Von Steffen Haffner - Deutsche Olympische Gesellschaft
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100.000 Besucher in 50.000 Pkws geschätzte 150 km für Hinund<br />
Rückweg zurücklegen). Nach diesem Kalkül belastet ein<br />
Fußball-Wochenende in Deutschland die Umwelt höher als die<br />
Vollgasorgien in einer Rennsaison.<br />
Die milden Winter in unseren Breiten mit wenig Schnee<br />
verlangen für den Wintersport eine Neuorientierung. "Gegen<br />
die Erderwärmung, die nicht nur im Flachland, sondern auch<br />
in den Bergen zuschlägt, wird neuerdings mit allen verfügbaren<br />
Kanonen geschossen", tadelt der sportpolitische Sprecher<br />
der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Winfried<br />
Hermann. Der Politiker kritisierte gemeinsam mit anderen<br />
Umweltschützern, dass zur Jahreswende für den Biathlon-<br />
Weltcup in Oberhof 80 Lkws aus Bremerhaven 4.000 Kubikmeter<br />
Splittereis, das sonst zur Kühlung von frischem Fisch<br />
benötigt wird, in den Thüringer Wald transportiert wurden.<br />
Mindestens 150 Tonnen CO2 wurden dabei freigesetzt - eine<br />
Klimasünde des Sports. Hermann, der auch Vorsitzender des<br />
Kuratoriums Sport und Natur ist, rügt: "Es wäre doch die<br />
Verrücktheit auf die Spitze getrieben, wenn man die Folgen<br />
des Treibhauseffekts, der auf die energieintensiven, klimabelastenden<br />
Lebensweisen in den Industrieländern zurückzuführen<br />
ist, damit bekämpft, dass man mit viel Energieaufwand den<br />
Winter mit Eis und Kunstschnee selber schafft - nach dem<br />
Motto: Wenn die Natur nicht will, werden wir das selbst<br />
machen."<br />
Die Auswirkungen des sich anbahnenden Klima-GAUs treffen<br />
die Ferienregionen in den Mittelgebirgen bereits heute empfindlich.<br />
Umstellen müssen sich auch die deutschen Alpenregionen:<br />
FIS-Rennen in den 34 deutschen Skigebieten werden<br />
bis auf das Zugspitzplateau schon bald nicht mehr ausgetragen<br />
werden können. Ein Grad Erwärmung bedeutet, dass sich<br />
die Schneegrenze um etwa 150 m verschieben wird. Der<br />
Skisport könnte sich aus unseren Breiten schneller verabschieden,<br />
als viele erwarten. Häufige Verlegungen und Ausfälle<br />
alpiner wie nordischer Wettbewerbe sorgen bereits für neue<br />
Entscheidungsgrundlagen. Norwegen, der Kaukasus und der<br />
sibirische Permafrostboden dürften schon bald begehrte<br />
Standorte werden. Sogar der Präsident des IOC, Jacques<br />
Rogge, deutete zu Jahresbeginn Konsequenzen für die Vergabe<br />
der Austragungsstätten <strong>Olympische</strong>r Winterspiele an; künftige<br />
Bewerber müssen erwartbar sichere natürliche Schneeverhältnisse<br />
dokumentieren.<br />
Ist die sich anbahnende Klimakatastrophe nur Bluff und<br />
Schwindel, pure Scharlatanerie? Es gibt in der wissenschaftlichen<br />
Erörterung sui generis unterschiedliche Meinungen. So<br />
heißt es, Anteile des CO2 in der Luft im Spektrum von mehreren<br />
Zehntel Promille hätten keinerlei Wirkungen auf die<br />
Wärmespeicherfähigkeit und die Dichte der Luft. Die Zunahme<br />
des CO2-Gehalts könnte nun einmal die direkte thermische<br />
Abstrahlung der Erdoberfläche ins All nicht vollständig unterbinden.<br />
Durch diese Abstrahlung werde die Luftschicht in der<br />
