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Stefan f l Gergely - stefan m. gergely

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Fahrkartenschalter der Eisenbahn und der Fluggesellschaft Aeroflot<br />

seien dicht umlagert. An den Ausfallsstraßen gebe es verstärkte Polizeiposten.<br />

Berichte in der Sowjetpresse, die inzwischen detaillierter geworden<br />

sind, bestätigen, daß das Leben im Kiewer Gebiet seinen »normalen,<br />

ruhigen Gang« gehe, daß es aber »auch Besorgnis« gebe. Die Nachrichtenagentur<br />

TASS bringt die Warteschlangen an den Fahrkartenschaltern<br />

allerdings mit den bevorstehenden Sommerferien in Verbindung.<br />

»Alle Kinder aus den evakuierten Kreisen werden als erste in<br />

Pionierlager, Sanatorien und Erholungsheime geschickt«, berichtet die<br />

TASS.<br />

In der Bundesrepublik Deutschland gibt die dortige Strahlenschutzkommission<br />

mittlerweile Entwarnung. Bundesinnenminister Friedrich Zimmermann<br />

versichert, es habe »zu keiner Zeit eine Gefährdung der Bevölkerung«<br />

bestanden und es bestehe auch jetzt eine solche Gefahr<br />

nicht Die »kurzzeitig angestiegende Radioaktivität der Luft« sei inzwischen<br />

gesunken und habe vielerorts wieder den Normalwert erreicht. Es<br />

entspringe einer »völlig unbegründeten Hysterie«, stellt die Strahlenschutzkommission<br />

weiter fest, wenn Kindern empfohlen werde, sie sollten<br />

nicht auf dem Rasen spielen. Die Strahlenschutzkommission konkretisiert<br />

weiter ihre Empfehlungen für Grenzwerte der Strahlenbelastung<br />

in Lebensmitteln. Solche Flichtwerte seien zur Zeit nur für<br />

Frischmilch und frisches Blattgemüse notwendig. Die Wissenschaft<br />

wende sich nun besonders dem Cäsium-137 zu, das längerfristig Schäden<br />

hervorrufen könne. Die Kommission sei jedoch zu dem Ergebnis<br />

gekommen, daß die Cäsiumwerte derzeit nicht alarmierend seien, sodaß<br />

es hierfür besonderer Richtwerte nicht bedürfe.<br />

Die Grünen in der Bundesrepublik Deutschland wollen ein länderiibergreifendes<br />

Volksbegehren für die Abschaltung aller Atomkraftwerke<br />

einleiten. Nach Auffassung ihres Bundesvorstandes komme die Mitteilung<br />

der Strahlenschutzkommission einer »Bankrotterklärung des offiziellen<br />

Strahlenschutzes gleich«. Die Darstellung des Leiters der Kommission,<br />

daß man mit der Radioaktivität leben müsse, bedeute das Eingeständnis,<br />

daß es letzdich keinen wirksamen Schutz der Bevölkerung<br />

vor radioaktiver Verseuchung gebe: »Selten ist dies von offizieller Seite<br />

so offen mit solchem Zynismus zugegeben worden«, so der Bundesvorstand.<br />

Auch der SPD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Hans-Jochen<br />

Vogel, stellt fest, das Reaktorunglück in der Sowjetunion müsse Anlaß<br />

für eine neue Grundsatzdebatte über die Nutzung der Kernenergie sein.<br />

Der ukrainische Gesundheitsminister Romanenko erklärt, eine unmittelbare<br />

Bedrohung der Gesundheit der Bewohner Kiews und des Gebiets<br />

bestehe nicht. Nach einer Änderung der Windrichtung in den jüngsten<br />

Tagen sei jetzt allerdings ein gewisses Ansteigen der Radioaktivität registriert<br />

worden. In diesem Grad sei sie jedoch nicht gesundheitsschädlich.<br />

Der Minister warnt vor einer »Selbstbehandlung« mit prophylaktischen<br />

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