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Stefan f l Gergely - stefan m. gergely

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ist jedes Jahr gewissen Schwankungen unterworfen, deren Ursachen<br />

nicht zweifelsfrei feststellbar sind (auch die Zahl der Tage im Jahr, an<br />

denen die Sonne scheint, ist statistischen Schwankungen ausgesetzt).<br />

Wenn nun in Folge der Strahlenbelastung aus Tschernobyl jedes Jahr,<br />

sagen wir 5, 20 oder 70 Menschen an Krebs stürben, dann wäre diese<br />

Zunahme so klein gegenüber den erwähnten statistischen Schwankungen,<br />

daß man sie nicht herausfiltern könnte.<br />

Wenn die Folgen niedriger Strahlenbelastung nicht zu eruieren sind, so<br />

könnte man andererseits argumentieren, dann dürfe man nicht die Behauptung<br />

aufstellen, es gebe für die Schädigung durch Radioaktivität<br />

keine untere Dosisgrenze. Das Argument ist einleuchtend, aber nur auf<br />

den ersten Blick. Krebs ist eine Krankheit, die zahlreiche Ursachen haben<br />

kann. Weit über tausend Karzinogene sind in unserer Umwelt zu<br />

finden - vom Benzpyren, das bei Schwarzgeselchtem in vergleichsweise<br />

hoher Menge zu finden ist, über Asbest, der vor allem jene Personen<br />

schädigt, die beruflich damit zu tun haben, bis zur ultravioletten Strahlung,<br />

deretwegen Sonnenhungrige eine erhöhte Wahrscheinlichkeit haben,<br />

an Hautkrebs zu erkranken. Jeder dieser Einflüsse trägt ein Scherflein<br />

dazu bei, daß in Österreich jährlich Tausende an Krebs sterben.<br />

Würde man jede dieser Substanzen nur dann als krebserregend einstufen,<br />

wenn durch ihren Einfluß eine statistisch meßbare Erhöhung der<br />

Krebshäufigkeit einträte, dann würde kaum eine Substanz mehr als<br />

krebserregend eingestuft werden können. Bevor beispielsweise ein neuer<br />

Zusatzstoff für Lebensmittel oder Arzneimittel behördlich zugelassen<br />

wird, sind zahlreiche Tierversuche vorgeschrieben; dabei wird die zu<br />

untersuchende Substanz in hundertfacher Überdosis und mehr verabreicht<br />

Resultiert eine solche Extremdiät in einer statistisch meßbaren<br />

Erhöhung der Krebsrate, dann hat die betreffende Substanz kaum mehr<br />

Chancen auf Zulassung. Bei jener Dosis, die für bestimmungsgemäßen<br />

Gebrauch vorgesehen ist, würde sich ein derartiger Einfluß dagegen<br />

nicht messen lassen.<br />

Hinter diesen Überlegungen steckt nicht ein übertriebener Gesundheitsfimmel<br />

von Bürokraten, sondern einfach die Tatsache, daß bei vielen<br />

'Krankheiten - vor allem bei Krebs - Ursache und Wirkung im Einzelfall<br />

nicht zweifelsfrei einander zugeordnet werden können. Niemand ist<br />

in der Lage zu beweisen, daß beispielsweise Herr Müller deshalb Lungenkrebs<br />

bekommen hat, weil er ein starker Raucher ist. Es läßt sich lediglich<br />

feststellen, daß Müller deshalb, weil er ein starker Raucher ist,<br />

statistisch gesehen eher an Lungenkrebs erkranken wird, als wenn er<br />

nicht rauchte.<br />

Diese Zusammenhänge ergeben sich klar aus den Gesetzen der Wahrscheinlichkeitsrechnung.<br />

Auch beim Roulettespielen läßt sich im Einzel-<br />

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