Hochschulbildungsreport 2020 - Stifterverband für die Deutsche ...
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99<br />
MINT-Bildung<br />
Handlungsfeld 6<br />
MINT-Bildung<br />
In Deutschland arbeiten rund 2,3 Millionen Beschäftigte<br />
mit einem Stu<strong>die</strong>nabschluss in einem MINT-Fach (Mathematik,<br />
Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Sie stellen knapp<br />
sechs Prozent aller Erwerbstätigen, ihr Anteil an der Wertschöpfung<br />
ist jedoch fast doppelt so hoch.<br />
Ein Grund dafür ist, dass Branchen mit hohen Investitionen<br />
in Forschung und Entwicklung einen<br />
hohen Anteil an MINT-Akademikern beschäftigen.<br />
Diese Erfolge in der technologieorientierten<br />
Wertschöpfung sind ein wichtiger Faktor für ein<br />
stabiles wirtschaftliches Umfeld in Deutschland.<br />
Die Ausbildung von MINT-Akademikern ist daher<br />
von herausragender Bedeutung für <strong>die</strong> wirtschaftliche<br />
Entwicklung und den Wohlstand in<br />
Deutschland. Umso schwerer wiegen <strong>die</strong> Defizite<br />
bei der MINT-Ausbildung. Bereits heute fehlen<br />
der Wirtschaft qualifizierte Nachwuchskräfte<br />
vor allem im technischen Bereich, in dem es in<br />
der vergangenen Dekade einen starken Rückgang<br />
der Stu<strong>die</strong>rendenzahlen gegeben hat.<br />
Der Fachkräftemangel wird sich ab <strong>2020</strong> infolge<br />
des demografischen Wandels verschärfen. Dies<br />
wird entweder <strong>die</strong> Wachstumspotenziale und<br />
<strong>die</strong> Innovationsfähigkeit der deutschen Unternehmen<br />
spürbar beeinträchtigen. Das Ziel in der<br />
Hochschulbildung ist es daher, durch eine hohe<br />
Attraktivität der MINT-Stu<strong>die</strong>nfächer und eine<br />
Senkung der Stu<strong>die</strong>nabbruchszahlen langfristig<br />
stabile und ausreichend hohe Absolventenzahlen<br />
zu erreichen. Eine große Baustelle bei den MINT-<br />
Stu<strong>die</strong>ngängen ist <strong>die</strong> geringe Diversität: Ausländer<br />
und Frauen sind deutlich unterrepräsentiert.<br />
Dass vielfältig besetzte Arbeitsgruppen – gerade<br />
auch in global agierenden Unternehmen – unterschiedliche<br />
Perspektiven und verschiedenartige<br />
Herangehensweisen an ein Problem ermöglichen<br />
und damit <strong>die</strong> Qualität der Arbeit steigern, haben<br />
mehrere Stu<strong>die</strong>n gezeigt. Auch bei der Qualität<br />
des Studiums gibt es Defizite. Während Stu<strong>die</strong>rende<br />
und Arbeitgeber <strong>die</strong> Vermittlung von<br />
Fachkenntnissen im MINT-Studium loben, kritisieren<br />
sie gleichzeitig den mangelnden Praxisbezug<br />
und <strong>die</strong> geringe Internationalität des Studiums.<br />
Die Analyse von Auslandserfahrung und<br />
Beschäftigungsfähigkeit der MINT-Absolventen<br />
sowie der Internationalität der Stu<strong>die</strong>ngänge kann<br />
Hinweise auf <strong>die</strong>se Schwachpunkte des MINT-<br />
Studiums geben.<br />
1. Bedarf an MINT-Absolventen<br />
langfristig stabil decken<br />
Trotz der volkswirtschaftlichen Bedeutung der<br />
MINT-Branchen wurde insbesondere der Ingenieurnachwuchs<br />
über Jahre vernachlässigt. Die<br />
Ingenieurausbildung ist mehr als andere Fächergruppen<br />
von zyklischen Schwankungen betrof-