadt und<br />
Illustre Runde auf dem Podium. <strong>Von</strong> links: Paderborns DOG-<br />
Vorsitzende Margit Budde, Schwimm-Hoffnung Troy Arnicke,<br />
Schwimm-Ikone Christian Keller, DSV-Generalsekretär Jür-gen<br />
Fornoff, Siebenkämpferin Lilli Schwarzkopf, E.ON-Vorstandsvorsitzender<br />
Henning Probst, DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach und ZDF-<br />
Moderator Wolf-Dieter Poschmann.<br />
81