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Hochschulbildungsreport 2020 - Stifterverband für die Deutsche ...

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48<br />

Hochschul-Bildungs-Report <strong>2020</strong><br />

Lupe<br />

Stu<strong>die</strong>ren ohne Abitur<br />

Die Nachfrage nach dem Studium<br />

ohne Abitur ist in Deutschland so<br />

hoch wie nie zuvor: In den vergangenen<br />

zehn Jahren hat sich <strong>die</strong> Zahl der<br />

Stu<strong>die</strong>nanfänger ohne Abitur mehr als<br />

verdoppelt – doch sie könnte deutlich<br />

höher sein. Denn für <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong><br />

sich über den beruflichen Weg für ein<br />

Studium qualifiziert haben, fehlte bislang<br />

eine zentrale Informationsquelle.<br />

Der Online-Stu<strong>die</strong>nführer stu<strong>die</strong>renohne-abitur.de<br />

schließt <strong>die</strong>se Lücke.<br />

Das vom CHE Centrum für Hochschulentwicklung<br />

und vom <strong>Stifterverband</strong><br />

aufgebaute Portal bündelt detaillierte<br />

Informationen zu Stu<strong>die</strong>nmöglichkeiten<br />

in Deutschland. Denn im föderalen<br />

Bildungssystem sind <strong>die</strong> Zugangsvoraussetzungen<br />

von Bundesland<br />

zu Bundesland sehr unterschiedlich.<br />

Die Website führt <strong>die</strong> 373 staatlichen,<br />

privaten und kirchlichen Hochschulen<br />

sowie <strong>die</strong> 71 Berufsakademien<br />

auf, <strong>die</strong> bundesweit für das Studium<br />

ohne Abitur infrage kommen. Und sie<br />

nennt <strong>die</strong> konkreten Bedingungen, <strong>die</strong><br />

zu erfüllen sind, um einen der rund<br />

9.000 grundständigen Stu<strong>die</strong>ngänge<br />

aufzunehmen. Besonderen Wert legt<br />

das Portal auf Fragen, <strong>die</strong> speziell für<br />

beruflich qualifizierte Stu<strong>die</strong>rende<br />

interessant sind – zum Beispiel, ob ein<br />

Teilzeit- oder Fernstudium möglich ist.<br />

Erfolgsquote von Stu<strong>die</strong>renden mit Abitur entspricht.<br />

Insofern ist der Anteil der Erstabsolventen<br />

in den kommenden Jahren auch derjenige Indikator,<br />

an dem sich der Erfolg der Hochschulöffnung<br />

ablesen lassen wird. Bis <strong>2020</strong> sollte sich der<br />

Anteil der Erstabsolventen ohne Abitur auf zwei<br />

Prozent mehr als verdreifachen. Die Anzahl der<br />

Absolventen ohne Abitur sollte in gleichem Maße<br />

von jetzt 1.900 auf rund 6.300 gesteigert werden.<br />

Beruflich qualifizierte Stu<strong>die</strong>rende ohne Abitur<br />

bevorzugen seit 2010 mehrheitlich <strong>die</strong> Universitäten.<br />

Während sich 2006 noch 69 Prozent der<br />

Stu<strong>die</strong>renden ohne Abitur für ein Fachhochschulstudium<br />

entschieden, waren es 2011 nur<br />

noch 47 Prozent; im gleichen Zeitraum stieg der<br />

Anteil von Stu<strong>die</strong>renden ohne Abitur, <strong>die</strong> sich<br />

an Universitäten einschrieben: 2006 waren es<br />

29 Prozent, 2011 bereits 52 Prozent. Die Bedeutung<br />

der Verwaltungsfachhochschulen als Alternative<br />

ist inzwischen vernachlässigbar.<br />

Bei den Fächern sind mit 45 Prozent <strong>die</strong> Rechts-,<br />

Wirtschafts- und Sozialwissenschaften besonders<br />

beliebt, auch Sprach- und Kulturwissenschaften<br />

sind auf dem Vormarsch und machen mittlerweile<br />

16 Prozent der gewählten Stu<strong>die</strong>nfächer aus.<br />

Der Anteil an MINT-Fächern ist relativ gesehen<br />

zuletzt nicht gewachsen, absolut aber von 1.117<br />

Stu<strong>die</strong>renden ohne Abitur in 2007 auf 2.620 im<br />

Jahr 2010 gestiegen. Diese Fächergruppe macht<br />

zusammen 28 Prozent der gewählten Fächer aus.<br />

Insofern sind auch hier zumindest gewisse Potenziale<br />

zur Deckung des Fachkräftebedarfs im<br />

MINT-Bereich zu erwarten.<br />

Empfehlungen<br />

Die Anzahl der Stu<strong>die</strong>renden ohne Abitur lässt<br />

sich nur dann signifikant erhöhen, wenn <strong>die</strong> Beschlüsse<br />

der Kultusministerkonferenz von 2009<br />

in allen Bundesländern konsequent umgesetzt<br />

werden. Insbesondere gilt es, bundesweit einheitliche<br />

Regelungen zu treffen, <strong>die</strong> auch den (fachgebundenen)<br />

Hochschulzugang für beruflich<br />

Qualifizierte ohne Aufstiegsfortbildung (wie etwa<br />

den Meister), aber mit Berufserfahrung, zumindest<br />

auf einem gewissen Mindeststandard regeln.<br />

Darüber hinaus ist es entscheidend, Transparenz<br />

Das am 21. Januar 2013 freigeschaltete<br />

Internetportal schafft nicht nur mit<br />

Blick auf das Gesamtangebot Transparenz,<br />

sondern informiert auch über<br />

<strong>die</strong> finanziellen Förderinstrumente, <strong>die</strong><br />

Stu<strong>die</strong>renden ohne Abitur den Weg<br />

an Universität oder Fachhochschule<br />

erleichtern. Außerdem sammelt es<br />

Erfahrungsberichte und sorgt für Vernetzung.<br />

Der <strong>Stifterverband</strong> fördert das<br />

Internetportal.<br />

Bei Nichtabiturienten haben <strong>die</strong> Universitäten<br />

Fachhochschulen als erste Wahl abgelöst<br />

Abb. 6<br />

Anteil Stu<strong>die</strong>nanfänger ohne Abitur nach Hochschulart<br />

In Prozent<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Fachhochschulen<br />

Universitäten<br />

Verwaltungsfachhochschulen, Sonstige<br />

2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt, <strong>Stifterverband</strong>/McKinsey

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