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Stefan f l Gergely - stefan m. gergely

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schränktem Umfang mit jener verglichen werden, die seit den sechziger<br />

Jahren durch den Fallout der atmosphärischen Atombombenversuche<br />

erfolgt Damals war der Eintrag von radioaktivem Strontium um etwa<br />

den Faktor 10 höher als infolge der radioaktiven Wolke aus Tschernobyl.<br />

Auch wurde damals vergleichsweise mehr radioaktives Plutonium<br />

freigesetzt Dagegen war, zumindest in Österreich, die zusätzliche Belastung<br />

durch Cäsium-137 und Jod-131 in den vergangenen Wochen weit<br />

höher als in den sechziger Jahren. Es wird noch detaillierter Analysen<br />

bedürfen, um herauszufinden, ob bzw. in welchem Ausmaß Tschernobyl<br />

stärker belastete als die Atombombenversuche. Schon jetzt darf jedoch<br />

angemerkt werden, daß ein solcher Vergleich zwar informativ ist, aber<br />

nicht besonders sinnvoll; wer jedenfalls - quasi zum Zwecke der Beschönigung<br />

- behauptet, die künstliche Radioaktivität sei in den sechziger<br />

Jahren höher gewesen als nach Tschernobyl, will sich möglicherweise<br />

an der Tatsache vorbeischwindeln, daß beide Ereignisse gesundheidiche<br />

Folgen haben, auch wenn diese, wie wir gesehen haben, in der<br />

Statistik vermudich untergehen, weil ihr Ausmaß gering ist.<br />

Die weitere Entwicklung kann gegenwärtig nicht zuverlässig vorausgesagt<br />

werden. Sie kann durchaus noch durch gezielte Maßnahmen positiv<br />

beeinflußt werden: So ist es beispielsweise denkbar, die Äcker tiefer<br />

als sonst zu pflügen, um so die radioaktiven Nuklide besser zu verteilen,<br />

oder auch, die Böden vermehrt mit Kalidünger zu beglücken. Dadurch<br />

könnte in den Organismen eine Art »Cäsiumsperre« ausgelöst werden.<br />

Alles in allem ist schon heute damit zu rechnen, daß die in Österreich<br />

relevante zusätzliche Strahlenbelastung jeden Bürger im Durchschnitt<br />

mit einigen hundert millirem belasten wird, das heißt, im Bereich von<br />

einigen Jahresdosen an natürlicher Strahlung liegt. Da in der Summation<br />

der zahlreichen Einzeldosen Annahmen und Schätzwerte eingehen,<br />

ist zu erwarten, daß die entsprechenden Bilanzen unterschiedlicher Forscher<br />

um den Faktor 10 und mehr differieren werden. Abgesehen davon,<br />

handelt es sich um Durchschnittswerte, die - regional bedingt - höher<br />

oder niedriger sein können. Nimmt man noch hinzu, daß einzelne<br />

Individuen beträchtliche Unterschiede in der Empfindlichkeit für Strahlen<br />

aufweisen, dann resultiert eine sehr große Bandbreite möglicher<br />

Strahlenfolgen. Fest steht zunächst, daß die von den Gesundheitsbehörden<br />

empfohlenen oder verordneten Maßnahmen mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

dazu beigetragen haben, das Strahlenrisiko erheblich zu<br />

mindern.<br />

Wenn wir von der eher pessimistischen Annahme ausgehen, die Strahlenbelastung<br />

durch Tschernobyl betrage in Österreich in Summe 2.000<br />

millirem, dann wären nach der auf Seite 43 erwähnten Faustregel in den<br />

nächsten Jahren mnd 1.400 Krebstodesfälle zu befürchten; wenn wir<br />

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