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Stefan f l Gergely - stefan m. gergely

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6. Atomgrenzland Österreich<br />

Im tschechoslowakischen Dukovany, mnd 40 Kilometer von der Österreichischen<br />

Grenze bei Retz entfernt, steht ein Atomkraftwerk mit einer<br />

Kapazität von 1.760 Megawatt. Etwas weiter weg steht ein Kraftwerkskomplex<br />

und eine Atommine, und zwar in Jaslovske Bohunice in der<br />

Westslowakei, mnd 55 Kilometer Luftlinie von der österreichischen<br />

Grenze bei Dürnkrut Das jugoslawische Krsko ist auch nur mnd<br />

50 Kilometer von Kärnten entfernt<br />

Die tschechischen Atomkraftwerke, erklärte ein Prager Regierungsvertreter<br />

in einer Reaktion auf die Katastrophe von Tschernobyl, seien absolut<br />

sicher. Ein GAU nahe der tschechisch-österreichischen Grenze<br />

könne keinesfalls passieren. Tatsächlich haben sich jedoch in tschechischen<br />

Atomkraftwerken bereits mehrere Unfälle ereignet, der schwerwiegendste<br />

davon in Bohunice. Das dortige Kraftwerk arbeitet mit<br />

einem kohlendioxid-gekühlten Schwerwasserreaktor. Es wurde im Dezember<br />

1973 in Betrieb genommen. Ein erster schwerer Betriebsunfall<br />

passierte im Jänner 1976. Laut offiziellen Ermittlungen geriet in die Einführungsvorrichtung<br />

für Brennelemente ein Gegenstand, wodurch die<br />

Sicherung der neuen Brennelemente verhindert wurde. Möglicherweise<br />

war ein Bedienungsfehler schuld daran. Das Brennstabpaket schoß jedenfalls<br />

mit einem Dmck von 60 Atmosphären aus dem Reaktor. Dadurch<br />

floß mit hohem Dmck radioaktives Kühlmittel in den Reaktorraum.<br />

Es wurde befohlen, das Objekt zu verlassen. Zwei Angestellte, die<br />

in diesem Augenblick nicht auf ihren Arbeitsplätzen waren, flüchteten<br />

zum Notausgang. Dieser war jedoch wegen der häufig vorkommenden<br />

Diebstähle versperrt. Noch bevor sie den nächsten Notausgang erreichen<br />

konnten, erstickten die beiden Arbeiter am ausströmenden Kohlendioxid.<br />

Das radioaktive Gas wurde in die Havariegasbehälter umgepumpt, von<br />

wo es nach kurzem über Filter in die Atmosphäre freigesetzt wurde. Die<br />

Kapazität der Havariegasbehälter reichte jedoch für eine Panne dieses<br />

Ausmaßes nicht aus, sodaß ein Teil der radioaktiven Gase direkt in die<br />

Atmosphäre abgelassen werden mußte. Detaillierte Angaben über Strahlungswerte<br />

gelten als streng geheim.<br />

Der zweite Betriebsunfall ereignete sich am 23. Februar 1977, offenbar<br />

durch eine Schlampigkeit bei der Montage des Brennstabpaketes und<br />

seiner Einführung in den Reaktor. Es kam dabei zu einer Überhitzung<br />

des Primärkreises, zu einer Beschädigung der Brennstäbe infolge der<br />

Wärmeeinwirkung und zu einem Defekt an einer Rohrleitung. Als<br />

Folge davon drang Kohlendioxid in den primären Kreis ein und verseuchte<br />

ihn. Durch die Erhitzung wurde der Stromgenerator undicht<br />

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