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Stefan f l Gergely - stefan m. gergely

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Medikamenten gegen Strahlenschäden. Er rät ferner allen, die in der<br />

Nähe der Unfallzone leben, ihre Wohnungen mit feuchten Lappen sauber<br />

zu machen. Außerdem empfiehlt Romanenko, nicht in offenen Wassern<br />

zu baden. Die Prawda berichtet erstmals aus der evakuierten Stadt<br />

Tschernobyl. Zwei sowjetische Reporter waren dorthin von Kiew aus<br />

mit dem Schiff gefahren. »Ein seltsames Gefühl überkommt dich, wenn<br />

du in eine Stadt gehst, wo du niemanden siehst«, schildern sie ihre Ankunft<br />

An der Anlegestelle sei ein Hund schwanzwedelnd auf sie zugesprungen.<br />

»Die Besitzer sind weggefahren, und er bewacht das Haus«,<br />

schreiben sie.<br />

Der Bericht in der Prawda scheint Informationen wesdicher Diplomaten<br />

in Moskau zu bestätigen, daß Tschernobyl erst diese Woche vollständig<br />

evakuiert wurde. Tschernobyl soll rund 30.000 Einwohner gehabt<br />

haben. Die Maßnahmen sollen erst am vergangenen Freitag eingeleitet<br />

worden sein. Der Leiter der Regierungskommission, Boris<br />

Schtscherbina, hatte auf einer Pressekonferenz am Dienstag mitgeteilt,<br />

daß auch die andere Stadt im Unfallgebiet, Pripjat, erst eineinhalb Tage<br />

nach der Explosion im Kernkraftwerk, nämlich am 27. April nachmittags,<br />

von ihren ungefähr 40.000 Einwohnern mit 1.100 Bussen geräumt<br />

worden sei.<br />

Zwei Wochen vor den Parlamentwahlen hat die niederländische Regierung<br />

wegen des sowjetischen Reaktorunfalls ihre Pläne für einen Großeinstieg<br />

in die Atomenergie auf unbestimmte Zeit verschoben. Ministerpräsident<br />

Ruud Lubbers teilt nach einer Kabinettssitzung mit, seine Regierung<br />

dränge auf Informationen über das Schmelzen des Graphitkerns<br />

in Tschernobyl, bevor weitere Schritte unternommen würden.<br />

Offenbar ebenfalls im Zusammenhang mit dem Reaktorunfall in der<br />

Sowjetunion will auch Jugoslawien auf den Bau eines zweiten Atomkraftwerkes<br />

verzichten. Wie die Zeitung Vecernje Novosti meldet, sah<br />

der Entwicklungplan für Kroatien den Bau des Kernkraftwerkes<br />

Prevlaka, 50 Kilometer nordöstlich von Zagreb, vor. Dieser Reaktor<br />

wird nun aus dem Entwicklungsplan gestrichen.<br />

Auch die schwedische Regierung erwägt einen vorzeitigen Ausstieg des<br />

Landes aus der Atomenergie. Eine entsprechende Entscheidung ist nach<br />

Angaben von Ministerpräsident Ingvar Carlsson abhängig von einem<br />

Gutachten des schwedischen Energierates, der die Ursachen des Reaktorunglücks<br />

von Tschernobyl analysieren und die Sicherheit der schwedischen<br />

Atomkraftwerke neu bewerten soll. Die sozialdemokratische<br />

Regierung Schwedens hatte erst vor wenigen Monaten einen Plan vorgelegt,<br />

wonach der 1980 in einem Volksbescheid beschlossene Ausstieg<br />

aus der Atomenergie im Jahre 1995 mit ersten konkreten Maßnahmen<br />

eingeleitet werden solle. Mit der nun bekundeten Bereitschaft, eine Vorverlegung<br />

dieser Pläne zu erwägen, reagiert die Regierung Carlsson unter<br />

anderem auf die Forderung Dänemarks, ein nur 20 Kilometer von<br />

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