Hochschulbildungsreport 2020 - Stifterverband für die Deutsche ...
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Hochschul-Bildungs-Report <strong>2020</strong><br />
Der <strong>Hochschulbildungsreport</strong> definiert Ziele und<br />
liefert jeweils einen Überblick über den Status<br />
quo, <strong>die</strong> Entwicklungsdynamik und <strong>die</strong> zentralen<br />
Herausforderungen in allen sechs Handlungsfeldern.<br />
Er soll jährlich erscheinen und<br />
wird in den kommenden Jahren schwerpunktmäßig<br />
jeweils ein Handlungsfeld herausgreifen<br />
und in noch größerer Tiefenschärfe analysieren.<br />
Der <strong>Stifterverband</strong> greift mit seinen sechs Handlungsfeldern<br />
zentrale Herausforderungen des<br />
Hochschulbildungssystems auf, <strong>die</strong> sich aus der<br />
demografischen Entwicklung unserer Gesellschaft<br />
ergeben. Die langfristig niedrigen Geburtenzahlen<br />
und <strong>die</strong> damit rückläufigen Schulabgängerzahlen<br />
werden vor allem in der Zeit nach<br />
<strong>2020</strong> zu einem Mangel an Hochschulabsolventen<br />
führen. Gleichzeitig führt <strong>die</strong> Akademisierung<br />
von weiteren Wirtschaftsbereichen zu einem zusätzlichen<br />
Bedarf an Akademikern. Eine reine<br />
Steigerung der Hochschulabsolventenzahlen ist<br />
jedoch nicht das Ziel für unser Bildungssystem.<br />
Berufliche und akademische Bildung werden aus<br />
dem gleichen Pool an Schulabgängern gespeist.<br />
Der Anstieg der Stu<strong>die</strong>nanfängerzahlen in den<br />
vergangenen Jahren wird gespiegelt durch einen<br />
Rückgang an Bewerbern auf Ausbildungsplätze.<br />
Die Schwierigkeiten von Unternehmen, Ausbildungsplätze<br />
mit geeigneten Bewerbern zu besetzen,<br />
nehmen zu. Eine bedarfsorientierte Balance<br />
zwischen den Anfängerzahlen im akademischen<br />
und im beruflichen Bildungssystem und eine<br />
größere Durchlässigkeit zwischen den beiden<br />
Systemen gehören daher zu den größten Herausforderungen<br />
des demografischen Wandels.<br />
Zielsetzung für <strong>die</strong><br />
Hochschulbildung <strong>2020</strong><br />
Um <strong>die</strong> Entwicklung des Hochschulsystems<br />
über einen längeren Zeitraum nicht nur zu untersuchen,<br />
sondern auch zielgeleitet zu bewerten,<br />
wurden drei übergeordnete Zieldimensionen<br />
definiert: Akademikerbedarf, Diversität sowie<br />
Nachfrageorientierung. Mithilfe <strong>die</strong>ser Kategorien<br />
soll transparent gemacht werden, welche<br />
teils quantitativen, teils normativen Zielstellungen<br />
verfolgt werden. Zum anderen soll aber<br />
auch <strong>die</strong> Vergleichbarkeit der Handlungsfelder<br />
erhöht werden, indem <strong>die</strong> Bandbreite der möglichen<br />
Aspekte auf <strong>die</strong> zentralen Zieldimensionen<br />
fokussiert wird. Konkret stehen dahinter drei<br />
Aufgaben:<br />
· Den künftigen Akademikerbedarf decken<br />
· Sozial gerechte und heterogene Stu<strong>die</strong>rendenzusammensetzung<br />
sicherstellen<br />
· Das Studium an <strong>die</strong> Bedürfnisse von Stu<strong>die</strong>renden<br />
und Arbeitgebern ausrichten<br />
Durch <strong>die</strong> Zieldimension Akademikerbedarf soll<br />
sichergestellt werden, dass der Bedarf an Hochqualifizierten<br />
für <strong>die</strong> gesellschaftliche und wirtschaftliche<br />
Entwicklung langfristig gedeckt wird.<br />
Andere Länder sind hier schon deutlich weiter.<br />
Während in Deutschland rund 18 Prozent der<br />
Erwerbstätigen Akademiker sind, erreichen besonders<br />
stark akademisierte Indus trieländer wie<br />
Großbritannien, <strong>die</strong> Schweiz oder Skandinavien<br />
im Durchschnitt Werte um <strong>die</strong> 25 Prozent. Dort<br />
ist <strong>die</strong> in Deutschland erst vereinzelt einsetzende<br />
Akademisierung ganzer Wirtschaftszweige bereits<br />
weit fortgeschritten. Besonders plastische<br />
Beispiele dafür sind <strong>die</strong> Berufsbilder des Krankenpflegers<br />
und des Erziehers. Eine weitere treibende<br />
Kraft ist der kontinuierlich zunehmende<br />
Akademikerbedarf innovativer Industrien und<br />
wissensintensiver Dienstleistungen.<br />
In der Dimension Diversität ist der Anspruch formuliert,<br />
dass <strong>die</strong> Vielfalt der deutschen Gesamtbevölkerung<br />
in der Stu<strong>die</strong>rendenschaft repräsentiert<br />
wird. Menschen aus allen Gesellschaftsschichten<br />
und mit jedem Hintergrund sollen <strong>die</strong><br />
gleichen Chancen auf eine höhere Ausbildung<br />
haben. Das ist aktuell noch längst nicht der Fall.<br />
Besonders betroffen von Ungleichheit sind <strong>die</strong> an<br />
den Hochschulen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung<br />
deutlich unterrepräsentierten Personen<br />
mit Migrationshintergrund und Stu<strong>die</strong>rende aus<br />
Nichtakademikerfamilien. Diesem Thema wird<br />
daher eigens das Kapitel Chancengerechte Bildung<br />
gewidmet. Beim Anteil von Stu<strong>die</strong>renden<br />
aus dem Ausland oder solchen ohne Abitur, <strong>die</strong><br />
über eine berufliche Qualifikation den Weg an<br />
<strong>die</strong> Hochschule gefunden haben, liegt <strong>die</strong> Betonung<br />
hingegen stärker auf der Diversität der