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Hochschulbildungsreport 2020 - Stifterverband für die Deutsche ...

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29<br />

Chancengerechte Bildung<br />

Handlungsfeld 1<br />

Chancengerechte Bildung<br />

Das Bildungssystem in Deutschland gilt im internationalen<br />

Vergleich als besonders selektiv. Nur ein Fünftel der jungen<br />

Erwachsenen erreicht ein höheres Bildungsniveau als ihre<br />

Eltern, ein weiteres Fünftel ein niedrigeres. Damit gehört<br />

Deutschland jeweils zur Schlussgruppe.<br />

Die Aufwärtsmobilität in Deutschland ist im<br />

OECD-Vergleich eher gering, <strong>die</strong> Abwärtsmobilität<br />

eher hoch. Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund kommt<br />

der chancengerechten Bildung im Hochschulsystem<br />

eine besondere Bedeutung zu. Im Fokus<br />

stehen hierbei zwei Personengruppen: Menschen<br />

mit Migrationshintergrund und Nichtakademikerkinder.<br />

Solange sie in geringerem Maße an<br />

Hochschulbildung partizipieren, bestehen ungehobene<br />

Akademisierungspotenziale: Der Gesellschaft<br />

gehen Talente verloren und der Wirtschaft<br />

fehlen Fachkräfte. Zudem existieren Gerechtigkeitsdefizite.<br />

Denn der Anteil <strong>die</strong>ser Personengruppen<br />

an der Gesamtbevölkerung ist erheblich<br />

höher als deren Anteil an der Stu<strong>die</strong>rendenschaft.<br />

Die Datenlage für <strong>die</strong> beiden Personengruppen<br />

bedarf einer kurzen Erläuterung. Die Obergruppe<br />

der Personen mit Migrationshintergrund insgesamt<br />

umfasst laut Studentenwerk rund elf Prozent<br />

aller Stu<strong>die</strong>renden. Sie setzt sich zusammen<br />

aus Bildungsinländern, das heißt Personen mit<br />

einem ausländischen Pass und einer in Deutschland<br />

erworbenen Hochschulzugangsberechtigung,<br />

aus Personen mit doppelter Staatsangehörigkeit,<br />

Eingebürgerten sowie Personen mit mindestens<br />

einem ausländischen Elternteil. Doch<br />

auch <strong>die</strong>se Definition wird keineswegs durchgängig<br />

verwendet: So nehmen zum Beispiel <strong>die</strong><br />

Kultusministerkonferenz und das Forschungsinstitut<br />

HIS auch dann einen Migrationshintergrund<br />

an, wenn im sozialen Umfeld eine andere<br />

Sprache als Deutsch gesprochen wird. Aus Gründen<br />

der Datenverfügbarkeit erfolgt eine Operationalisierung<br />

zumeist über <strong>die</strong> Untergruppe der<br />

Bildungsinländer.<br />

Im Bereich der sogenannten bildungsfernen<br />

Schichten sind lediglich Daten zur Gruppe der<br />

Nichtakademikerkinder verfügbar. Sie umfasst<br />

Personen, bei denen kein Elternteil Akademiker<br />

ist. 15 Prozent aller Stu<strong>die</strong>renden fallen in <strong>die</strong>se<br />

Kategorie. Darüber hinaus gibt es eine Überlappung<br />

beider Gruppen. 66 Prozent der stu<strong>die</strong>renden<br />

Bildungsinländer stammen aus Nichtakademikerhaushalten.

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