mittleren Atmosphäre sogar immer kühler. Die so genannte<br />
Mesosphäre werde also kälter und schrumpfe um einige<br />
Kilometer pro Jahrzehnt.<br />
Andere Forscher stellen wiederum fest: Mindestens 90 Prozent<br />
der Treibhauswirkung sei dem Wasser geschuldet, dem Wasserdampf<br />
(H2O), und erst der Rest einigen Gasen, Kohlendioxid<br />
(CO2), Methan (CH4), Distickstoffmonoxid (N2O), Ozon (O3),<br />
und Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW). Dabei seien die<br />
Spurengase als Bewirker des Treibhauseffekts relativ unbedeutend,<br />
denn die Atmosphäre könne bis zu vier Prozent Wasserdampf<br />
enthalten; hingegen seien nur knapp 0,04 Prozent<br />
Kohlendioxid, dem mengenmäßig bedeutendsten Spurengas.<br />
Und eine Erhöhung des CO2-Anteils könne nun einmal keine<br />
Auswirkungen auf das Klima haben. Denn Treibhausgase<br />
verlangsamten die Wärmeabgabe der Erde und könnten auf<br />
keinen Fall die Transportrichtung der Wärmeabfuhr ändern.<br />
Eine thermische Rückstrahlung der angeregten Kohlendioxid-<br />
Moleküle in die warme erdnahe Zone sei nicht möglich, denn<br />
es gebe nur dann eine Wärmeübertragung, wenn der Sender<br />
wärmer ist als der Empfänger. Da die Temperatur in der Höhe<br />
pro Kilometer um etwa 6 Grad abnimmt, sei es im größten Teil<br />
der Atmosphäre extrem kalt. Nach dem Wissensstand der<br />
Physik, genauer gesagt: der Thermodynamik, sei es ausgeschlossen,<br />
dass es durch CO2-Spurenanteile in der Luft zu<br />
einer Erwärmung kommen kann. Lediglich der Wassergehalt<br />
der Atmosphäre sei klimawirksam, und dessen Wirkungen<br />
dürften keine katastrophalen Ausmaße annehmen.<br />
Auch wenn die Meinungen der Experten auseinandergehen,<br />
sollten wir nicht abwarten, ob sich die Theorie von der Klimakatastrophe<br />
bewahrheitet oder nicht. Denn die mittlere Aufenthaltszeit<br />
von heutigen CO2-Emissionen in der Lüfthülle<br />
beträgt 120 Jahre; die tatsächlichen Auswirkungen werden<br />
sich also erst in einigen Jahrzehnten zeigen. Die Alarmsignale<br />
sollten Grund genug sein, den übermäßigen Ausstoß von<br />
Treibhausgasen einzudämmen: Wirkungsvolle Klimaschutzmaßnahmen<br />
sind erforderlich, der Übergang in eine kohlendioxidarme<br />
Energieversorgung ist wünschenswert. Nicht nur die<br />
Dreckschleudern der Industrie müssen verschwinden - ein<br />
jeder kann sich für Verhaltensweisen und Produkte entscheiden,<br />
die den Ausstoß an Treibhausgasen deutlich verringern.<br />
Wir sollten beim "liebsten Spielzeug" anfangen: Brauchen wir<br />
gepanzerte Luxuslimousinen, die wenige Kilogramm Mensch<br />
mit einer Tonne Metall umhüllen und deren Verbrennungsmotor<br />
im Zeitalter des technisch diversifizierten Fortschritts<br />
überholt ist? Die Antwort lautet: nein.<br />
"Meton ariston" - "Maßhalten ist das Beste". Zeugt dieser<br />
2.500 Jahre alte Sinnspruch des griechischen Weisen Cleobulus<br />
von Lindos immer noch lebendig von brennender Aktualität?<br />
Ja! Auch der moderne Sport und die internationale <strong>Olympische</strong><br />
Bewegung werden durch den Klimawandel besonders<br />
herausgefordert.<br />
OF<br />
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