Stefan f l Gergely - stefan m. gergely
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per besitzt eine Reihe von Mechanismen, um Strahlenschäden chemisch<br />
zu flicken. Wenn eine geschädigte Zelle abstirbt, ist auch das nicht das<br />
größte Problem, denn der Körper ersetzt jeden Tag zahlreiche alte und<br />
venbrauchte Zellen durch neue. Ist aber der Schaden zu groß, um vom<br />
Körper repariert werden zu können, aber auch zu klein, um den Zelltod<br />
zu bewirken, so bleibt er bestehen und kann auch auf Tochterzellen<br />
übertragen werden. Das ist vor allem dann von Bedeutung, wenn die geschädigte<br />
Zelle eine Keimzelle ist und der Strahleneinfluß den Träger<br />
der Erbinformation, die Desoxyribonukleinsäure (DNS) betrifft. Dann<br />
kann es zu Veränderungen im Erbgut, zu sogenannten Mutationen<br />
kommen, die nicht wieder rückgängig zu machen sind.<br />
Im einzelnen sind diese Prozesse sehr kompliziert. Die durch kleine<br />
Strahlendosen bewirkten Schäden sind dabei nicht spezifisch, das heißt,<br />
es gibt keinen später auftretenden Schaden, der eindeutig auf eine<br />
Strahlenwirkung zurückführbar wäre. Seine Erscheinungsbilder können<br />
genauso das Ergebnis anderer Prozesse sein, wie sie etwa durch chemische<br />
Schadstoffe bewirkt werden. So ist es durchaus möglich, daß radioaktive<br />
Strahlung Jahre oder Jahrzehnte später zu Krebs führt. Unmöglich<br />
ist es aber, im Einzelfaü zweifelsfrei festzustellen, daß eine Krebserkrankung<br />
durch einen um Jahre zurückliegenden Strahlenschaden ausgelöst<br />
wurde. Registrieren lassen sich derartige Zusammenhänge allenfalls<br />
durch die Analyse von Statistiken.<br />
Damit ist bereits klar geworden, daß bei der Beurteilung der Einflüsse<br />
radioaktiver Strahlung zahlreiche Annahmen und Unsicherheitsfaktoren<br />
eine Rolle spielen und daß es in hohem Maße auch auf die jeweiligen<br />
Umstände, etwa die Art und Menge der strahlenden Nuklide, ankommt.<br />
Deshalb ist es auch nicht möglich, Empfehlungen zum Schutz<br />
vor radioaktiver Verstrahlung pauschal abzugeben.<br />
Auf die Dosis kommt es an<br />
Kehren wir aber nochmals zu den physikalischen Aspekten der Radioaktivität<br />
zurück. Ähnlich wie das Risiko, an den Auswirkungen eines<br />
Giftes oder den Nebenwirkungen eines Medikamentes Schaden zu nehmen,<br />
von der aufgenommenen Menge (Dosis) bestimmt wird, hängt<br />
auch das »Strahlenrisiko« von der aufgenommenen Strahlungsmenge<br />
(Strahlendosis) ab. Zweifellos müssen steigenden Strahlendosen zunehmende<br />
biologische Wirkungen zugeordnet werden. Bei der Einwirkung<br />
von Strahlen auf den Organismus wird, wie wir bereits erwähnt haben,<br />
Energie auf chemische Moleküle in Körperzellen übertragen. Deshalb<br />
ist die Maßeinheit »Energiedosis« von Bedeutung; sie bezeichnet die<br />
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