Stefan f l Gergely - stefan m. gergely
Stefan f l Gergely - stefan m. gergely
Stefan f l Gergely - stefan m. gergely
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
chend den Regeln des Völkerrechts - nur solche Kraftwerke, die näher<br />
als 30 oder höchstens 35 Kilometer zur Staatsgrenze errichtet werden.<br />
Von den tschechoslowakischen Atomkraftwerken fällt demnach nur der<br />
Standort Dukovany unter diese Vereinbarung. Das »Abkommen zur<br />
Regelung von Fragen gemeinsamen Interesses im Zusammenhang mit<br />
Kemanlagen« sieht außerdem nur die Information über grenznahe<br />
Kraftwerke vor sowie eine Verpflichtung zur unverzüglichen Benachrichtigung<br />
bei Störfällen. Über eine Entschädigung nach Schadensfällen<br />
wird nichts bestimmt. Erst am 15. Mai 1986 fanden im Wiener Palais<br />
Dietrichstein die ersten Expertenkontakte aufgmnd dieses Abkommens<br />
statt<br />
Rund 200 Kilometer von der österreichisch-ungarischen Grenze entfernt<br />
ist seit etwa zwei Jahren das Atomkraftwerk Paks in Betrieb. Vier<br />
Einheiten zu je 440 Megawatt, aus der Sowjetunion geliefert, sollen<br />
22 Prozent des ungarischen Strombedarfs decken. Auch dieses Kraftwerk<br />
ist, behauptet der zuständige Staatssekretär im Industrieministerium,<br />
Laszlo Kapolyi, »absolut sicher«. Sogar das Problem der Endlagemng<br />
des Atommülls hält man in Ungarn für gelöst. So sollen leicht<br />
radioaktive Abfälle in Zement gegossen und außerhalb des Kraftwerks<br />
gelagert werden. Hochaktive Materialien werden im Atommeiler selbst<br />
deponiert. Weitere Abfälle will man in dicken, wasserdichten Tonschichten<br />
oberhalb des Gmndwasserspiegels einbetten.<br />
Zwischen Österreich und Ungarn besteht ein Umweltschutzabkommen,<br />
das die Aufnahme von Verhandlungen über grenznahe Atomkraftwerke<br />
vorsieht. Der Atommeiler Paks ist davon nicht betroffen.<br />
In Jugoslawien ist seit Anfang 1984 ein Kernreaktor nahe von Krsko<br />
(Gurkenfeld) in Betrieb. Das 632-Megawatt-Kraftwerk wurde von der<br />
US-Firma Westinghouse geliefert und speist jährlich 4,5 Milliarden Kilowatt<br />
in das jugoslawische Stromverbundnetz ein. Im Gegensatz zu<br />
den Reaktoren sowjetischen Typs ist Krsko mit einem Containment umgeben:<br />
eineinhalb Meter dicker Beton und ein 38 Zentimeter starker<br />
Stahlmantel schützen den eigentlichen Reaktor mit den Brennelementen<br />
von der Umwelt ab. Die Brennstäbe werden von den USA geliefert, die<br />
Internationale Atombehörde in Wien kontrolliert den Betrieb des Reaktors.<br />
Außerdem ist in Jugoslawien bis zum Jahre 2000 die Errichtung<br />
von weiteren zehn Kraftwerken geplant. Mit dem Bau dürfte es allerdings<br />
nicht so glatt gehen wie in Krsko. So haben die Bewohner der Insel<br />
Vir in einem Referendum abgelehnt, daß dort ein Kernkraftwerk gebaut<br />
wird. Die Sundorte der geplanten Kraftwerke sind noch nicht<br />
fixiert. In den letzten Jahren wuchs in Jugoslawien der Widerstand gegen<br />
den Bau weiterer Kernkraftwerke. Empörung und Proteste auf beiden<br />
Seiten der österreichisch-jugoslawischen Grenze rief jedenfalls ein<br />
59