Hochschulbildungsreport 2020 - Stifterverband für die Deutsche ...
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07<br />
Zusammenfassung<br />
drei Prozent, an den Absolventen bei rund zwei<br />
Prozent. Bei den Stu<strong>die</strong>rquoten sind allenfalls<br />
leichte Verbesserungen zu beobachten. Bei der<br />
Betreuung hingegen gibt es einen Aufwärtstrend:<br />
Vergaben im Jahr 2006 nur 46 Prozent der Stu<strong>die</strong>renden<br />
mit Migrationshintergrund hierfür positive<br />
Noten, waren es im Jahr 2011 61 Prozent.<br />
Indexentwicklung 2010 bis 2011<br />
Der Index für das Handlungsfeld Chancengerechte<br />
Bildung steht insgesamt bei acht Prozent<br />
und damit leicht unter der erforderlichen durchschnittlichen<br />
Dynamik von zehn Prozent pro<br />
Jahr. Haupttreiber sind <strong>die</strong> gestiegene absolute<br />
Zahl von Stu<strong>die</strong>renden mit Migrationshintergrund,<br />
<strong>die</strong> allerdings stark durch <strong>die</strong> gestiegenen<br />
Stu<strong>die</strong>rendenzahlen insgesamt bedingt ist, sowie<br />
<strong>die</strong> höheren Zufriedenheitsquoten.<br />
Empfehlungen<br />
Hochschulen in Ballungsräumen sollten sich<br />
als „Integrationshochschulen“ profilieren, indem<br />
sie ihre Strategien und Angebote stärker auf <strong>die</strong><br />
Bedürfnisse von unterrepräsentierten Stu<strong>die</strong>rendengruppen<br />
ausrichten. Alle Hochschulen können<br />
an der Schnittstelle Schule/Hochschule Hürden<br />
abbauen: durch gezielte Kooperationen mit<br />
Schulen oder Vereinen sowie strukturierte Angebote<br />
für den Stu<strong>die</strong>neinstieg, zum Beispiel Sommer-<br />
oder Einstiegsakademien. Die Politik sollte<br />
dafür geeignete Anreize mit leistungsorientierten<br />
Finanzierungsmodellen bieten.<br />
2. Beruflich-akademische Bildung<br />
In <strong>die</strong>sem Handlungsfeld richtet sich der Blick<br />
auf <strong>die</strong> bessere Verschränkung von beruflicher<br />
und akademischer Bildung, etwa durch duale<br />
Stu<strong>die</strong>ngänge, den erleichterten Zugang beruflich<br />
Gebildeter an <strong>die</strong> Hochschulen und <strong>die</strong> gesteigerte<br />
Praxisorientierung von Stu<strong>die</strong>ngängen.<br />
Ziele<br />
Die Zahlen der Stu<strong>die</strong>nanfänger und Hochschulabsolventen<br />
ohne Abitur sollten sich zwischen 2010<br />
und <strong>2020</strong> knapp verdreifachen, <strong>die</strong> Zahl der Stu<strong>die</strong>nanfänger<br />
in dualen Stu<strong>die</strong>ngängen mehr als verdoppeln.<br />
Statt derzeit sechs Prozent sollten <strong>2020</strong> +<br />
mindestens 14 Prozent der Stu<strong>die</strong>ngänge Pflichtpraktika<br />
im Curriculum festgeschrieben haben.<br />
Analyse<br />
Nachdem berufliche und akademische Bildung<br />
lange Zeit unverbunden nebeneinander standen,<br />
haben sie sich im vergangenen Jahrzehnt durch<br />
drei Entwicklungen angenähert. Erstens entwickelten<br />
Unternehmen und Hochschulen gemeinsam<br />
passgenaue duale Stu<strong>die</strong>ngänge. Zweitens<br />
schafften <strong>die</strong> Länder gesetzliche Grundlagen,<br />
damit beruflich Qualifizierte, <strong>die</strong> kein Abitur<br />
haben, leichter stu<strong>die</strong>ren können. Drittens hat<br />
sich der Bologna-Prozess zum Ziel gesetzt, den<br />
Praxisbezug des Studiums insgesamt zu stärken.<br />
Allerdings gibt es noch weiteres Verbesserungspotenzial:<br />
Duale Stu<strong>die</strong>ngänge beschränken sich<br />
derzeit auf zu wenige Disziplinen. Je nach Bundesland<br />
spezifische Regelungen und fehlende Transparenz<br />
über Finanzierungs- und Stipen<strong>die</strong>nmöglichkeiten<br />
erschweren den Zugang zum Studium<br />
für Menschen ohne Abitur. Schließlich wurden<br />
<strong>die</strong> meisten Bachelorstu<strong>die</strong>ngänge auf sechs Semester<br />
angelegt, sodass geeignete Zeitfenster für<br />
Praktika häufig fehlen.<br />
Dynamik 2006 bis 2010<br />
Die Wachstumsraten im Schnittstellenbereich der<br />
beruflich-akademischen Bildung sind beachtlich.<br />
Die Zahl der Stu<strong>die</strong>nanfänger in dualen Stu<strong>die</strong>ngängen<br />
ist seit 2008 um 13 Prozent gestiegen,<br />
<strong>die</strong> Anzahl der Stu<strong>die</strong>nanfänger ohne Abitur hat<br />
sich seitdem mehr als verdoppelt. Das ist jedoch<br />
eine Entwicklung auf insgesamt noch niedrigem<br />
Niveau: Mit vier Prozent beziehungsweise zwei<br />
Prozent stellen <strong>die</strong>se beiden Gruppen nur einen<br />
kleinen Anteil der Stu<strong>die</strong>nanfänger. Zudem hat<br />
sich der Berufs- und Praxisbezug generell nicht<br />
wesentlich verbessert, der Anteil der Stu<strong>die</strong>ngänge<br />
mit Pflichtpraktika ist sogar rückläufig.<br />
Indexentwicklung 2010 bis 2011<br />
Insgesamt liegt der Index im Handlungsfeld<br />
Beruflich-akademische Bildung bei elf Prozent<br />
und damit über dem durchschnittlichen jährlichen<br />
Soll von zehn Prozent. Hauptursachen<br />
dafür sind <strong>die</strong> steigenden Zahlen der Stu<strong>die</strong>renden<br />
im dualen Studium sowie der Stu<strong>die</strong>renden<br />
ohne Abitur.<br />
Beruflichakademische<br />
Bildung<br />
Indexentwicklung<br />
2010 bis 2011<br />
11<br />
%