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Hochschulbildungsreport 2020 - Stifterverband für die Deutsche ...

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86<br />

Hochschul-Bildungs-Report <strong>2020</strong><br />

Lehrermangel in Berufs- und Förderschulen<br />

Unter den Lehramtsstu<strong>die</strong>nanfängern ist der<br />

Anteil von MINT-Fächern über <strong>die</strong> vergangenen<br />

Jahre stabil geblieben, absolut zeigt sich aber im<br />

Zuge der allgemein steigenden Stu<strong>die</strong>rendenchen<br />

Herausforderungen angemessen vorbereitendes<br />

Lehramtsstudium anbieten, werden sie<br />

leistungsstarke und gut geeignete Stu<strong>die</strong>rende<br />

für den Lehrerberuf gewinnen können.<br />

1. Rechnerische Bedarfsdeckung,<br />

aber Unterversorgung in<br />

MINT-Fächern zeichnet sich ab<br />

Rund ein Drittel der derzeitigen Lehrer wird in<br />

den kommenden zehn Jahren in Rente gehen; an<br />

den weiterführenden Schulen (Sekundarstufe I<br />

und II) sind sogar mehr als 40 Prozent der Lehrenden<br />

55 Jahre und älter. Nur <strong>die</strong> Grundschulen<br />

haben bereits heute deutlich jüngere Kollegien.<br />

Trotz der anstehenden Verrentungswelle ist nach<br />

den Modellrechnungen der Kultusministerkonferenz<br />

bis <strong>2020</strong> kein gravierender Lehrermangel<br />

zu befürchten, da zugleich auch <strong>die</strong> Schülerzahlen<br />

deutlich zurückgehen werden. Über alle<br />

Schulstufen hinweg ist sogar mit einer Überver-<br />

Abb. 1<br />

Durchschnittliche Bedarfsdeckung 2010-<strong>2020</strong> nach Schulformen<br />

In Prozent<br />

Grundschule<br />

Primarbereich und<br />

Sekundarstufe I<br />

Sekundarstufe I<br />

Sekundarstufe II<br />

Sonderpädagogik<br />

Berufsschule<br />

79<br />

98<br />

105<br />

103<br />

96<br />

158<br />

Mangel nur<br />

in einzelnen<br />

Fächern<br />

Grundsätzlicher<br />

Lehrermangel<br />

Quelle: Kultusministerkonferenz, <strong>Stifterverband</strong>/McKinsey<br />

sorgung von 120 Prozent zu rechnen, an Gymnasien<br />

wird sie sogar bei fast 160 Prozent liegen.<br />

Belastbare Trendaussagen zum Lehrerbedarf in<br />

einzelnen Unterrichtsfächern sind nicht verfügbar.<br />

Bildungsforscher rechnen jedoch mit einem<br />

Ungleichgewicht zwischen bei Lehramtsstu<strong>die</strong>renden<br />

besonders beliebten Fächern wie Deutsch<br />

und Geschichte auf der einen und MINT-<br />

Fächern, insbesondere Physik und Informatik,<br />

auf der anderen Seite. Außerdem gibt es regionale<br />

Unterschiede: Die westlichen Bundesländer<br />

werden weniger Probleme haben als der Osten<br />

Deutschlands, ihren Lehrerbedarf zu decken.<br />

Gravierende Unterdeckungen werden – wie bereits<br />

seit Jahrzehnten – vor allem für Lehrer gewerblich-technischer<br />

Fachrichtungen an Berufsschulen<br />

prognostiziert. Entsprechend fachlich<br />

Qualifizierte haben hier häufig besser bezahlte<br />

Alternativen mit attraktiveren Aufstiegsmöglichkeiten<br />

auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Fraglich<br />

ist zudem, ob der Bedarf an Sonderpädagogen<br />

vollständig gedeckt werden kann.<br />

Um zu beurteilen, inwieweit der künftige Lehrerbedarf<br />

gedeckt werden kann, ist neben der Anzahl<br />

der Stu<strong>die</strong>renden auch <strong>die</strong> Erfolgsquote von<br />

Lehramtskandidaten zu berücksichtigen. Diese<br />

ist von 2007 bis 2010 bereits von 70 Prozent auf<br />

77 Prozent gestiegen, sodass das von der EU formulierte<br />

Ziel von 80 Prozent bereits in Reichweite<br />

scheint. Diese Angaben beziehen sich allerdings<br />

ausschließlich auf das Erste Staatsexamen und<br />

damit auf den Abschluss der Hochschulausbildung.<br />

Die Lehrerausbildung in Deutschland ist<br />

aber zweigeteilt und grundsätzlich erst nach einem<br />

ein- oder zweijährigen Vorbereitungs<strong>die</strong>nst<br />

und dem Zweiten Staatsexamen abgeschlossen.<br />

Dies ist in der Regel auch <strong>die</strong> Voraussetzung für<br />

<strong>die</strong> Übernahme in den Schul<strong>die</strong>nst. Belastbare<br />

Daten für den gesamten Ausbildungszyklus gibt<br />

es nicht, sodass Aussagen über den Erfolg der<br />

Lehrerausbildung insgesamt und den Verbleib<br />

im Lehramt nur eingeschränkt möglich sind.

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