Von Steffen Haffner - Deutsche Olympische Gesellschaft
Von Steffen Haffner - Deutsche Olympische Gesellschaft
Von Steffen Haffner - Deutsche Olympische Gesellschaft
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Zwischen Selbstüberschätzung<br />
Es war schmerzhaft.<br />
Vor mehr als fünf<br />
Jahren hat Wolf-<br />
Dietrich Brettschneider<br />
mit einer Studie den<br />
Sportvereinen in<br />
Deutschland alle schönen Grundsätze um die Ohren gehauen,<br />
an die sie bisher geglaubt hatten. Der schlimmste Vorwurf<br />
des Paderborner Sportwissenschaftlers lautete: Vereine<br />
fördern die körperliche und soziale Entwicklung von Jugendlichen<br />
kaum. Auch der Forscher war schockiert. "Es waren<br />
fürchterliche Ergebnisse", sagte Brettschneider damals, "mir<br />
tun diese Daten selbst weh." Der Sport war deshalb so<br />
erschüttert, weil sein Fundament getroffen war, die Vereine.<br />
Auf einmal stand ihr sportlicher, aber auch gesellschaftlicher<br />
Anspruch in Frage. Im Verein sollte doch Sport am schönsten<br />
sein, so hatte der <strong>Deutsche</strong> Sportbund damals geworben und<br />
auf Plakaten gleich noch Fragen gestellt, die nur Vereine<br />
42<br />
Die Reformfreude der<br />
beantworten sollten: Wo sind Vorbilder auch Freunde? Wer<br />
holt die Kinder von der Straße? Wo wird Gesundheit mittrainiert?<br />
Wer macht Kinder stark gegen Drogen? Wo bleiben<br />
Senioren jung? In einer Zeit, in der andere Großorganisationen<br />
schwer zu kämpfen hatten, schien sich der Sport noch<br />
zu behaupten. Und dann das.<br />
Die Brettschneider-Studie wurde zum Schlagwort für eine<br />
Selbstüberschätzung des Vereinssports. Doch jetzt, gut fünf<br />
Jahre später, sagt Brettschneider: "Die Studienergebnisse sind<br />
positiv gewendet worden, als Steilvorlage für Reformen und<br />
eine Neuorientierung." Was hat sich seitdem getan? Zum