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Hochschulbildungsreport 2020 - Stifterverband für die Deutsche ...

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Internationale Bildung<br />

Das erhöht <strong>die</strong> Chance, sie nach dem Abschluss<br />

für den deutschen Arbeitsmarkt zu gewinnen.<br />

Ein Vergleich des Ausländeranteils an den Stu<strong>die</strong>nanfängern<br />

und an den Erstabsolventen macht<br />

deutlich, dass derzeit ein großer Teil der ausländischen<br />

Stu<strong>die</strong>renden nur für einen zeitlich begrenzten<br />

Auslandsaufenthalt im Rahmen ihres<br />

Studiums nach Deutschland kommt, das heißt<br />

nicht <strong>die</strong> Absicht hat, hier auch das Studium abzuschließen.<br />

Während im Jahr 2011 immerhin<br />

14,1 Prozent der Stu<strong>die</strong>renden im 1. Hochschulsemester<br />

Bildungsausländer waren, traf <strong>die</strong>s nur<br />

auf 5,1 Prozent der Erstabsolventen zu.<br />

Trotz steigender Zahlen von bildungsausländischen<br />

Stu<strong>die</strong>nanfängern ist <strong>die</strong> Zahl der Erstabsolventen<br />

seit 2009 sogar rückläufig (–6,1 Prozent pro<br />

Jahr). Bis <strong>2020</strong> sollte der Anteil von Ausländern<br />

an den deutschen Erstabsolventen auf mindestens<br />

acht Prozent gesteigert werden, das entspricht<br />

rund 25.000 Absolventen im Jahr <strong>2020</strong>. Außerdem<br />

sollte der Fokus auf <strong>die</strong> Gewinnung von internationalen<br />

Masterstudenten gerichtet werden,<br />

da <strong>die</strong>se nach dem Studium in der Regel eine Arbeit<br />

aufnehmen oder eine Promotion anschließen<br />

möchten. Derzeit schreibt sich bereits ein Viertel<br />

der ausländischen Studenten für ein Masterstudium<br />

ein, 14 Prozent für ein Promotionsstudium.<br />

Diese Anteile gilt es, weiter zu steigern.<br />

Aber auch <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> heute schon einen<br />

Abschluss in Deutschland machen möchten,<br />

brechen häufig ihr Studium ab. Während <strong>die</strong><br />

Abbruchquote bei deutschen Stu<strong>die</strong>renden bei<br />

24 Prozent liegt, ist sie bei ausländischen Stu<strong>die</strong>renden<br />

mit 50 Prozent doppelt so hoch. Die<br />

Gründe dafür sind vielfältig. Oft liegt es nicht<br />

nur an sprachlichen Defiziten, sondern auch an<br />

finanziellen, familiären oder sozialen Umständen,<br />

derentwegen <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden das Studium<br />

abbrechen und in ihr Heimatland zurückkehren.<br />

Es ist anzunehmen, dass sich <strong>die</strong> Situation der<br />

Bildungsinländer (siehe Handlungsfeld Chancengerechte<br />

Bildung) hier in zugespitzter Form<br />

wiederfindet. Zum Beispiel geben 36 Prozent<br />

der stu<strong>die</strong>renden Bildungsausländer an, nur selten<br />

Kontakt zu <strong>Deutsche</strong>n zu haben; 33 Prozent<br />

fühlen sich fremd in Deutschland. Mit durchschnittlich<br />

725 Euro pro Monat stehen Bildungsausländern<br />

fast 100 Euro weniger zur Verfügung<br />

als ihren deutschen oder bildungsinländischen<br />

Kommilitonen. Ähnlich wie Bildungsinländer<br />

finanzieren Bildungsausländer einen größeren<br />

Anteil ihrer Ausgaben durch eigene Erwerbstätigkeit<br />

als deutsche Stu<strong>die</strong>rende (34 Prozent versus<br />

25 Prozent). Gegen den Stu<strong>die</strong>nabbruch ist<br />

daher ein ganzes Bündel an Maßnahmen in Anlehnung<br />

an <strong>die</strong> Empfehlungen bei den Bildungsinländern<br />

zu schnüren, angefangen von Stipen<strong>die</strong>n<br />

bis hin zu besseren Kontaktmöglichkeiten<br />

mit deutschen Stu<strong>die</strong>renden und sensibilisierter<br />

Stu<strong>die</strong>nberatung.<br />

Insgesamt profitiert der deutsche Arbeitsmarkt<br />

noch zu wenig von der Investition in <strong>die</strong> Ausbildung<br />

ausländischer Stu<strong>die</strong>render, da in der Vergangenheit<br />

nur jeder fünfte Absolvent aus Ländern<br />

außerhalb der Europäischen Wirtschaftszone<br />

nach seinem Studium in Deutschland geblieben<br />

ist. 2011 ist <strong>die</strong> Verbleibquote allerdings um<br />

fast zehn Prozentpunkte auf knapp 30 Prozent<br />

gestiegen. Jüngste Gesetzesänderungen zielen<br />

darauf, <strong>die</strong> Situation noch weiter zu verbessern.<br />

So wurde <strong>die</strong> Gehaltsgrenze für eine unbefristete<br />

Niederlassungserlaubnis gesenkt sowie das<br />

Verfahren für eine Aufenthaltserlaubnis von Forschern<br />

erleichtert. Allerdings fehlen derzeit noch<br />

Brückenangebote von Hochschulen, <strong>die</strong> ausländischen<br />

Stu<strong>die</strong>renden den Weg in deutsche Unternehmen<br />

erleichtern. Ziel sollte es sein, langfristig<br />

<strong>die</strong> Verbleibquote mindestens auf dem aktuellen<br />

Niveau zu stabilisieren, also mehr als 30 Prozent<br />

<strong>die</strong>ser Gruppe für einen Verbleib in Deutschland<br />

zu gewinnen.<br />

Empfehlungen<br />

Um <strong>die</strong> Internationalisierung der deutschen<br />

Hochschulbildung zu verbessern, bedarf es eines<br />

ganzheitlichen und langfristigen Internationalisierungskonzeptes<br />

für Bildung und Wissenschaft<br />

und der Ableitung konkreter Handlungsbedarfe<br />

hieraus. Diese Strategie sollte <strong>die</strong> Positionierung<br />

Deutschlands auf dem internationalen<br />

Bildungsmarkt beinhalten. Sie sollte von Vertretern<br />

aus den unterschiedlichen Bundesressorts

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